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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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ich die Augen öffnete und mich umsah.
    Es hatte sich nichts verändert. Aber meine PSI-Sinne blieben wach.
    Das rettete mir das Leben, denn im nächsten Augenblick befand ich mich im Zentrum des brüllenden Infernos.
    Ich empfand die Membran zwischen Weltraum I und Weltraum II als elastische, aber poröse Blase, die unter einem ungeheuren Ansturm zu schwingen begann, sich wild durchbog, geschüttelt und gewalkt wurde. Auf der anderen Seite befand sich etwas, was mit aller Macht versuchte, ein Zerreißen der Membran zu verhindern. Dies gelang nur unzureichend.
    Ich war im Zentrum und wurde zerfleischt. Die Qualen der Hölle erfüllten mich. Die Riemen waren auf einmal nicht mehr da. Die gebündelten, gespeicherten, konzentrierten Energien, durch meine PSI-Aktivität geweckt, entfalteten sich von den goldenen Riemen völlig unbeeinträchtigt.
    Ich nahm es mit einem seltsamen Erstaunen wahr. Vor allem wunderte ich mich darüber, daß ich dieses Inferno mit wachen Sinnen erleben konnte.
    Um mich herum war nichts Vertrautes mehr, sondern nur noch tosende Energie. Darin befanden sich glühende Inseln. Von ihnen ging ein grelles Strahlen aus, das sich vereinte und im Verbund versuchte, das Inferno zurückzutreiben.
    Und ich sah die Ursache des Infernos: Weit über mir – obwohl oben und unten relativ blieben, ich das also nicht so sicher bestimmen konnte – war ein schwarzes Auge im All. Es war gigantisch in seiner linsenförmigen Struktur.
    Nein, der Vergleich eines Auges war nicht richtig. Es war eine klaffende Wunde, aus der kein Blut kam, sondern die Vernichtung. Ein schwarzes Etwas ergoß sich, gierig alles Licht in sich aufsaugend, das ihm überreichlich angeboten wurde.
    Das schwarze Etwas entwickelte sich zur Sturzflut, die sich allerdings auf das Strahlen der »Inseln« konzentrierte und alles andere verschonte.
    Die klaffende Wunde mitten im Weltraum erweiterte sich unwesentlich und schickte eine Welle nach der anderen des schwarzen Todes.
    Ich dachte an das Schwarze Universum und daran, daß die Waffe der Uralten das Schwarze Universum abgeschottet hatte, ehe es sich über alles ausbreiten konnte.
    Die Lichtinseln, nichts anderes als die Genessaner in ihrem Bemühen, der neuerlichen Katastrophe zu begegnen, taten das gleiche – nur mit weniger Erfolg.
    Wenn die Waffe der Uralten wirklich in den Weltenbäumen, den Weltraumstraßen und in den Kosmischen Sporen präsent war, dann konnten nur die beiden Lenker Scanner Cloud und Morgenstern die gewünschte Rettung bringen.
    Die schwarze Flut schluckte das Licht, doch das bekam ihr nicht. Sie wurde vom Licht resorbiert. Das Licht strahlte auf die klaffende Wunde im Weltraum zu und schloß sie.
    Jetzt wußte ich, was Dawos gemeint hatte, als er davon sprach, sie würden den Bereich um Genessos flicken.
    Diese Gebilde, die wie klaffende Wunden aussahen, waren nichts anderes als ein Aufreißen der Membran in ihrem Beginn, nämlich an der Trennlinie zwischen Membran und natürlicher, das heißt üblicher Abgrenzung von Weltraum I gegenüber Weltraum II.
    Die braune Erde entstand wieder, aber jetzt war sie nicht mehr so braun wie vorher, sondern tendierte zu Schwarz.
    So schwarz wie die »klaffende Wunde«.
    Die Genessaner lagen allesamt am Boden. Es brauchte mir niemand zu sagen, daß sie total erschöpft waren.
    Cantos bildete keine Ausnahme.
    Ich dachte: Dabei hat er gemeint, hier wären wir sicherer als sonstwo.
    Cantos war jetzt nicht ansprechbar. Er brauchte eine Weile, um sich von dem Zwischenfall zu erholen.
    Doch schon bemerkte ich sein Tasten. Er wollte sich vergewissern, ob ich die Katastrophe überlebt hatte.
    Beruhigt zog er sich wieder zurück.
    Ich wandte mich an Scanner Cloud und Morgenstern. Sie standen unerschüttert neben mir und taten ganz so, als wäre nichts vorgefallen.
    Als ich allerdings in die Augen von Scanner Cloud blickte, belehrte mich das eines Besseren.
    Die beiden waren keineswegs so ungerührt, wie sie taten.
    Scanner Cloud und Morgenstern erwiderten meinen forschenden Blick. Morgenstern sagte tonlos: »Es war einer der letzten Angriffe auf Genessos, Llewellyn. Wir spüren es. Diesmal ging es glatt durch den ganzen Planeten hindurch. Nicht nur diese Stelle hier ist davon betroffen.
    Wisse, Llewellyn, daß die Hälfte der Welt Genessos zerstört ist. Überall ist die Erde braun-schwarz verfärbt. Die Glut ist aus dem Innern der Welt einfach abgesaugt. Es gibt kein Magma mehr. Genessos ist im wahrsten Sinne des Wortes ausgelaugt.«
    Er

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