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Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Claude Farrell kennt das Zeitproblem.«
    Narda schürzte die Lippen, während der Wagen weiter auf die Holzhäuser zurollte. »Er kennt das Problem, ja. Aber er hat keinen Behüter bei sich, der die verschiedenen Biotope erkennen und unterscheiden kann. Und er, hat keinen Konnexkristall, der PSI-Fähigkeiten verstärkt.«
    »Wir haben es selbst damit nicht geschafft, einen Kontakt herzustellen«, wandte David ein. Und Narda sagte: »Eben.«
    »Ho!« rief Kiram erneut. Der Sharan schnaubte und blieb stehen. Symia, die Wandernde Heilerin, kletterte aus dem Wageninnern hinaus und sprang hinab. Die breite Tür im größten Haus öffnete sich. Eine Frau trat heraus. Sie sah Symia sehr ähnlich, und sie war doch völlig anders.
    Ihr Haar war ein langer, goldener Schatten, wie das Licht der Sonne über der Erde, blendend und gleißend. Alia war viel älter als Symia. Doch auch in ihrem Gesicht zeichnete sich jene unirdische Schönheit ab, die David so beeindruckte.
    »Ich habe dich lange nicht mehr gesehen«, sagte Alia und nahm Symia in die Arme. Die beiden Heilerinnen lachten. »Du hast Freunde mitgebracht?«
    Symia erzählte die Geschichte in knappen Worten: die Zeit der Gefangenschaft, die Befreiung. Und sie berichtete Alia auch von Llewellyn und seinem Zustand.
    »Ich habe versucht, die Krankheit aus ihm zu tilgen«, fügte Symia hinzu. »Aber ich bin nur eine wenig begabte Heilerin und konnte seinen Zustand nicht wesentlich bessern. Du aber bist eine Meisterin, Alia. Vielleicht gelingt es dir. Ich habe meinen Freunden versprochen, ihnen für meine Befreiung einen Gegendienst zu leisten. Willst du mir helfen, Alia?«
    Sie stiegen aus dem Wagen. Kiram trug den bewußtlosen Llewellyn in seinen mächtigen Armen. Er achtete peinlich genau darauf, die goldenen Riemen nicht zu verschieben.
    »Kommt herein«, sagte Alia und deutete auf die offenstehende Tür. »Drinnen ist es warm.«
    Kräuter hingen in marmornen Kelchen von der hohen Decke des Holzhauses. Sie verströmten einen seltsamen, beinahe berauschenden Duft. Sie legten Llewellyn auf eine Liege. Alia kniete daneben und legte beide Hände vorsichtig auf die goldenen Riemen. Dann schloß sie die Augen. Und wieder reihten sich die Sekunden aneinander, wurden zu Minuten, die von Schweigen und Hoffnung erfüllt waren. Eine Viertelstunde. Eine halbe Stunde. Schließlich erhob sich Alia wieder, seufzte und sammelte Kräuter aus verschiedenen Schalen und Kelchen. Niemand sprach. Bis Jana das Schweigen brach und mit heiserer Stimme fragte: »Kannst du ihm helfen, Alia?«
    Die Heilerin zögerte einen Augenblick mit der Antwort. Dann erwiderte sie: »Er ist wirklich sehr krank. Und wenn ich ganz ehrlich bin: Nein, ich weiß nicht, ob es mir gelingt, ihn zu heilen. Sein Geist schläft. Und es scheint mir mit großen Gefahren verbunden zu sein, ihn zu wecken.«
    Jana senkte den Kopf.
    »Bitte«, sprach Symia. »Versuche es, Alia. Ich habe es versprochen. Und ich muß eine Schuld tilgen.«
    Alia sah sie der Reihe nach an, während ihre Hände wie von ihrem Geist unabhängige Wesen weiterarbeiteten und -hantierten. Das Duftaroma, das die Kräuter verströmten, veränderte sich.
    »Gut«, antwortete sie. »Ich werde es versuchen. Willst du mir helfen, Symia?«
    »Natürlich«, erwiderte die Wandernde Heilerin eilfertig.
    Kräuter wurden gemischt, Tinkturen und Elixiere hergestellt. Es nahm eine Menge Zeit in Anspruch. Und David betrachtete die Vorbereitungen mit einer wachsenden Portion Mißtrauen.
    »Wir haben nur diese Hoffnung«, flüsterte Narda ihm zu. »Es steht wirklich ernst um ihn …«
    David nickte. Eine Stunde verging. Dann noch eine. Und schließlich kehrte Alia an die Liege zurück. Llewellyn bewegte sich nicht. Wären nicht die wirren, diffusen und schwachen Gedankenströme gewesen … Man hätte ihn für tot halten können.
    Die beiden Heilerinnen stellten die verschiedenen Gefäße dicht neben der Liege auf den Boden, knieten nieder und schlossen die Augen in stummer Konzentration. Ihre Hände berührten die goldenen Riemen. Es knisterte wie von statischer Elektrizität.
    Und Llewellyn bewegte sich. Die Hände begannen zu zittern, dann Arme und Beine. David horchte in den telepathischen Äther. Ja, tatsächlich. Die diffusen Gedankenströme des Riemenmannes verdichteten sich und waren nicht mehr ganz so wirr wie noch vor wenigen Augenblicken.
    Alia stöhnte, und der seltsame Lichtschein, der von ihrem langen, goldenen Haar ausging, war einmal stärker und dann wieder

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