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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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argwöhnisch an. Er lächelte ihr zu. Wieder wurde ihm bewußt, wie glücklich er war, wie noch nie zuvor in seinem Leben …
    Ein Schrei zerriß die Stille. Ein dumpfes Dröhnen und Knattern, ein Rattern und Tosen näherte sich.
    In einer Wolke unverbrannter Gase hielt der Indianer auf seinem Motorrad, mitten in der fröhlichen Runde. Auf seiner Schulter saß Kat, mit glühenden Augen, fauchend wie ein Nachtalp. Die Krallen der großen grauen Katze hatten sich in die Schultern des langhaarigen Nomans gegraben. Blut lief ihm die Arme hinunter, aber er achtete nicht darauf.
    »Sie greifen an! Diesmal ist es kein Spaß! Keine Relax! Ausgebildete Truppen! Und das Feuer vom Himmel!«
    Im gleichen Moment erfüllte den großen Raum eine blendende Helligkeit. Die Nomans wichen schreiend zurück. In wenigen Sekunden wurde es kochend heiß.

XIII
    Stumm und flehend erhob er sein vereistes Gesicht in den kalten harten Himmel. Eben war die Sonne untergegangen, und die Nacht würde sich mit ihrer Kälte in den Körper beißen. Er brauchte Nahrung, fette Nahrung. Einen großen Schluck Robbentran, damit das Fett verbrannt werden konnte, um seinem frierenden Körper wieder mit Wärme zu versorgen.
    Der Eskimo-Schamane war, wie schon erwähnt, ein durchaus rational denkender Mann. Er zwang sich in eine sitzende Haltung hoch und machte Bestandsaufnahme.
    Das letzte bißchen Fleisch und Fett des letzten Hundes hatte er vor zwei Tagen verzehrt. Es war sein Lieblingshund gewesen, und er hatte ihn bis zum Ende aufgespart. Er hatte dabei Tränen in den Augen gehabt, die schon gefroren waren, bevor sie zu Boden fielen.
    Der Hund hatte ihn angesehen, bis der Eskimo-Schamane diesen Blick nicht mehr länger ertragen konnte und zugestochen hatte.
    Zunächst hatte er das warme Blut getrunken, dann fühlte er, wie der Körper steifer wurde, als schnell die Wärme aus ihm wich. Dann hatte er schnell das Fett vom Muskelfleisch getrennt, hatte das Fell weggeworfen, etwas widerstrebend, aber er konnte es nicht brauchen. Er verzehrte aus dem Kopf das Hirn, die Zunge und die Augen. Den Rest briet er im übrig gebliebenen Fett, bis sich das Fett und die Fleischfasern verbunden hatten und eine glatte Paste ergaben. Diese Kraftnahrung hatte ihn am Leben und am Laufen gehalten. Bis vor zwei Tagen das letzte bißchen Fett und Fleisch verzehrt war.
    Er war weitergegangen, weil er das große Wasser erreichen mußte. Über das Wasser mußte er gehen oder fahren oder irgendwie gelangen, um sein Ziel zu finden.
    Das Ziel zu finden, würde nicht schwer sein. Das Summen in seinem Kopf, das Wispern und Flüstern, verstärkte sich mit jedem Tag. Die Nächte, in denen er schlief, und das waren nicht viele, weil die Kälte und sein knurrender Magen ihn wach hielten, die Nächte, in denen er schlief, waren angefüllt mit Träumen von einer seltsamen Welt, in die er ziehen mußte, um die eine Aufgabe zu vollbringen, die nur er vollbringen konnte.

    Der Eskimo-Schamane machte Bestandsaufnahme.
    Erstens: Er hatte keinen Schlitten mehr. Nur das wenige an Holz, das er von seinem Schlitten noch nicht verfeuert hatte.
    Zweitens: Er hatte keine Hunde mehr, die ihm helfen konnten, den Schlitten (den es nicht mehr gab) mit der Ausrüstung (die es nicht mehr gab) zu ziehen.
    Drittens: Er hatte keine Vorräte mehr. Eine Handvoll Gewürze, mehr nicht.
    Viertens: Er hatte außer einem Messer keine Waffen. Er hatte keine Harpune mehr, weil die ihm – wie lange war das eigentlich her? – über eine Eiskante gerutscht war.
    Fünftens: Er hatte keinen Alkohol mehr. Das war nicht weiter schlimm, weil er nur kurzfristig wärmte. Er hätte die gleiche Menge an Robbenöl mitnehmen sollen.
    Sechstens: Er hatte kein Geld, weil die wenigen Gold-Nuggets, die ihm seine Frau – wie lange war das eigentlich her? – gegeben hatte, mit einem Teil der Ausrüstung in einer Eisspalte verschwunden waren.
    Siebentens: Er wußte nicht mehr, wo er war. Er war zu entkräftet, mental zu sehr von Wahnbildern geschüttelt, als daß er wenigstens eine Daumenpeilung machen konnte.
    Achtens: Und dabei wunderte er sich, wie seine Gedanken immer wieder zum Essen zurückkehrten. Er hatte noch einen Kochtopf und ein Messer.
    Neuntens: Der Ruf würde ihm sicher sagen, wann er am Ziel sein würde, aber würde er soweit kommen?
    Die Zeichen standen schlecht. Keine Nahrung, halb erfroren, vielleicht schon krank, am Verhungern, keine Aussicht auf Nachschub oder Rettung.
    Der Eskimo-Schamane breitete das wenige, das

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