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Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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langsam. »Ja, davon bin ich überzeugt.«
    »Oh!« machte die Zartmutter glücklich und schmiegte sich an den Behüter. »Dann ist deine Aufgabe nichtig, Kiram. Dann bist du deiner Verpflichtung dem Landherren AlMeres gegenüber entbunden.«
    Der Sharan schnaubte einige Male und blieb stehen. Irgendwo ganz in ihrer Nähe waren Stimmen. Leise, stöhnend, seufzend. Kiram griff unwillkürlich nach seinem Schwert.
    Es war ein Lager. Nicht sonderlich groß und auch nicht sonderlich klein. Die drei Feuer im Zentrum des Lagers waren längst niedergebrannt und nur noch glimmende Aschehaufen. Es war kühl geworden. Die rotgoldene Sonne sank bereits dem Horizont entgegen. Erste Sterne funkelten über ihnen. Waren sie wirklich, oder gehörten auch sie nur dieser einen Welt an, die ein Teil eines größeren Ganzen war?
    »Sklaven«, sagte Kiram abfällig. »Die Reiter auf den Hornplattenläufern waren Sklavenjäger. Darum haben sie uns auch angegriffen. Sie hofften auf neue einträgliche Beute.«
    Sie kletterten aus dem Wagen hinaus. Kiram hielt sein langes und schweres Schwert einsatzbereit in der rechten Hand. David schüttelte stumm den Kopf. Nein, er befürchtete nicht, daß die Reiter erneut auftauchten. Die Alpträume und von ihm psionisch induzierten Schrecken wirkten so nachhaltig, daß sie erst Stunden später wieder zu Sinnen kommen und sich an ihr Lager erinnern würden.
    Das Stöhnen und Seufzen verstummten, als Kiram, Tremayne, Narda und David ins Lager hineinschritten. Jana war bei Llewellyn im Wagen geblieben.
    »Wir müssen die Käfige öffnen«, brachte Narda entrüstet hervor. Sie fluchte. Es stank nach Kot und Abfall und Müll. Kiram wartete keine Antwort Davids ab, trat an den ersten Käfig heran und hieb mit dem Schwert auf das eiserne Schloß. Es krachte, und das Gitter schwang auf.
    »Kommt heraus!« rief er kehlig. »Ihr habt nichts mehr zu befürchten. Wir sind Freunde. Wir befreien euch.«
    Ungläubige Blicke. Es waren bizarre Geschöpfe. Silberne Haut und Facettenaugen. Dünne Glieder, die nicht aus Fleisch, sondern aus verdichtetem Licht zu bestehen schienen. Wesen, die nicht größer als einen knappen Meter waren; andere, die beinahe doppelt so groß waren wie Kiram. Und sie alle stolperten aus den Käfigen heraus, die Kiram nacheinander öffnete, reckten die Glieder und stürzten sich auf die Nahrungsmittel, die die Sklavenjäger in ihrer panischen Flucht zurückgelassen hatten.
    »Sie müssen aus verschiedenen Welten stammen«, sagte Narda. »Aber das bedeutet, daß die Sklavenjäger wie Kiram in der Lage sind, die Grenzlinien als solche zu erkennen und auch zu wissen, welche Ökosphären für sie adäquate Lebensbedingungen bieten und welche nicht.«
    David wandte sich von dem düsteren Anblick ab. »Wir übernachten hier«, schlug er vor. »Wir brauchen dringend eine Ruhepause.« Tremayne hatte seine Worte vernommen und kehrte zum Wagen zurück, um ihn ins Lager zu fahren. Jana kletterte heraus und schritt zu David.
    »Er wird die nächsten Tage nicht überleben«, sagte sie leise. »Wenn wir ihm nicht helfen können. Der Kristall …«
    »Ich habe es versucht«, entgegnete David. »Llewellyns Schock sitzt zu tief, und die präkosmische Schlacke ist kein Allheilmittel, Jana.«
    »Wir können ihn nicht einfach im Stich lassen!«
    »Nein.« Leise. Nachdenklich. »Wir können ihn nicht im Stich lassen.« Aber was konnten sie für ihn tun?
    Sie entzündeten die Feuer neu, holten den bewußtlosen Riemenmann aus dem Wagen und legten ihn nahe den wieder emporzüngelnden Flammen auf den Boden. Kiram näherte sich ihnen. An seiner Seite schritt ein graziles Geschöpf. Eine Frau, die nicht menschlich war. Sie wirkte wie ein Engel aus einer anderen Sphäre. Sie war von einer unglaublichen, atemberaubenden Schönheit.
    »Das ist Symia«, stellte Kiram vor. »Sie ist eine Wandernde Heilerin, und sie war auf einer Einsamen Reise, als sie auf die Sklavenjäger traf.«
    »Wir alle danken euch«, sagte Symia mit glockenheller Stimme. Ihr Haar war ein fluoreszierender Schimmer, und ihre helle, silbern glitzernde Haut reflektierte den Schein der Sterne. »Wir wissen nur zu gut, welches Schicksal uns gedroht hätte, wärt ihr nicht gekommen.« Und sie hauchte David einen Kuß auf die Wange.
    He, he! machte Narda. Die soll dir bloß nicht zu nahe kommen …
    »David!« rief Jana schrill. »Llewellyn! Er …«
    Er spürte es selbst. Die Flamme des Lebens in ihm flackerte und drohte zu erlöschen. Und sie hatten keine

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