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Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Kiram und Tremayne angegriffen hatten.
    »Ich verstehe«, sagte David. Jana warf ihm einen kurzen Blick zu und betrachtete dann wieder die reglose Gestalt Llewellyns. Kiram gab ein paar zischende Laute von sich, stieg dann vom Rücken des Sharans und kroch zu ihnen ins Wageninnere. Die Zartmutter und er wirkten nur auf den ersten Blick so überraschend menschenähnlich. Ihre Augen waren gelb und verfügten über Katzenpupillen. Die Arme und Beine waren zweigelenkig, was sie außerordentlich beweglich machte.
    »Sie tragen keine Transformer«, flüsterte Narda, so daß nur David sie verstehen konnte. »Und doch können sie uns verstehen.«
    Es sind Quasireale, gab David telepathisch zurück. Sie sind nicht wirklich. Wahrscheinlich gehören sie zu einer Realdatenaufzeichnung, die noch während unseres Transfers hierher in der Nähe des Sphärentunnels außer Kontrolle geriet.
    Du meinst …, es sind nur Daten?
    Genau.
    »Aber sie sehen so wirklich aus«, flüsterte Narda.
    »Der Sharan findet den Weg jetzt allein«, sagte Kiram kehlig. »Er wird nicht abweichen. Die Trennungsgrenzen sind hier nicht so häufig wie im Düsterland.«
    »Trennungsgrenzen?« David beugte sich vor.
    »Oh«, machte der Behüter. »Ihr müßt wirklich von weit her kommen, wenn ihr die Grenzlinien nicht kennt.« Er überlegte einen Augenblick. »Es sind unsichtbare Linien, die nur ein gut ausgebildeter und begabter Behüter sehen kann. Linien, die zwei Einflußbereiche, zwei Lebensregionen, voneinander abgrenzen. Aber wie gesagt«, er zeigte vier Reihen strahlend weißer Zähne, »hier sind sie nicht so häufig wie in der Ebene der Langen Schatten.« Er senkte den Blick. »Ich brauche deine Hilfe, Kampfesbruder«, sagte er dann. »Ich habe den Auftrag, die zukünftige Zartmutter Tremayne zu DrenAhr ins Stille Tal zu bringen. Aber leider weiß ich nicht mehr, wo wir sind. Kannst du mir den Weg weisen?«
    »Ich will nicht zu DrenAhr gebracht werden«, sagte Tremayne trotzig und umarmte ihren Behüter. »Ich möchte bei dir bleiben.«
    Kiram wurde verlegen. »Entschuldige, Kampfesbruder, aber Tremayne ist noch jung. Und wenn man jung ist, ist es schwierig, sich mit seinen Pflichten abzufinden.«
    David schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Kiram, aber ich bin hier selbst fremd und kann dir leider nicht weiterhelfen.« Wie würde ein Quasirealer darauf reagieren, wenn man ihm sagte, daß er gar nicht wirklich existierte, sondern nur eine Aufzeichnung unter vielen anderen Aufzeichnungen war?
    »Du sprachst von Trennlinien, die nur ein guter Behüter sehen könne«, fuhr David fort.
    »Das Ammoniak«, sagte Jana. »Und dann der Wechsel ins Purpurland.«
    David nickte langsam. Verschiedene Welten, vereint in einer. Jetzt war er sicher, daß sie auf der Zentralwelt der Entitäten weilten. Ein paar Sekunden lang lauschte er der Flüsterstimme des Kristalls. Und wieder fiel es ihm schwer, der Versuchung zu widerstehen, ihn zu absorbieren. Aber dazu war es noch zu früh. Möglicherweise mußten sie weitere Angriffe der Entitäten abwehren. Und das vermochten sie nur mit Hilfe des fliederfarbenen Juwels.
    »Es geht ihm schlechter«, sagte Jana besorgt. David kroch an ihre Seite.
    »Ein seltsamer Freund«, bemerkte Kiram. »Eingehüllt in goldene Riemen. Was ist mit ihm?« Jana erklärte es ihm in möglichst einfachen Worten.
    David öffnete seine PSI-Sinne und tastete nach dem schlafenden Bewußtsein Llewellyns. Er empfing wirre Gedanken, diffuse Erinnerungsbilder. Und noch etwas anderes, das er nicht zu analysieren vermochte. Jana hatte recht. Der Schock saß tief. Und offenbar war der Riemenmann nicht in der Lage, ihn selbst aus eigener Kraft zu überwinden. Er brauchte Hilfe. Dringend.
    »Hm«, machte Kiram, der Behüter, und kroch ebenfalls an die Seite Llewellyns. Bevor David noch etwas zu sagen vermochte, schob Kiram die goldenen Riemen auf Llewellyns Brust ein wenig zur Seite.
    Tremayne schrie auf, als gleißender Lichtschimmer sie von Kopf bis Fuß einhüllte. Narda wurde blaß und keuchte. Jana schlug die Hände vors Gesicht. Und Kiram …
    Der Behüter brüllte. Aus seinen Augen sprühte kaltes Feuer. Die Hände färbten sich schwarz, als hätte er eine Glut berührt, die die Haut in Sekundenschnelle verbrannte und verkohlte.
    Hilfe! rief David psionisch. Ich brauche … deine Hilfe.
    Und der Kristall an seiner Halskette leuchtete auf. Das war sehr unvorsichtig, sagte die Flüsterstimme milde tadelnd. Der Schmerz zog sich aus David zurück. Kiram

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