Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix
Dann gingen sie daran, der psionischen Schattenspur zu folgen, die Piters Gedankensonde während der Suche hinterlassen hatte.
Vorsichtig! Wir könnten in die gleiche Falle tappen.
Ich habe verstanden, gab Nayala zurück. Die Spur begann sich zu verflüchtigen. Er stirbt, Narda. Er muß ein Schockerlebnis gehabt haben. Und in der Welt, in der er sich jetzt befindet, ist Illusion zur Realität geworden. Ein Psychomechaniker stirbt tatsächlich, wenn er glaubt, einem mentalen Angriff zu erliegen. Ich …
Eine psionische Stoßwelle traf sie und trieb sie auseinander. Narda murmelte Bann- und Schaltworte, in deren Bedeutung sie einst auf Adzharis unterwiesen worden war. Nayala schwebte wieder näher. Die Konzentration vertiefte sich erneut, die Einheit des Psychokollektivs war wiederhergestellt.
Jemand greift ihn an, übermittelte Narda unruhig.
Nayala murmelte ein anderes Wort, und alle Widerstände, die sich ihnen entgegensetzten, wurden beiseite gefegt. Natürlich wurde diese psionische Aktivität von den Detektoren angemessen, aber sie hatten keine Wahl. Es ging um Piter VanLorens Leben.
Narda schlug die Augen auf und blickte in das besorgte Gesicht Asen-Gers. VanLoren rührte sich nicht mehr. Er hatte die Augen wieder geschlossen, und sein Atem ging so flach, daß er kaum wahrnehmbar war.
»Rasch.« Nayala sprang auf. »Wir haben ihm mit einem mentalen Stoßkeil geholfen. Doch die schockabwehrende Wirkung hält nicht lange an. Wir müssen sofort raus hier und den Körper finden, in dessen Hirn er feststeckt. Damit entlarven wir auch den wirklichen Attentäter.«
»Körper?«
Narda eilte zur Tür.
»Ja. Es ist kein Abschirmfeld. Es existiert eins, aber das hat er überwinden können.« Sie holte tief Luft. Draußen auf dem Korridor wartete noch immer die nebbianische »Eskorte«, die verhindern sollte, daß sie ihre Unterkünfte verließen.
»Wo?« fragte Asen-Ger nur.
»Hier im Haus. Ich bin ganz sicher.«
Nayala nickte Narda zu. Narda betätigte den Öffner, und die Tür schwang auf. Sofort blickten ihnen zwei Nebbianer entgegen.
»Es tut uns leid, aber Sie können nicht …«
Ein Schaltwort, und die beiden Nebbianer sanken langsam zu Boden. Sie würden schlafen, einige Stunden. Narda sprang auf den Korridor.
»Wir müssen uns beeilen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist unsere PSI-Aktivität angemessen worden. Das bedeutet, daß wir bald mit Schwierigkeiten rechnen müssen. Man wird einen neuen Anschlag vermuten und die Gefahr ausschalten wollen. Wenn es uns diesmal nicht gelingt, den wirklichen Attentäter zu stellen …«
Sie ließ das Ende des Satzes offen und huschte den Korridor entlang. Hinter einigen Türen war leises Murmeln von Stimmen. Intern gingen die Konferenzberatungen weiter. Man stimmte seine Positionen ab und beriet über geeignete – oder auch nicht geeignete - Anträge, die man zu stellen gedachte.
Weiter.
Eine Treppe hinunter.
Der Abgeordnete einer Technowelt kam ihnen entgegen. Er schwankte. Sein Gesicht wirkte aufgequollen. Die Haut war mit Pusteln und wachsenden Geschwüren bedeckt.
»Bei Yggdrasil«, murmelte Asen-Ger. Er begann die ganze Wahrheit zu ahnen.
Der Mann taumelte ihnen entgegen und riß die Augen auf, als er sie erkannte. »Sie … sollten doch …« Schaum trat ihm vor die Lippen, und mit leisem Seufzen stürzte er zu Boden. Narda fing ihn mit einem Polster aus komprimierter PSI-Kraft auf und sondierte kurz.
»Er ist krank«, stellte sie fest, und sie wurde blaß. »Wenn das bedeutet, was ich vermute …«
»Dann ist die Konferenz bereits so gut wie gescheitert.« Nayala stürmte weiter. An Türen vorbei, und eine weitere Treppe hinab. Sie befanden sich nun in der untersten Etage des Lichthauses. Nayala blieb vor der letzten Tür des Ganges stehen. »Hier. Ich bin mir so gut wie sicher.« Sie horchte in sich hinein und nickte.
Asen-Ger betätigte den Öffner.
Nichts geschah.
»Wenn du so nicht willst«, fauchte Narda zornig, »dann eben mit ein bißchen mehr Nachdruck.«
Sie sah die Tür an, murmelte ein Wort und setzte einen psionischen Keil ein. Die Tür wurde aus den Angeln gerissen. Sie sahen den Toten sofort.
Raul Pagann, zusammengekrümmt, in einer Ecke. »Die Infektion hat ihn erwischt.« Nayala schüttelte den Kopf.
»Und Abritten?« Narda sah sich um. »Wo steckt dieser verdammte Abritten? Ich würde mich nicht wundern …«
Ein fauchender Laserstrahl jagte nur wenige Zentimeter an ihrem Gesicht vorbei. Der Strahldruck
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