Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
Vom Netzwerk:
Muskatnüsse, verboten ist das Brennen von Alkohol oder das Anbauen von Tabak oder den Sprechenden Pilzen. Ausgenommen wie immer sind die Magischen Menschen auf Bali, die dürfen alles, aber bestimmt werden die neuen Machthaber noch etwas für sie übrig haben, und das ist gewiß keine positive Floskel.
    Die Drohung steht im Raum, und noch ist es der Raum der Erde. Wenn ein Krieg überhaupt einen guten Aspekt haben kann – und man sollte einen Satz eigentlich nicht so beginnen, nicht einmal als Alternativer Historiker –, dann den, daß die Menschheit der Erde überdrüssig geworden ist und daß sie sich einer neuen Sucht verschreiben könnte, einer Sucht oder einem Traum, hin zu den Sternen, in der Hoffnung, daß es dort Planeten gibt, die einen Neuanfang rechtfertigen könnten.
    (Aus den Aufzeichnungen des Alternativen Historikers A. Zoller, 2343 bis 2414 n.C.)

XII
    Das Fest war eindrucksvoll. Mayor, dem wenige Stunden Ruhe genügt hatten, um wieder fast voll bei Kräften zu sein, lehnte sich zurück. Sein Kopf ruhte im Schoß Freyas, die offenbar so etwas wie Besitzansprüche auf ihn angemeldet hatte. Nun, das konnte ihm nur recht sein. Gedankenvoll sah er sich in der großen Halle um, in deren Mitte ein helles Feuer brannte. Zuckende Schatten wurden gegen die Wände geworfen. Über dem Feuer drehten sich an großen Spießen Hammel, Gänse, und vor allem die vielen Tauben, deren Umweltresistenz ihnen die Größe eines früheren Huhns eingebracht hatte.
    Ein angenehmer Geruch erfüllte den großen Raum, in dem früher Politiker, Gewerkschaftler und eine Menge anderer Antiks, wie man die seltsamen Vorkriegskasten nannte, ihre großen Reden geschwungen hatten. Jetzt herrschte ein Stimmengewirr, das an das unbestimmte Summen aus dem Innern eines gewaltigen Bienenstocks erinnerte. Ein paar hundert Nomans waren hier versammelt. Auf dem Podium, nahe dem Feuer, hatte man den Gästen mit Decken und Kleidungsstücken ein gemütliches Lager bereitet.
    Ruppert III, der Noman-Führer und Vater Janas und Freyas, säbelte mit einem großen Messer, dessen zwei Klingen durch eine Batterie gegenläufig vibrierten, saftige Stücke von den gebratenen Tieren herunter und bot sie reihum an.
    Junge Noman-Mädchen verteilten aus großen Körben selbstgebackene, noch heiße, duftende Brotfladen, und dazu kostete Mayor den besten grünen Salat, den er je genossen hatte. Es handelte sich dabei um marinierte Brennesselspitzen, die frischesten, grünsten Blätter einer Pflanze, die fast so umweltresistent war wie der Mensch und die Verseuchung der Welt durch Insektizide und Pestizide unbeschadet überstanden hatte.
    Ein Noman-Mädchen näherte sich, lächelte Mayor aufmunternd zu und bot ihm einen Brotfladen aus ihrem Korb an, wobei sie sich weit vorbeugte. Etwas zu weit nach Freyas Geschmack, der der Anblick der hübschen Brüste des Mädchens nicht ins eigene Konzept paßte. Mit einem angedeuteten Tritt und ein paar scharfen Worten jagte sie die schmollende Kleine weg. Mayor lachte.
    »Da gibt’s nichts zu lachen, Mayor«, sagte Freya. »Männer sind hier Mangelware, und ich muß verdammt gut auf dich aufpassen, wenn ich dich nicht verlieren will!«
    »Mach’s doch so wie ich«, dröhnte Ruppert III, an jeder Seite eine Noman-Frau, die ihm abwechselnd die Bissen in den Mund schob.
    Mayor lachte erneut, und Freya wies ihren Vater mit ein paar scheinbar scharfen Worten zurecht. Die Atmosphäre war entspannt. Mayor konnte sich nicht entsinnen, jemals so entspannt gewesen zu sein. Die Schmerzen waren vergessen, die Müdigkeit verflogen, er konnte seinen Hunger und seinen Durst stillen. Eben reichte ihm Ruppert einen großen Krug mit starkem Holunderwein, gewonnen aus einer ebenfalls umweltresistenten Pflanze. Es war in den letzten hundert Jahren nicht viel übrig geblieben von dem tierischen und pflanzlichen Artenreichtum dieser Welt. Aber Mayor hatte niemals ernsthaft darüber nachgedacht. Er nahm einen tiefen Zug aus dem Krug, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und gab das Gefäß an die nächste begehrlich ausgestreckte Hand weiter.
    Vor sich sah er die eindrucksvolle Gestalt Osmos, der seinen mächtigen Pferdekörper bequem halb auf die Seite gelegt hatte, während seine starken Oberarme ein großes Stück Hammelkeule hielten, von dem er ab und zu genüßlich abbiß.
    Vor Osmo hatte sich Jana an seinen erhobenen Oberkörper gelehnt. Ab und zu blickte sie zu Mayor herüber, aber wenn sich ihre Blicke mit denen ihrer

Weitere Kostenlose Bücher