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Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Titel: Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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laut.
    »Zentrale Pluto-Basis, melden Sie sich! Techno Chron an Zentrale Pluto-Basis. Was ist los? Melden Sie sich, Zentrale!«
    Schweigen.
    Nur die Störgeräusche der kosmischen Strahlung.
    Vielleicht ein Defekt, versuchte sich Chron zu beruhigen. Vielleicht ist der Sender beschädigt.
    Er desaktivierte den Autopiloten und erhöhte die Geschwindigkeit der Schwebfähre. Das Triebwerk röhrte auf. Vibrationen durchliefen die Stahlprotopzelle des Flugkörpers.
    Rapide verringerte sich die Entfernung.
    Das Blut rauschte in Chrons Ohren. Er war beunruhigt. Er war mehr als beunruhigt. Er hatte Angst.
    Gegen seinen Willen schlich sich der Gedanke in sein Bewußtsein.
    Tian … Hat Tian womöglich endgültig durchgedreht? Die Basis gesprengt? Sie mit Giftgas geflutet, in dem Wahn, sie sei von den nichtexistenten Plutobewohnern besetzt?
    Tian ist alles zuzutrauen.
    Sie ist psychotisch, gewalttätig und zu den abscheulichsten Dingen fähig, die sich ein Mensch nur vorstellen kann. Aber ich liebe sie.
    Chron verzog die Lippen zu einem traurigen Lächeln.
    Zweifellos, sagte er sich deprimiert, bin ich ebenfalls verrückt.
    Vor ihm tauchte die Basis auf.
    Die Basis war eine matte Halbkugel von dreihundert Metern Radius. Wie ein entzweigeschnittener Ball erhob sie sich über die finstere Ebene Plutos, und einem Stahlfinger gleich reckte sich auf ihrer Spitze der Sendemast der Funkstation in die Höhe.
    Chron tastete den Befehl AUSSCHNITTSVERGRÖSSERUNG in den Computer.
    Die Basis schien ihm entgegenzuspringen.
    Nirgendwo war ein Zeichen von Zerstörung zu entdecken. Alles wirkte normal.
    Nervös befeuchtete Chron seine Lippen.
    »Chron an Zentrale Pluto-Basis«, funkte er erneut. »Bitte melden.«
    Noch immer erhielt er keine Antwort.
    Das Schweigen war gespenstisch, bedrohlich, seltsam.
    Chron fluchte, während er die Bremstriebwerke aktivierte und sich der Flug der Schwebfähre verlangsamte. Der Autopilot übernahm die Steuerung.
    Gemächlich näherte sich die Fähre der Hauptschleuse.
    Alles war leer, finster, still.
    Lannister Chron schwitzte heftiger. Die diffuse Furcht, die ihn gepackt hatte, schlug langsam in Panik um. Chron verließ den Sitz, schob sich an den Kunststoffzylindern der Detektoren vorbei und legte den Raumanzug an.
    Ein Ruck durchlief die Fähre.
    Wie immer hatte sich das Außenschott der Hauptschleuse auf den Kodeimpuls des Autopiloten hin geöffnet. Helles Licht strahlte über Gasschnee, Fels und trübes Eis.
    Die Fähre glitt in die Schleusenkammer. Das Außenschott schloß sich. Luft pfiff in die Kammer. Als der Druckausgleich erreicht war, schob sich das innere Tor zur Seite.
    Der Hangar wurde sichtbar.
    Ungeduldig hämmerte Chron auf den Knopf der Fährenluke.
    Er schluckte mehrmals. Einem Instinkt folgend verriegelte er den Helm, bevor er die Fähre verließ und den Hangarboden betrat.
    Chron ächzte.
    Totenstille erfüllte die große Halle, in der die kleine Fährenflotte der Basis auf ihren Einsatz wartete.
    Und der Plastikboden … Er war nicht mehr grau. Fingerdick wuchs violettes Moos auf dem Kunststoff. Kleinblättrige Pflanzentriebe rankten sich an den Muschelhüllen der Fähren empor. Wände und Decke waren grün und blau und rosa. Lianen hingen von den Fluoreszenzplatten und dämpften ihr kaltes Kunstlicht.
    Hin und wieder raschelte es.
    Chron stand da und sah sich benommen um.
    Nein! dachte er. Nein! Das ist … unmöglich.
    Sein Blick blieb an einer armdicken, blaugrünen Liane haften, die wie von animalischem Leben erfüllt über das Moos kroch und sich ihm langsam näherte.
    Entsetzt wich Chron zurück.
    Er griff nach dem Laser, der magnetisch an seiner Hüfte haftete.
    Die Liane hatte ihn fast erreicht. Chron entsicherte den Laser. Der Fokuskristall glomm auf. Er zielte auf den Pflanzentrieb, doch da schlängelte sich die Liane schon seitwärts an ihm vorbei und wickelte sich um die Landebeine der Fähre.
    Weitere Triebe wuchsen binnen Momenten aus dem blaugrünen Strang, gewannen rasend schnell an Größe und krochen an der muschelförmigen Fähre hinauf.
    Ich halluziniere, dachte Chron. Ja, ich habe den Verstand verloren. Wie Tian. Was ich sehe, kann nicht stimmen …
    Aber er wußte, daß es stimmte.
    Er erinnerte sich an das kleine Blatt an dem Detektor, der im Obeliskenfeld niedergegangen war.
    Er mußte sich mit der Tatsache abfinden, daß sich der Hangar der Pluto-Basis in ein Treibhaus verwandelt hatte.
    Chron begann zu laufen.
    Die Außenmikrofone seines Raumanzuges übertrugen

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