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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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findest du nicht auch, Llewellyn?«
    »Ja, Scanner, obwohl ich dazu nicht Ironie sagen kann, denn es ist schon schlimmster Sarkasmus. Schließlich ist Cantos der Retter der Menschheit.«
    Ich kratzte mit der Stiefelspitze wieder die Oberfläche der braunen Masse auf. Dann bückte ich mich und nahm das krümelige Zeug in die Hände. Als ich es hochhob und durch die Finger rieseln ließ, zerfiel es zu Staub, der träge davonschwebte.
    »Wie bald der ganze Planet!« murmelte Morgenstern.
    Cantos deutete zum Himmel. Wir hoben den Blick und sahen von allen Seiten kleinere Objekte auf uns zurasen, wie Gleiter, die von wabernden Energieschirmen umgeben waren.
    Es waren keine Gleiter, sondern lebendige Wesen. Das sah ich erst, als sie nahe genug heran waren.
    Und Dawos war dabei.
    Ich erkannte ihn sofort, denn er unterschied sich von den anderen:
    Kraken, fliegende Schnecken, bizarr aussehende Libellen mit verkümmerten Flügeln, weil diese nicht zum Flug gebraucht wurden, undefinierbare Fleischklumpen und dergleichen. Sie hatten nur eines gemeinsam: Sie konnten sich außerhalb der planetarischen Atmosphäre bewegen, als wäre dies die selbstverständlichste Sache der Welt.
    Und sie taten das mit PSI.
    Cantos wandte sich kurz an uns und sagte: »Wir sind hier gelandet, um mit meinen Rassengefährten zusammenzutreffen.« Das klang seltsam aus seinem Mund, da nicht ein einziges Wesen auch nur entfernt Ähnlichkeit mit ihm hatte.
    Cantos ähnelte viel mehr einem Menschen als einem anderen Genessaner!
    Wie sahen eigentlich seine Eltern aus?
    Aber das war gegenstandslos in einer solchen Natur.
    »Die Erfahrung hat gezeigt, daß die PSI-Phänomene, die unserem Planeten so sehr zusetzen, die braunen Flecke verschonen. Das heißt nicht, daß diese Stellen stabiler sind als andere, sondern ist vielmehr aus dem Produkt des Zufalls erklärbar. Du wirst es vom Krieg her kennen, Llewellyn: Am ungefährdetsten sind die Soldaten in Granatlöchern, denn nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit trifft kaum die zweite Granate dort ein, wo die erste niedergegangen ist.«
    Ich wollte mich schon erkundigen, wieso er dabei ausgerechnet mich angesprochen hatte, unterließ es aber.
    Wußte Cantos mehr über mich als ich selber?
    Und wenn schon, würde er nichts sagen. Vor allem deshalb nicht, weil jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war.
    Cantos wartete, bis die Ansammlung von skurrilem Leben komplett war. Dann sprach er zu seinem Volk mittels PSI. Sein Mund bewegte sich nicht dabei. Seine Stimme klang wieder direkt in unseren Köpfen auf.
    Er brachte das Kunststück fertig, seine Gedanken so zu formulieren, daß nicht nur wir sie verstanden, sondern auch die Genessaner in der Versammlung.
    »Dawos wird euch über die Menschen informiert haben. Aber ihr werdet euch sicherlich auch an meine Vorinformationen über die Rasse der Menschen erinnern. Diese drei sind genauso untypisch wie wichtig für die Menschheit und ihr Anliegen. Ihr wißt, daß ich den Menschen mehrmals beigestanden habe. Das hat nicht unbedingt eure Zustimmung erzeugt. Ich war im Gegenteil als Freund der Menschheit recht einsam unter euch. Ihr habt es akzeptiert, weil es bei uns so üblich ist, jeden in seiner Eigenart zu akzeptieren, und wir haben alle gelernt, uns gegenseitig zu tolerieren, solange keiner von uns einem anderen Schaden zufügt.
    Die Menschen würden unsere Art des Zusammenlebens abqualifizierend mit Anarchie bezeichnen. Aber es funktioniert. Auch in Notzeiten.
    Und genau das sollten wir ihnen hier beweisen. Ich habe euch gebeten, zu mir zu kommen, und ihr seid alle gekommen, weil ich euch etwas versprochen habe: einen möglichen Ausweg aus der gegenwärtigen Misere!«
    Er machte eine Kunstpause, während alle Aufmerksamkeit uns gewidmet wurde. Das war offensichtlich, aber es störte mich nicht. Ruhig hielt ich den Blicken stand.
    Die unmittelbare Verwandtschaft der Genessaner mit Weltraum II war stets präsent. Ich spürte es mit jeder Faser meines Daseins. Viele Genessaner hatten Augen, aber diese waren nur zusätzliche Sinneseinrichtungen, Spielereien der variablen Grund-DNS. Sie wurden nicht wirklich gebraucht, denn alle Wahrnehmungen geschahen auf PSI-Ebene. PSI war der wesentliche Faktor, ohne den eine solche Artenvielfalt der Genessaner nicht möglich gewesen wäre.
    Ich selber hatte meine PSI-Fähigkeiten seit unserer Landung nicht eingesetzt. Es bestand kein Bedarf.
    Nun tat ich das. Es geschah mehr unbewußt, und ich wußte später nicht mehr das Motiv zu

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