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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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Stirn.
    »Maat«, sagte der Skipper freundlich, »warum bist du Maat und ich der Skipper?«
    Der Mann kratzte sich am Kopf und stotterte etwas.
    »Deswegen«, sagte der Skipper und zeigte auf den Eskimo-Schamanen. »Wer bist du? Oder besser: Was bist du?« fragte er den durchgefrorenen Mann.
    »Ich bin ein Eskimo-Schamane«, sagte der Eskimo-Schamane.
    »Sehr wohl«, sagte der Skipper. »Dieser Mann ist Goldes wert.«
    »Ja«, fiel der Maat eifrig ein, »ich habe auch schon gehört, daß Eskimo-Schamanen immer etwas Gold bei sich tragen. Es geht da wohl um die Geister oder so.«
    »Bringt ihn nach unten in meine Kabine«, befahl der Skipper. »Gebt ihm warme, trockene Sachen und etwas zu essen und zu trinken. Ich halte solange den Kurs. Und: Wir sprechen uns noch, Maat!«
    Später in der Kabine des Skippers.
    Es war warm, ein paar Grade über Null. Der Eskimo-Schamane hatte Lust, sich völlig auszuziehen. Jetzt schwitzte er. Er zog sich aus, von der angebotenen Kleidung nahm er nur die graue, wollene Unterwäsche an. Dann aß er. Trockenes Brot, etwas Rum, eine Büchse Bohnen, synthetisches Büchsenfleisch. Im Grunde schmeckte alles nach Soja, aber das war ihm egal. Alles schmeckte himmlisch. Der Alkohol wärmte.
    Der Maat saß neben ihm und beobachtete ihn starr. Der Mann schien kein schlechter Kerl zu sein, entschied der Schamane. Er nahm noch einen Schluck Rum, dann legte er sich auf die Seite. Die harte Holzbank an der Wand schien die beste Unterlage zu sein, auf der er je gelegen hatte.
    »Ihr wollt schlafen?« fragte der Maat entgeistert. Wie alle Menschen dieser Zeit sprach er das verballhornte Englisch, das sich als Weltsprache durchgesetzt hatte.
    »Ein paar Minuten. Bis der Skipper hier unten ist«, sagte der Eskimo-Schamane ernst. »Am besten. Ihr geht nach oben und sagt, daß ich bereit bin.«
    Der Maat kratzte sich am Kopf. Er wollte etwas sagen, hatte aber Hemmungen. Dann brach es aus ihm heraus.
    »Der Skipper sagte. Ihr seid Goldes wert. Habt Ihr Gold? Habt ihr auch Gold für mich?«
    Der Eskimo-Schamane blickte den Mann lange an. Er bedauerte ihn. Er holte aus seinem Gürtel ein paar Goldkörner und gab sie ihm.
    »Danke; danke«, sagte der Maat heiser und bekam feuchte Augen. »Ich gehe den Skipper holen!«
    »Nicht nötig«, sagte die eisige Stimme von der Tür her. »Ich sagte doch: Wir sprechen uns noch, Maat. Es wird kein angenehmes Gespräch für Euch. Gebt mir das Gold!«
    Der Maat kroch förmlich auf den Skipper zu. Sein Gesicht war in seiner bittenden Trostlosigkeit grotesk. Dann gab er ihm die paar Körner in die ausgestreckte Linke. Von der Rechten empfing er einen Faustschlag, der ihn zurückwarf. Heulend lief der Mann aus der Kabine.
    »Ich habe es eilig«, sagte der Eskimo-Schamane.
    Der Skipper schien ihn nicht richtig verstanden zu haben. Er neigte leicht seinen hageren Kopf, und der Schamane sah die bunten Ringe, die die Ohrläppchen des Kapitäns in eine etwas widerliche Länge zogen.
    »Schließlich will ich ja nicht mit ihm schlafen«, sagte der Schamane leise (er hatte sich das mit sich selbst Reden in den letzten Wochen angewöhnt). Lauter sagte er: »Kürzen wir die Sache ab. Ich kenne Euer Problem, Skipper, und ich werde es lösen, wenn ihr mich zu meinem Ziel bringt.«
    »Mein Problem? Das ist aber interessant!« höhnte der Hagere.
    »Fisch, nichts weiter als Fisch«, sagte der Schamane. »Ihr fangt nichts, ihr findet nichts. Ihr seid am Ende. Ihr müßt aufgeben, wenn ich Euch nicht helfe.«
    »Wie wollt Ihr mir helfen?« fragte der Skipper heiser und etwa respektvoller.
    »Indem ich Euch reiche Fanggründe zeige. Ich ziehe mich an, komme an Deck und weise Euch den Weg. Dann könnt Ihr entscheiden, ob ich mir meine Passage verdient habe.«
    Der Skipper schürzte die dünnen Lippen. »Ein fairer Vorschlag, Schamane. Und wenn Ihr recht haben solltet, wollen wir uns nicht zusammentun? Wir könnten beide zu Reichtum gelangen, auf diesen Ozeanen, die kaum noch Fische bergen.«
    »Ich habe es eilig«, sagte der Eskimo-Schamane.
    Er horchte in sich hinein. Das Flüstern und Wispern wurde stärker. Vielleicht würde es irgendwann einmal so stark sein, daß er über Bord springen mußte.
    Er zog sich an.

XIX
    »Mit Verlaub, Alter«, begann Baldur, vorsichtig wie immer.
    Der schwere alte Mann wandte seinen eisigen Kopf, die Aureole aus weißem Haar. Er zwinkerte, scheinbar überrascht.
    »Baldur, schön. Euch zu sehen! Ihr bringt gewiß gute Nachrichten?«
    »Mehr als das«, sagte

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