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Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Titel: Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Pfützen aufspritzte. Wasser, das an den glatten, öden Fassaden der klobigen Gebäude herunterrann und sich zu Bächen vereinigte. Zu rauschenden, kochenden kleinen Flüssen.
    Und die Silbermuschel schwebte in die Regenwand.
    Die Tropfen prasselten auf Sayrins Kopf, daß sie meinte, ihr Schädel müsse zerspringen. Sie wollte schreien, aber als sie den Mund öffnete, quoll Wasser hinein, und sie gurgelte erstickt.
    Es regnete aus Kübeln, aus Wannen.
    Die beiden Männer und die Frau waren in Sekundenschnelle völlig durchnäßt. Wasser schwappte auf dem Boden der Muschel. Warmes Wasser.
    Dampfschwaden wehten durch die Luft.
    Verzerrt sah Sayrin geduckte, graue Gestalten durch die rauschenden, nicht endenwollenden Wassermassen hasten, sah sie stolpern und taumeln unter den Hieben der Tropfen, sah sie fallen und in die Pfützen stürzen, in die Bäche, die sich zu Flüssen vereinigten.
    Die Silbermuschel schwankte.
    »Wir müssen einen Gleiter suchen«, schrie terGorden durch den Lärm, den der Wolkenbruch machte.
    Sein zweites Ich nickte.
    Es hatte die Lider zusammengekniffen, daß die Augen nur noch zwei schmale Schlitze darstellten, und äugte durch die nasse Wand.
    Sayrin sah sich um.
    Hinauf zum Himmel, zu den finsteren, drohenden Wolkenbergen, aus denen die Wassermassen quollen.
    Eine Schattenlinie zog sich über den Horizont. Ein scheinbar kompaktes Band, das selbst durch die dicht fallenden Tropfen erkennbar war.
    Matt rötlich war das Band.
    Rötlich wie die Panzer der Grasschrecken.
    Der Grasschrecken …
    Jetzt schrie Sayrin. Wieder war sie da, diese kalte, grausige Angst. Sie sehnte sich nach Sicherheit. Nach der Sicherheit der Höhlen in den Wänden des Devries-Tales. Nach massivem Fels. Nach der vertrauten Härte des gewachsenen, unüberwindlichen Gesteins.
    Doch das Devries-Tal war weit entfernt.
    Hier war die Ebene, die platte, runzlige Ebene, die keinen Schutz bot und keine Hilfe versprach.
    Sayrin weinte vor Angst, und ihre Tränen mischten sich mit den Regentropfen.
    David terGorden war ihrem Blick gefolgt.
    Er runzelte die Stirn, strich die Regentropfen aus den Augen und drückte Sayrin fest an sich.
    »Sie werden uns nichts tun«, rief er durch den ohrenbetäubenden Lärm, den der Regen machte. »Ich habe deine Gedanken gelesen, Sayrin. Die Grasschrecken verschonen die Weber. Sie verschonen die Weber, weil die Weber über PSI-Fähigkeiten verrügen.
    Die Weber schützen sich mit PSI.
    Wie wir. Hab keine Angst. Dir wird nichts geschehen.«
    Seine Worte klangen ehrlich, und seine körperliche Nähe war beruhigend. Langsam kehrte Gelassenheit in Sayrin ein. Sie war eine Calhare, und sollte sie sterben, dann mutig und unerschrocken wie eine Frau.
    Vom Horizont schwärmten die Grasschrecken heran.
    Es regnete, es goß, es hagelte Tropfen so groß wie Hühnereier. Wind pfiff in die Schauer, trieb sie wie dichte Duschvorhänge vor sich her.
    Die Tropfen schmerzten, wenn sie in Sayrins Gesicht klatschten. Sie senkte den Kopf, um sich vor dem Regen zu schützen und dem Anblick des heranstürmenden Grasschreckenschwarmes zu entgehen.
    Bockend summte die Silbermuschel weiter durch die Sturzbäche, über schlammigen Grund, über die Ringstraße, die an einigen Stellen eingesackt war, weil der Wolkenbruch sie unterspült hatte.
    Die Baumeister der grauen Menschen hatten mit einem derartigen Regen nicht gerechnet.
    Es war kein Regen, wie man ihn von der Erde kannte.
    Es war ein Meer, das vom Himmel fiel. Ein eingesperrter Ozean, dessen Dämme alle in einer einzigen Sekunde gebrochen waren und der nun tosend und plätschernd und rauschend die Ebene überschwemmte.
    Knietief waren die Pfützen, die sich zu Seen vereinigten. In den Runzeln und Spalten der Ebene sprudelten Wildbäche. Flüsse gruben sich gurgelnd ihr Bett. Lehmbraune Ströme. Sumpfige Gewässer.
    Und dann kamen die Grasschrecken.
    Die Grasschrecken waren rot und gepanzert. Sie waren lang und dick wie der Unterarm eines kräftigen Mannes. Ihre Schwingen waren wie Leder. Kräftig genug, um den Chitinleib gegen den Druck des Regens in der Luft zu halten.
    Feuchtigkeit glänzte auf ihrer Panzerung.
    Augen glitzerten wie geschliffene Diamanten.
    Beißzangen bewegten sich knackend.
    Schwärmen, fressen, schwärmen, fressen, schwärmen, fressen … wisperten ihre animalischen Gedanken.
    Der Schwarm der Grasschrecken reichte von Horizont zu Horizont. Ein fliegender Teppich aus roten Insekten, die aus dem Schlaf des Erstsommers erwacht waren.
    Die

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