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Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Titel: Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Farrell, dein Freund aus lang vergangenen Terranauten-Tagen. Dein Begleiter während der Odyssee über Rorqual … Hörst du mich, David?
    Die Antwort erfolgte sofort.
    Sie drückte Überraschung und Freude aus. Claude! Bist du wirklich, Claude?
    Farrell lachte laut.
    Er begann zu laufen. Er rannte durch den Korridor und erreichte die Felskaverne, wo die Gleiter der Grauen parkten und wo fünf, sechs grün bemooste Gestalten leise atmend dalagen.
    Bei Myriam, ich bin es!
    Psychokinetisch griff Farrell nach dem Tor, entdeckte den Öffnungsmechanismus und manipulierte ihn, so daß die durch eine Felsschicht getarnten Tore zur Seite glitten.
    Graugrünes Licht empfing ihn.
    Dünner Nieselregen benetzte die Berge, die Gipfel, Steilwände und Schluchten, die Ebene, die bis zum Horizont reichte. Wolkenbänke trieben von Norden heran.
    Durch das flauschige Grau der Regenwolken fiel ein blitzender Punkt und kam rasch näher. Der Punkt wurde größer und zu einem silbernen Diskus.
    Farrell winkte.
    Dann war der Diskus heran und schwebte bewegungslos vor der Felsenbasis. Eine Luke öffnete sich, und eine unsichtbare, psionische Hand ergriff den Treiber und trug ihn sanft in das Innere des Gleiters.
    Sein Blick fiel auf die Frau mit dem nackten Oberkörper und den Apfelbrüsten, und im Tal der Brüste hing ein Triadisches Monochord, das Wahrzeichen der Treiber. In der Hand hielt die Frau ein rotes Netz, das der Decke der Kanzel entgegenzustreben schien.
    Die Frau lächelte ihn scheu an.
    »Ich bin Sayrin«, sagte sie.
    Farrell erwiderte das Lächeln und sah terGorden an.
    Die beiden terGordens.
    Sie waren identisch. Das selbe Gesicht, die selben blonden Haare, das selbe Lächeln.
    Nur eines unterschied sie: Das kleine Triadische Monochord aus Metall, das in den Schädelknochen des parallelen terGordens eingepflanzt war.
    Das Stigma, dachte Farrell. Das elektronische Stigma, von dem die Graue gesprochen hat.
    Er trat einen Schritt nach vom und reichte den beiden terGordens die Hände.
    Stumm sahen sie sich an, und ihre Bewußtseine verschmolzen in diesen Sekunden miteinander. Tausend Worte wurden gewechselt, tausend Bilder ausgetauscht.
    Schließlich brach die psionische Verbindung ab.
    »Setz dich, Claude«, sagte terGorden – jener terGorden, der den Konnex-Kristall besaß. »Wir müssen zurück. Zurück in unsere Welt.« Er wies auf den freien Pilotensessel.
    Der Gleiter nahm wieder Fahrt auf.
    Steil stieg er nach oben, vorbei an dem Netzwerk der Weber und erreichte schließlich das flimmernde Oval, das hoch über den Bergen hing.
    Von einem Moment zum anderen war der Diskus verschwunden.

XII
    Calinca erwachte.
    Aber das Erwachen war ganz anders als sonst.
    Nicht abrupt. Nicht von einem Moment zum anderen, so, wie man eine Lampe anknipste.
    Sie erwachte langsam.
    Aus Träumen, die ihr schemengleich entglitten. Ich habe geträumt, dachte Calinca erstaunt. Zum ersten Mal seit Jahren, seit meinem Eintritt in die Grauen Garden, habe ich geträumt. Seltsame Träume. Sehr seltsam …
    Sie war erstaunt, und das Erstaunen entsetzte sie.
    Sie war eine Graue, und eine Graue empfand nur matte, kaum merkliche Verwunderung, kein Erstaunen. Erstaunen war ein viel zu intensives Gefühl.
    Zu intensiv, um die Barriere zu durchdringen, die die Schnitte im Gehirn geschaffen hatten.
    Calinca lag da und spürte, daß sie zitterte.
    Sie fühlte Erstaunen und Verwirrung und Angst und Freude. Panik und Glück, Ekel und Bewunderung, Haß und Liebe.
    Ihre Gedanken wirbelten.
    Visionen stiegen in ihr auf und verblaßten.
    Taumel erfaßte sie. Emotionaler Taumel. Gefühle wie ein Feuerwerk, in dessen Farbenräder immer neue Raketen schossen und funkelnde Pracht entfalteten.
    Ich fühle, dachte Calinca. Arda, Arda, ich fühle.
    Sie konnte nicht fühlen. Sie durfte nicht fühlen. Gefühle waren schlecht, verboten, unmöglich. Sie war eine Graue.
    Eine Queen der Grauen Garden.
    Eine Kontrolleuse der Cosmoralität.
    Von Chan de Nouille, der Großen Grauen persönlich beauftragt.
    Aber sie fühlte.
    Trauer. Verblüffung. Abscheu. Glückseligkeit. Liebe.
    Ihr ganzes Nervensystem befand sich in Aufruhr. Es war schrecklich und schön zugleich. Wie Meeresbrandung kamen und gingen die Gefühle. Zu mächtig, um ihnen widerstehen zu können.
    So ließ sich Calinca treiben.
    Erst nach und nach verblaßte das Kaleidoskop der widerstreitenden Emotionen. Das Durcheinander ihrer aufgeregten Gedanken beruhigte sich.
    Calinca dachte an die Vergangenheit.
    An die Kälte

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