Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub
erkannt.«
»Mann, ich habe es auch gespürt«, sagte Tom. Der Kleine war völlig fertig. Es hatte nur Sekunden gedauert, aber sie alle hatten es gespürt.
»Es war noch ein anderer dabei«, sagte Mayor.
»Stimmt«, stimmte Tom zu, »der alte Knabe, der immer von Robbentran gefaselt hat. Ob wir den jemals zu sehen bekommen?«
»Warum nicht«, meinte Freya, »ich habe das Gefühl, daß sein Schicksal eng mit dem unsrigen verknüpft ist. Aber jetzt habe ich andere Gefühle.«
»Doch nichts, was unter der Gürtellinie liegt?« erkundigte sich Tom, der etwas frühreif war.
»Nein, Hunger!«
Sie besprachen kurz ihr weiteres Vorgehen. Es war inzwischen Gewißheit, daß es sich bei dem Segler nicht um einen jener Nachbauten handelte, mit denen die wohlhabenden Freizeitbeuter ihrer Sehnsucht nach dem Vergangenen frönten. Dies war eine perfekte Tarnung. Offenbar befanden sich nur wenige Menschen an Bord. Wobei noch zu klären war, was Freya mit den Schlafenden meinte.
Erschreckt nicht, wenn ich etwas heftig denke, aber vielleicht muß es gleich ziemlich schnell gehen, signalisierte Freya. Tom und Mayor nickten.
Sie gingen zur halb offenen Tür, doch dann hatte Mayor eine andere Idee.
»Wir könnten Kat vorausschicken«, sagte er leise. »Du kannst dich doch mit Kat in Verbindung setzen, oder?« Kat maunzte empört wegen dieser Unterstellung. Freya nickte. »Rauf mit dir, Kat«, befahl sie. »Du hast alles genau verstanden, fauler Kater. Tu mal was für deinen Fisch!«
Der große graue Kater machte einen beleidigten Buckel, starrte die Menschen aus unergründlichen blauen Augen an (»Manche Karthäuser haben eben blaue Augen, aber das ist selten«, sagte Freya später einmal) und verschwand auf der Treppe.
Freya lehnte sich leicht zurück, schloß die Augen, und im nächsten Moment geschah das Wunder. Sie sahen alle drei durch die Augen der Katze, aus ihrer niedrigen Perspektive, sehr schärf in der Nähe, etwas unklar in der Ferne. Dafür schienen ihre anderen Sinne gestärkt worden zu sein. Sie hörten wesentlich besser. Wenn sie sich konzentrierten, hörten sie sogar ihren eigenes Atmen, das die Katze von oben her wahrnahm, trotz der immer stärker werdenden anderen Geräusche.
Der Kater kapierte nichts. Er hatte ein Gefühl für die Gefahr und liebte seine Herrin und in Grenzen auch Mayor und Tom. Er konnte mit den Bildern, die er sah, wenig anfangen, aber doch verschlug den unten Empfangenden es den Atem, als sie die Sendung aus der lebenden Kamera sahen.
Das Schiff raste auf dem Wasser dahin. Der Ozean zischte rechts und links so schnell vorbei, daß die Geschwindigkeit nicht einmal von einem Rennboot früherer Jahre zu erreichen war.
Das Bildfeld wechselte, weil Kat sich streunend auf dem Deck etwas umsah. Mitten auf dem Schiff waren hölzerne Aufbauten, mit altertümlichen Glasscheiben, vor denen sich Scheibenwischer befanden, um die emporfliegende Gischt wegzuwischen.
In dem Häuschen auf Deck stand der Mann, der vor wenigen Stunden die Treppe hinunter gepoltert war, um nach Karl zu sehen. Neben ihm stand ein dicker Mann, und daneben noch ein kleiner Junge.
Tom schrie leise auf.
Der dicke Mann, der seinen Cowboyhut abgelegt hatte, dessen leuchtendes »A« von einem Elektromotor betrieben wurde, sagte nachdenklich: »Falster, ich fühle, daß wir beobachtet werden. Wahrscheinlich einer von diesen verdammten Kaiser-Satelliten. Geschwindigkeit drosseln. Und bring dann endlich diesen Karl auf die Beine. Ich habe für vieles Verständnis, aber diese Sauferei hängt mir zum Halse raus!«
»Geht mir auch so«, sagte der mit Falster angesprochene gleichmütig, »aber vielleicht hatte Karl eine schwere Jugend. Die Psychoanalyse hatte zwar ihren Ursprung in der Alten, also in der ersten Welt, aber in der zweiten Welt, also USA, in unserer Welt, kam sie zur vollen Blüte.«
»Quatsch keine Opern«, knurrte der Dicke, der seine lächerliche Landkleidung gegen einen schwarzglänzenden Overall mit farbigen Reißverschlüssen eingetauscht hatte, aber Falster hatte mit der Virtuosität eines Musikers verschiedene Sensoren berührt. Die Geschwindigkeit des Schiffes verlangsamte sich. Der Bug ging wieder normal in das Wasser zurück, und das Schiff lag einigermaßen parallel zur Wasseroberfläche. Gleichzeitig rollten sich die Segel herab, und der Freizeitbeuter segelte mit fünf Knoten bei achterlichem Wind dem gar nicht mehr so fernen Kontinent entgegen.
»Das ist aber langweilig«, sagte der kleine Junge neben
Weitere Kostenlose Bücher