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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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Alte nachdenklich, »was, meint Ihr, hat es mit der Sache zu tun?«
    »Der Zentaur?« antwortete Baldur verächtlich. »Es ist mir hinterbracht worden, daß die Hilfsschwester durch unverantwortliche Nachlässigkeit Zugang zur unteren Versuchsregion hatte, und daß sie sich«, er gestattete sich ein kurzes hohles Lachen, »in dieses Monster verliebt haben muß. Eine widerliche und abnormale Angelegenheit!«
    Der Alte beugte sich interessiert vor und verfolgte die Fahrt des Wagens auf der Stadtautobahn, zwischen den zerstörten Überresten der Stadt. Das Bild sprang immer schneller von einer Beobachtungskamera zur nächsten. Der Blick des Alten wanderte weiter nach oben, und er nickte nachdenklich. Das Wasser war schon ziemlich weit vorgedrungen. Bald würde Berlin wirklich eine Insel sein. Historiker hatten sie früher aus nicht mehr nachvollziehbaren politischen Gründen so genannt (sie schien sich in einer Art Niemandsland befunden zu haben). Norddeutschland war überschwemmt und würde bald noch tiefer unter Wasser liegen. Bis jetzt schien es nur, als seien einige Flüsse nur abnorm über die Ufer getreten, aber der Alte kannte die Vorausberechnungen – das Abschmelzen der Polkappen, das durch den Achsensprung mit seinen katastophalen Auswirkungen verursacht worden war.
    Er dachte an etwas anderes und mußte lächeln. »Ihr sagt, das Mädchen hat das Tier geliebt. Gibt es Filmaufzeichnungen von diesen … äh … erotischen Zusammenkünften?«
    »Davon ist mir nichts bekannt«, erwiderte der Assistent frostig, der alles haßte, was mit geschlechtlichen zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun hatte. Und nun auch noch das! Schlimm genug, wenn er ab und an die Geilheit des Alten ertragen mußte, solange der sich mit seinen Gespielinnen traf.
    Er wollte noch ein paar Bemerkungen machen, dann aber starrte er auf den Schirm. Er stieß einen leisen empörten Schrei aus und stellte sofort wieder die Kommunikation mit dem diensthabenden Techniker am Scanner her.
    Das Bild des Wagens verblaßte. Es schimmerte in seinen Konturen, gleichzeitig schien er langsamer zu werden. Ein Schemen kroch wie eine riesige schwarze zitternde Raupe über den zerstörten Beton der Stadtautobahn und verlor immer weiter an Kontur.
    Bevor der Wagen ganz verschwand, hatten der Alte und Baldur noch einen weiteren schemenhaften Anblick. Etwas schob sich vor den Wagen, der fast zum Stillstand gekommen war. Er sah aus wie ein Mensch, aber er mußte ungeheuer groß sein. Mehr war nicht auszumachen, nur ein zitterndes verschwimmendes, verschwindendes Bild, dann die Erinnerung an ein Bild, dann nichts mehr.
    Baldur blickte sich vorsichtig um, während er mit dem Techniker sprach. Der Alte stand mit hochrotem Gesicht und geballten Fäusten hinter ihm. Eine Faust war größer als die andere.
    Der Adelige mit dem schönen Gesicht zuckte hilflos die Schultern, und eine große flache Hand traf ihn klatschend auf die aristokratischen Wangen.

VI
    »Sie haben mich aus Mitleid in die Gruppe aufgenommen«, sagte Jana von einem der Hintersitze der großen Limousine. Sie hatte sich ihren Kittel wieder zugeknöpft und wirkte blaß und angegriffen, wie nach einer großen Anstrengung. Der Zentaur hatte seine gewaltigen Körpermassen neben ihr auf dem Sitz und teilweise auf dem Boden zusammengefaltet. Seine mächtigen Pranken strichen dem zarten Mädchen über die wirren dunklen Haare.
    »Eigentlich bin ich das hier«, fuhr sie leise fort und holte etwas aus dem Ausschnitt ihrer Uniform. Mayor erkannte nach einem flüchtigen Rückblick im Spiegel das rot leuchtende gleichschenklige Dreieck, das mit der Spitze nach oben im Fleisch ihrer Schulter verankert war.
    »Ein Noman, na sowas«, sagte Mayor uninteressiert. Er empfing so etwas wie einen feindseligen Gedanken, der nicht aus ihm heraus kam, sondern aus dem rotbärtigen Pferdemenschen. »Wie geht’s weiter?«
    »Dieselbe Richtung, noch ein paar Kilometer. Ich kenne die Abzweigung. Zu meinen Leuten.«
    Mayor fühlte sich unendlich müde. Er hatte nur vor, zu schlafen. Er hatte sogar nichts gegen den Gedanken, ein paar der verhaßten Jolly-Pills zu sich zu nehmen. Für einen Soldaten eigentlich ein unwürdiger Gedanke. Trotzdem kramte er im persönlichen Fach des Fahrers zwischen den Schaltknüppeln und holte ein paar rosa Pillen hervor, die er sich in einer raschen Bewegung in den Mund steckte. Er war das Zeug nicht gewohnt, darum wirkte es rasch. Er kurvte um einen ausgebrannten, fast bis zur Unkenntlichkeit

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