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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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verrosteten Lastwagen herum und forderte: »Weiter, Mädchen, erzähl deine Geschichte, wenn wir schon zusammensitzen.«
    Und wie wir zusammensitzen! dachte er grimmig.
    »Sie haben mich zunächst für einfache Hilfsdienste geholt«, sagte Jana. »Dreckarbeiten, die sonst keiner machen wollte. Dann kam ich durch Zufall hinter das Geheimnis des fünften Stocks, tief in der Erde. Osmo hat mich gerufen. Und ich kam, wobei ich meine besonderen Kräfte einsetzte.«
    »Hast tatsächlich Kräfte, Kleine«, brummte Mayor. »Du hast den Fahrer ganz schön geschafft. Hat sich nicht mehr geregt, der Bursche.«
    Du hast selber diese Kräfte, und du weißt es! klang der fremde Gedanke in seinem Hirn auf.
    »Ach ja«, lachte Mayor, der jetzt ganz unter dem Einfluß der Drogen stand, »unser rotbärtiger Freund. Ihr habt vorhin ein hübsches Bild abgegeben. Ich sah mal sowas in einem alten Buch!«
    »Sei vorsichtig mit ihm«, drängte Jana. »Er ist sehr sensibel. Lieb, aber jähzornig!«
    Wieder kamen die feindseligen Gedanken von hinten, und Mayor dachte belustigt, daß er sich mit diesem Burschen wohl kaum würde anfreunden können.
    Er machte wieder eine elegante Kurve um ein großes, häßlich ausgezacktes Loch, unter dem man das Wasser in einem ehemaligen Laubengelände stehen sah. Dann verlangsamte sich der Wagen. Ganz von selbst.
    »Kein Sprit mehr. Oder ferngelenkt«, sagte Mayor hilflos. »Verstehe ich nicht. Die Anzeigen sind in Ordnung. Genug Gas, oder was immer das Ding antreibt.«
    Der Wagen rollte aus und kam schließlich ganz zum Stillstand. Mayor riß die Augen auf. Die Wirkung der Jolly-Pillen war plötzlich von ihm abgefallen. Er kannte den Mann nicht, der vor ihnen stand, hatte ihn nie gesehen, aber wußte, wen er vor sich hatte. Die FFF-Monopole hatten des öfteren über diese Menschen berichtet, aber bisher schien es keinem Berichterstatter gelungen zu sein, ein klares Bild von ihnen zu zeichnen. Und doch wußte man in etwa welche Fähigkeiten sie besaßen – oder besser gesagt, man glaubt es, oder man ließ es bleiben.
    Der Mann trug einen grauen Tuch-Anzug, teuer, wahrscheinlich uralt, historisches Kostüm des ausgehenden Zwanzigsten Jahrhunderts. Eine Hose, die vorn und hinten scharf geknifft war, ein glatter Strich an jedem Bein. Darüber eine Art Jacke aus dem gleichen grauen Material, das weich und elastisch zu sein schien. Wahrscheinlich auch warm, denn der Mensch stammte nicht aus dieser Gegend. Als Gegensatz zu der altertümlichen Bekleidung (Mayor fiel plötzlich auf, daß er selbst nackt war) saß auf dem weißen Kragen des seidenen Hemdes ein breiter Schädel, der von einer Aureole abstehenden schwarzen Haares umrahmt war. Das dunkle Gesicht bartlos, die Augen schwarz und durchdringend.
    Ein Magischer Mensch!
    Er ging um den Wagen herum, ohne seinen elastischen, federnden fast schwerelosen Gang unnötig zu betonen, öffnete die Tür neben Mayor, die von innen verschlossen gewesen war, und ließ sich aufatmend in den Beifahrersitz fallen.
    »Nett, daß Sie mich mitnehmen«, sagte er im Plauderton. »Schöne Stadt, dieses Berlin. Man sollte es wiederaufbauen.«
    »Was wollen Sie?« knurrte Mayor.
    »Zunächst mal mitgenommen werden«, lachte der Fremde. Er zeigte ein paar blendende Zähne, die prächtig mit seinem dunklen Gesicht kontrastierten. »Wohin geht’s?«
    »Nun sag’s schon«, wandte sich Mayor an das dünne Mädchen. »Er kriegt’s ja doch heraus!«
    »Ins Hauptquartier der Nomans«, sagte Jana. Ihre Stimme klang stockend. Ihre Augen waren vor Angst geweitet. Sie erinnerte sich in diesem Moment an die Gerüchte darüber, was die Magischen Menschen unternahmen, um Talente zu finden und sie zu verschleppen.
    Das Gesicht des Magischen Menschen schien sich noch mehr zu verdunkeln. Es wirkte wie eine Gewitterwolke, und er schien zornig zu sein. In der nächsten Sekunde hatte er sich wieder in der Gewalt.
    »Ich kannte Ihr Ziel«, sagte der Magische. »Und ich kann schon jetzt sagen, daß wir eine Zeitlang zusammenbleiben werden. Dabei sollten Sie vieles vergessen, was die FFF-Monopole über uns verbreiten. Wir sind frei, und wir wollen diese Freiheit für die gesamte Menschheit. Ist das ein falsches Ziel? Oder ein zu hohes?«
    »Aber zu welchem Preis?« flüsterte Jana. Dann nickte sie Mayor zu. Der Wagen hatte sich wieder in Bewegung versetzt. »Nächste Ausfahrt rechts.«
    Mayor umrundete einen Haufen Trümmer, der von einer gesprengten Brücke herrührte, und fand tatsächlich eine

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