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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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nennen. Vielleicht tat ich es, um gegenüber den Genessanern eine gewisse Verwandtschaft zu demonstrieren?
    Ja, damit mußte ihnen bewußt werden, daß ich nur scheinbar fremd war. Obwohl ich nicht auf Genessos geboren war, hatte ich PSI-Fähigkeiten.
    Ich setzte sie ein, indem ich das Tasten der Genessaner willig geschehen ließ und dabei keinerlei Zweifel daran ließ, daß ich es bewußt wahrnahm.
    Die Genessaner ließen sich nicht davon beeindrucken.
    Und nun versuchte ich meinerseits, sie abzutasten. Ich schloß dabei die Augen.
    Und da wurde mir die absolute Fremdartigkeit bewußt.
    Ich konnte gar nicht die Genessaner als Einzelwesen wahrnehmen, wenn ich es nur über PSI versuchte. Sie waren eine einzige, verschwommene Masse. Auch als ich meine Bemühungen verstärkte, fruchtete das nicht.
    Sie blieben ungreifbar. Da war etwas, das sie so stark verband, trotz ihrer Verschiedenartigkeit untereinander, daß sie als Ganzes erschienen.
    Die Genessaner waren eine PSI-Einheit. Jedes einzelne Individuum war darin eine Insel. Wie ein Meer aus reiner PSI-Energie, in dem die Einzelwesen an der Oberfläche schwammen, aber unter der Oberfläche fest miteinander verbunden blieben.
    Und was war, wenn sie Genessos verließen?
    Sie antworteten als Ganzes, und die Gedanken waren für mich verständlich: »Wenn einer von uns das System verläßt, trennt er sich von seiner Heimat. Nur wenige sind dazu in der Lage, denn die Einsamkeit ist schlimmer als alles andere.
    Und wenn er stirbt, ist sein Tod unwiderruflich.«
    Es waren seltsame Worte, wie ich fand.
    Ich öffnete die Augen und sah Cantos an. Dabei begriff ich plötzlich, daß ich nur aus einem Grunde diese Gedanken verstanden hatte: Cantos, der zu der Einheit gehörte, war als Dolmetscher aufgetreten. Er war und blieb der Mittler zwischen Genessanern und Menschen.
    Ich schloß wieder die Augen und konzentrierte mich. Das hatte einen wichtigen Grund diesmal, denn ich wollte ergründen, welcher Beschaffenheit die gemeinsame Aura der Genessaner war.
    Sie waren und blieben Einzelwesen, die nicht nur äußerlich verschieden blieben.
    Und da spürte ich, daß die Einheit nicht nur auf die Anwesenden beschränkt blieb, sondern sich über den ganzen Planeten erstreckte.
    Und über den Planeten hinaus!
    Ich spürte die Anwesenheit einer neutralen, aber stets gegenwärtigen Wesenheit.
    Das PSI-Meer, wie ich es in meinem Vergleich nannte, war nicht Genessos. Es war nicht der allesumspannende Dschungel. Es war auch nicht die Substanz, aus der die Genessaner bestanden. Es war genausowenig die PSI-Aura, die alle im gleichen Maße speiste.
    Es war die Entität!
    Und die Entität kümmerte sich überhaupt nicht um mich, als wäre ich überhaupt nicht vorhanden. Ich war unwichtig für sie. Oder war sie gar nicht in der Lage, mich wahrzunehmen?
    Die Entität war nicht wirklich hier, sondern befand sich auf der anderen Seite einer Membran!
    Und auch die konnte ich jetzt spüren, nachdem ich meine PSI-Sinne ganz geöffnet hatte. Es war so leicht, den Schritt nach Weltraum II hinüber zu machen. Wie im Augenblick der Transition, wenn ein Treiberraumer das Universum verließ, um seinen Weg im Weltraum II fortzusetzen.
    Kaum dachte ich daran, als ich bemerkte, wie ich hinüberglitt.
    Etwas hielt mich auf. Ich spürte die Vertrautheit von Cantos.
    »Nein!« sagten seine Gedanken sanft. »Du würdest drüben verlorengehen, Llewellyn. Nicht, daß ich deine Fähigkeiten falsch einschätze. Ich kenne sie sehr genau, aber die Entität würde dich nicht akzeptieren. Du würdest den Tod finden – unwiderruflich.«
    Da dachte ich an die Worte: »Und wenn er stirbt, ist sein Tod unwiderruflich!«
    Was bedeuteten sie?
    Cantos nahm an meinen Gedanken teil, weil ich sie nicht abschirmte.
    »Wenn ein Genessaner stirbt, aus welchen Gründen auch immer, nimmt ihn die Entität auf.«
    »Auch diejenigen, die durch die ständig auftretenden Katastrophen ums Leben kommen?« fragte ich bang.
    »Nein, Llewellyn. Das heißt, es weiß niemand zu sagen.«
    »Weiß niemand zu sagen?« echote ich ungläubig. »Soll das heißen, ihr könnt mit der Entität nicht kommunizieren? Ihr könnt sie nicht fragen, ob die Seelen der Verstorbenen auch wirklich …?«
    Cantos unterbrach mich: »Bitte, Llewellyn, ich kann es dir nicht beantworten – jetzt wenigstens nicht. Vielleicht ergibt sich zu einem späteren Zeitpunkt die Gelegenheit dazu.«
    Ich mußte mich damit zufriedengeben.
    Cantos wandte sich an die Genessaner, während

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