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Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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aufgesogen, absorbiert und einem atomar-molekularen Umwandlungsprozeß unterzogen wurden. Kraft. Stärke. Intensivierte Kommunikation. Dies war ihre Erinnerungsbrücke. Sie war nicht gefährdet. Aber allein der Gedanke daran beunruhigte Varen Navten. Nein, es war unvorstellbar.
    Sie löste die Quasiinkarnation wieder auf und trieb als Entität in die anderen Erinnerungsbiotope hinein. Kühle und Hitze abwechselnd, verschiedene Gase, manche ätzend, andere schmeichelnd. Verschiedene Sonnen, verschiedenes Erinnerungsleben. Und alles bildete eine gewaltige, in sich geschlossene Einheit: ein Bild, das zusammengesetzt war aus unzähligen einzelnen Mosaiksteinchen. Ein Gefüge, das unzerstörbar war, solange die Verbindung zum zweiten Weltraum nicht unterbrochen wurde. Genau das war die Gefahr. Varen Navten machte sich auf die Suche. Bald schon hatte sie die Fremdausstrahlungen lokalisiert. Und auch Varen Navten erlag eine Zeitlang dem seltsamen Zauber, der von dem Konnexkristall ausging. Es gab nur so wenige. Und die Wahrscheinlichkeit, in absehbarer Zeit auf ein zweites Exemplar zu stoßen, war unausdrückbar gering. Verständnis für Ky und Renan Mer regte sich in Varen Navten, Verständnis, das aber sofort wieder getilgt wurde, als sie fernen Schmerz wahrnahm. Der Kristall war ein zweites Mal eingesetzt worden, nicht so umfassend wie während der Aktivitätsphase, die Estran-Mo ins Unglück gestürzt hatte, aber doch intensiv genug, um eine weitere Erinnerungsbrücke rudimentär gestört zu haben.
    Wut entstand in Varen Navten. Nein, der Wahre Kontakter und der Kristall hätten nie hierhergebracht werden dürfen.
    Sie glitt weiter dahin, berührte andere Erinnerungszonen. Sie suchte und fand.
    Und Varen Navten begriff, daß Ky und Renan Mer eine zweite Aktion eingeleitet hatten, um den Konnexkristall vom Wahren Kontakter zu trennen und in seinen Besitz zu kommen.
    Varen Navten entschloß sich zu sofortigem Eingreifen. Der Gefahrenherd mußte endgültig ausgemerzt werden.
    Die Entität spaltete einen Teil ihres Komplexes von sich ab und schuf so einen Eliminierer.
     
    *
     
    Sie hatten zwei verschiedene Biotope durchqueren müssen, um zu dem Ort zu gelangen, wo sich Alia aufhielt. Mit Hilfe von Kiram, dem Behüter, war es ihnen gelungen, einen relativ gefahrenfreien Weg zu finden. Nur in dem zweiten Biotop, das sie betreten hatten, war die Luft voller Schwefelwasserstoff gewesen. David hatte noch jetzt den ekelhaften Gestank in der Nase.
    Das Purpurland lag weiter hinter ihnen. Außer Symia hatten sich die anderen befreiten Sklaven in verschiedene Richtungen aufgemacht, um in ihre jeweiligen Welten zurückzukehren. Nur Symia, die Heilerin, war geblieben: dieses bezaubernde, wunderschöne Geschöpf, das Llewellyns Zustand zeitweilig stabilisiert hatte.
    Es war eine gebirgige Landschaft, kahl und von einer bizarren Schönheit. Sie kamen an Seen vorbei, deren Wasser wie flüssiges Silber funkelte. An den Ufern reckten sich Blumen dem Himmel entgegen und wiegten sich mit knisternden, farbenprächtigen Kelchen, wenn der Wind sie erfaßte und streichelte.
    »Es ist nicht mehr weit«, sagte Symia mit ihrer glockenhellen Stimme. »Ich spüre bereits ihre Nähe.«
    »Ho!« machte Kiram. Der Sharan schnaubte und wich einer spitzen Felsnadel aus. Das rechte hintere Rad des Wagens hing einen Augenblick über einem tiefen Abgrund, dann berührte es den Boden wieder. Kiram verstand sein Handwerk. Tremayne summte ein Lied, dessen Worte und Reime zu undeutlich waren, als daß sie von den Transformern übersetzt werden konnten.
    Sie fanden schließlich einen Paß, und der Wagen rumpelte über Geröll. Am Ende des Passes, dort, wo es wieder hinabging zu einer weiten Ebene, die von anderen Bergriesen eingefaßt wurde, schmiegten sich mehrere hölzerne Häuser an die kahlen Felshänge.
    »Dort wohnt Alia«, sagte Symia.
    Jana nickte und kniff die Augen zusammen. Dünner Rauch stieg kräuselnd aus einem Schornstein. Sie deutete auf Llewellyn. »Es geht ihm auch wieder schlechter. Bei Yggdrasil, wenn Alia nicht helfen kann …«
    Narda war in Gedanken versunken.
    »Wir verlieren zuviel Zeit«, sagte sie leise zu David. »Zwei Tage jetzt schon. Und wir wissen nicht, wie lange der Transfer durch den Sphärentunnel gedauert hat. Vielleicht erfolgte er in Nullzeit. Vielleicht auch nicht. Wir müssen endlich die Entitäten finden und Kontakt zu ihnen aufnehmen.«
    »Vielleicht«, gab David leise zur Antwort, »haben die anderen mehr Glück.

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