Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer

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machte eine schlaffe Handbewegung zu den bewußtlos wirkenden Genessanern.
    »Sie sind die letzte Hoffnung eines Planeten, aber sie sind so ausgelaugt wie ihre Welt.«
    »Und was ist mit der Entität?« widersprach ich. »War es nicht deutlich, daß die Entität alles tat, um ein vollständiges Zerreißen der Membran zu verhindern?«
    »Ja, das tat sie, aber diese Entität ist von einem besonderen Geheimnis umgeben. Wir haben erfahren, wie die Zusammenhänge sind, wenigstens die Zusammenhänge, die Vergangenheit und Gegenwart des Planeten Genessos betreffen. Aber es sind Widersprüchlichkeiten aufgetaucht. Meinst du nicht auch? Nur die Entität kann diese Widersprüchlichkeiten klären, aber sie scheint in sich selber eine Widersprüchlichkeit zu sein.«
    Scanner Cloud hatte recht. Es war auch müßig, sich noch weiter Gedanken darüber zu machen. Wesentlich blieb die Tatsache, daß Genessos gerettet werden mußte, denn wenn die Genessaner nichts mehr tun konnten, weil sie unterlagen, konnte jene geheimnisvolle Entität auch nichts mehr tun. Die Membran würde völlig aufgezehrt werden.
    Ich war auf einmal überzeugt davon, daß hier eine Art Miniausgabe des Schwarzen Universums entstehen würde.
    Eine Miniausgabe?
    Diesmal gab es keine Waffe der Uralten, die eine Ausweitung der Katastrophe verhindern konnte.
    Der schwarze Brand würde das Universum in ewige Finsternis versinken lassen. Das Universum würde seine Existenz aufgeben.
    Das Schicksal, dem die Baahrsans einst mit knapper Not entrannen und das dem übrigen Universum dank der Weltenbäume erspart geblieben war, würde mit einer Milliarde Jahren Verspätung und unter ganz anderen Umständen von Genessos aus das Universum ereilen.
    Ein grausiges Schicksal.
    Wenn ich die bewußtlosen Genessaner betrachtete und daran dachte, daß die beiden Lenker offensichtlich nicht in der Lage waren, von hier aus Kontakt mit dem stellar nächsten Steuerbaum des Weltraumstraßen-Systems aufzunehmen und die erforderlichen Sporenschwärme herbeizurufen, zweifelte ich nicht mehr daran, daß alles verloren war.
    Die Rettung war nur möglich, wenn sich die Genessaner lange genug vor dem nächsten Angriff der gestörten Natur dieses Raumsektors erholten, um mit den Lenkern eine Superloge einzugehen.
    Dies war es, was Cantos beabsichtigt hatte.
    Es mußte gelingen, sonst brauchte man den Versuch schon gar nicht zu starten.
    Aber warum waren die beiden Lenker überhaupt mit auf den Planeten gekommen? Wären sie nicht besser gleich mit der JAMES COOK zur nächsten Position geflogen, um von dort aus Hilfe anzufordern?
    »Nein, Llewellyn, denn das hätte nichts genutzt. Die Hilfe kann nicht von außerhalb erfolgen. Die Kosmischen Sporen müssen gemeinsam mit den Genessanern an diesem Problem arbeiten. Es muß zu einem Verbund kommen zwischen den Sporen und der beabsichtigten Superloge. Cantos hat das schon richtig erkannt. Deshalb sind wir hier, und deshalb hat Cantos seine Leute zusammengetrommelt – wenigstens die, die für eine Superloge in Frage kommen. Es gibt Millionen von Genessanern, die ein ganz anderes Leben führen und überhaupt nicht in der Lage wären, uns behilflich zu sein.«
    »Millionen?«
    »Ja, Llewellyn. Denke an die Individualität.«
    Die Genessaner erwachten aus ihrer Bewußtlosigkeit. Sie erschienen erstarkt, aber ich hatte meine Bedenken.
    Und ich sollte weiterhin die Rolle des Zuschauers spielen?
    Der »Kriegsberichterstatter«, der bei seiner Rückkehr den Kameraden von den Geschehnissen an der Front berichtete!
    Falls es überhaupt eine Rückkehr geben konnte.
    Ich verdrängte die unerfreulichen Gedanken in dieser Richtung und widmete mich dem Geschehen.
    Cantos fungierte nicht als Wortführer. Es wäre falsch gewesen, das anzunehmen, nur weil es so erschien. Er hatte lediglich seinen Vorschlag unterbreiten wollen, und die Genessaner waren seinem Ruf gefolgt, weil sie ihm vertrauten und durch ihn hofften.
    Er sagte ihnen, daß er eine Superloge mit den beiden Lenkern beabsichtigte, und erklärte auch die Funktion der Lenker.

    *

    Es gab keine Begeisterung unter den versammelten Genessanern. Wer das erwartet hätte, wäre mit einer völlig falschen Einschätzung der Lage an die Dinge herangegangen.
    Die Genessaner willigten eigentlich nur ein, weil sie keine andere Wahl mehr hatten.
    Sie hatten alles versucht, um Genessos zu retten. Vergeblich. Nun kam es auf diesen einen Versuch mehr oder weniger nicht an.
    Eine gewisse Resignation. Bedauerlich, aber