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Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Möglichkeit, ihm zu helfen.
    Symia kniete neben Llewellyn nieder und berührte vorsichtig seine goldenen Riemen.
    »Er ist sehr krank«, sagte sie leise. »Und er wird noch heute nacht sterben, wenn ihm nicht geholfen wird.«
    Das fliederfarbene Leuchten des Konnexkristalls verstärkte sich für einen Augenblick, und David hatte plötzlich eine Idee.
    »Kiram sagte, du seist eine Wandernde Heilerin. Kannst du ihm helfen?« Symia sah ihn an, dann wieder den Riemenmann.
    »Ich werde es versuchen.« Und sie schloß die großen Augen. David horchte in sich hinein. Er vernahm einen seltsamen gedanklichen Hauch, der sich seinem Verständnis entzog. Die Zeit tropfte dahin. Sekunden, Minuten, eine Viertelstunde. Niemand sprach ein Wort. Am Rande nahm David die wachsende Besorgnis Janas zur Kenntnis.
    Sie liebt ihn, flüsterte Narda.
    Symia erhob sich wieder.
    »Er ist wirklich sehr, sehr krank«, sagte sie. »Meine Kräfte reichen leider nicht dazu aus, den Krankheitsherd aus ihm zu tilgen und ihm die Ruhe wiederzugeben. Ich konnte seinen Zustand nur für eine Weile stabilisieren. Einige Tage, mehr nicht. Aber ich kenne eine Heilerin, die viel begabter ist als ich. Ich bin sicher, daß sie ihm zu helfen vermag. Und vielleicht ist sie sogar dazu in der Lage, die Kraftaufladung seines Körpers zu neutralisieren.« Sie deutete auf die goldenen Riemen. »Es entstellt ihn, und ich habe einen Schatten seiner Depressionen darüber wahrgenommen.« Sie blickte Jana kurz an und lächelte wissend. Dann: »Ja, vielleicht kann ihm die Heilerin, die ich meine, wirklich helfen.«
    Jana schluckte. »Meinst du, er kann dann seine Riemen ablegen? Für immer?«
    Symia sandte Zustimmung aus. »Alia ist viel begabter als ich. Ja, vielleicht ist sie dazu in der Lage, ihn vollständig zu heilen.«
    »Wo finden wir Alia?«
    »Ich werde euch zu ihr führen«, erklärte Symia bereitwillig. »Zumindest das kann ich für ihn und für euch tun.«
    David bemerkte nicht den rätselhaften Blick, mit dem Symia den Kristall an seiner Halskette betrachtete.
     
    *
     
    Bedrohungen für das strukturelle Gefüge des ersten Weltraums müssen ausgeschaltet werden. Es darf nie wieder zu einer so umfassenden Entropiekatastrophe kommen, wie sie sich in der Frühzeit dieses Universums ereignete.
    Denn strukturelle Erschütterungen der Ersten Welt erschüttern auch uns. Entropiebeschleunigung stört die Erinnerungsbrücken, auf die wir noch angewiesen sind. Wenn unsere Evolution weiter fortgeschritten ist, dann verlieren wir diese noch bestehende Abhängigkeit.
    Aber noch ist es nicht soweit.
    Noch müssen wir wachsam sein und Gefahrenherde rechtzeitig ausschalten …
    (Systemanalytische Betrachtungen der Entitäten)
     
    *
     
    Varen Navten entfernte sich von den anderen Entitäten, die nach wie vor versuchten, eine weitere Stabilisierung von Estran-Mos Traumreich zu verhindern. Ihre Bemühungen, wußte Varen Navten, mußten zum Scheitern verurteilt sein, denn es war längst zu spät. Auch, wenn die Erinnerungsbrücke zur Ersten Welt nunmehr wieder existierte.
    Varen Navten konnte Ky und Renan Mer nicht verstehen. Die Gefahr, die weiteren Entitäten durch erneute Verbindungsunterbrechungen drohte, war noch nie so groß gewesen. Und Ky und Renan Mer trugen dafür zweifelsohne die volle Verantwortung. Angehörige des Volkes von Entropieverbrechern auf die Zentralwelt zu holen! Es war unglaublich. Zwar sah auch Varen Navten ein, daß der Konnexkristall von großer Bedeutung für den Langen Weg der Entitäten sein mochte, doch ihrer Meinung nach war das Risiko inzwischen unkalkulierbar groß geworden.
    Hinter ihr blieben die energetischen Chaoswirbel des zweiten Weltraums zurück.
    Varen Navten wußte, was zu tun war.
    Der Gefahrenfaktor auf der gemeinsamen Zentralwelt mußte umgehend eliminiert werden. Estran-Mo war ohnehin nicht mehr zu helfen. Aber Bedrohungen für die Existenz und die Fortsetzung des Langen Weges weiterer Entitäten mußten unbedingt ausgeschaltet werden. Ja, es gab keine andere Möglichkeit.
    Materialisation in einer Quasiinkarnation.
    Das Land der Denkenden Felsen, Urheimat Varen Navtens. Die Entität streckte ihre pseudorezeptorischen Organe aus. Nostalgie entstand irgendwo in dem gewaltigen, konzentrierten Seelenkomplex. Lange war es her, seit sie das letzte Mal die Urheimat besucht hatte. Varen Navten genoß eine Weile die Hitze der Schleichenden Magmaströme, die Flut der halbflüssigen Mineralien, die von den Felswurzeln der Denkenden Steine

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