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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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dachte an den Gegensatz. Auch vorher hatten sie Stiefel gehört. Und der Mann war barfuß gewesen. Wie würde der nächste aussehen?
    Er sah zur Seite. Freya hatte die Augen halb geschlossen und konzentrierte sich. Mayor wußte nicht, was sie vorhatte. Sie hatte ihm das auch nicht freundlicherweise gesagt. So konzentrierte er sich auf seine Spezialität: den nächsten Gegner wieder mit körperlichem Einsatz außer Gefecht zu setzen.
    Er hielt den Atem an. Drüben saß Kat, die Pfote immer noch wie festgenagelt auf der toten, blutenden Ratte.
    Der Riegel schob sich wieder hoch, ein zweiter Mann erschien in der offenen Tür und zwinkerte überrascht in die Helligkeit. Dann senkte sich sein Blick zum Boden.
    »Mensch, Karl«, sagte er trocken, »hast du wieder getankt!«
    Er wischte mit der Hand über die Wand, und das Licht ging aus. Der zweite Mann ließ die Tür offen, als er ging.
    »Schließlich sollst du wieder nach oben können, wenn du nüchtern bist«, kommentierte er.
    Die Schritte entfernten sich. Auch dieser Mann war barfuß, aber die Treppe empor gingen genagelte Stiefel.
    Langsam gewöhnten sich die Augen des Söldners, der Noman und des Relax wieder an die dämmernde Dunkelheit.
    Der Mann, den der zweite Karl genannt hatte, lag immer noch bewegungslos am Boden. Die Tür stand offen und klappte leicht in der Bewegung des (segelnden?) Schiffes.
    »Wie kommt es, daß er Kat mit der Ratte nicht gesehen hat?« fragte Tom. Der Junge war doch etwas mitgenommen. So kaltschnäuzig, wie er sich anfangs gegeben hatte, konnte er ja auch gar nicht sein.
    »Aber du müßtest mich doch langsam kennen«, sagte Freya sanft und mütterlich.

XVIII
    »Heja, heja, heja!« schrie der halberfrorene, halbverhungerte Mann. Seine Arme winkten in einer weitausholenden und dann kreuzartig zusammenfallenden Gebärde.
    Er sah den Trawler. Der Eskimo-Schamane sah dieses kleine, häßliche Schiff, und es schien ihm das schönste zu sein, das er im Leben gesehen hatte. Einschließlich seiner drei ersten Frauen.
    Und der Trawler sah ihn. Das häßliche, verrußte Schiff kam in einem weiten Bogen herum, schob knirschend die Eisschollen beiseite und strebte auf das Land zu, auf jenen Hügel zu, auf dem der Eskimo-Schamane stand.
    Die Freude trieb ihm Tränen in die Augen, und er wischte sie schnell weg, bevor sie gefrieren konnten.
    Das Boot konnte nicht so dicht heran. Sein Echolot warnte es rechtzeitig. Obwohl das Ufer steil abfiel, konnte es nicht näher als 10 Meter heran.
    Der Eskimo-Schamane lächelte.
    »Heja!« schrie er. »Nehmt mich mit. Rettet mich. Ich komme sonst um!«
    »Was hast du zu bieten?« schrie jemand vom Schiff herüber.
    Der Eskimo-Schamane hielt den eisigen Atem an. Auf diese Frage war er nicht gefaßt.
    »Was ich zu bieten habe?« schrie er hilflos. »Alles! Alles!«
    Der Trawler setzte ein Schlauchboot aus, zwei Männer ruderten es ans Ufer, der Schamane stieg ein, ließ sich behaglich gegen das eisige Gummi fallen und wäre vor Glück fast eingeschlafen.
    »Was meinst du mit Alles?« fragte eine barsche Stimme.
    Der Mann war groß und hager, hatte einen grauen Bart, und der Eskimo-Schamane schrak hoch. Der Mann ihm gegenüber war in verschiedene dicke Pullover und übereinandergezogene Hosen gekleidet. Trotzdem wirkte er hager.
    Der Eskimo-Schamane öffnete erschöpft die Augen. Er sah die Bösartigkeit in dem verkniffenen Gesicht, aber darüber mochte er jetzt nicht nachdenken. Fürs erste war er gerettet, und nur darauf kam es an.
    Er schloß die Augen wieder und konzentrierte sich.
    »Der Mann ist völlig fertig, Skipper«, sagte einer der Männer die das Schlauchboot gerudert hatten. »Vielleicht lassen wir ihn erstmal in Ruhe.«
    »Schnauze, Maat«, sagte der mit Skipper angeredete. »Ich entscheide hier, verstehst du.«
    »Natürlich, Skipper«, sagte der andere gleichgültig und wandte sich ab.
    Der Eskimo-Schamane öffnete die Augen wieder, lächelte leicht und sagte: »Ich muß in diese Richtung!« Er machte eine ungefähre Bewegung, die nach Nordosten zeigte. »Wohin fahrt Ihr?«
    Der Skipper lachte, aber es klang gar nicht komisch. »Wir sind ein Trawler, wir fangen Fische, verstehst du? Wir sind kein Luxus-Passagierdampfer!«
    »Das habe ich auch nicht angenommen«, sagte der Schamane ruhig. »Bringt mich nach unten, ich werde Euch erklären, wie ich die Reise zu bezahlen gedenke.«
    Der Maat, der zurückgekommen war, sich aber aus dem Gespräch heraushielt, tippte sich vielsagend an die

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