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Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Titel: Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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sein Schweigen an Gewicht. Es besaß eine andere Qualität als im verglasten, himmelhohen Verwaltungsturm der Züricher Konzernzentrale oder im funktionellen Innern des Düsenkopters. Das Schweigen wirkte auf Gral drohend, unheilverkündend, schicksalhaft.
    Ich werde tatsächlich alt, dachte der Vizedirektor belustigt. Ich werde alt und senil und ergötze mich an Schimären. Eine Form des Masochismus. Ich leide unter Schrecknissen, die nur in meiner Einbildung existieren. Wie würde Ricarda darauf reagieren, wenn sie davon wüßte? Oder Zamuel? Oder Gottlieb, der arrogante, ehrgeizige Vertriebsdirektor, der bereits auf einem Berg Leichen steht und hinter dem Rücken das gewetzte Messer versteckt hält, für den Fall, daß Daun heute oder morgen stirbt und der Sessel des Generaldirektors frei wird …
    Und Gottlieb ist nicht der einzige, der diesen Moment herbeisehnt. Allein Dauns starke Persönlichkeit, seine Macht und der heimliche, mörderische Krieg mit GC verhindern den offenen Ausbruch der Kämpfe. Aber die Intrigen, die Eifersüchteleien und die Sabotageakte, von denen man nicht weiß, ob sie dem Konkurrenten oder den rivalisierenden Fraktionen innerhalb Eurochems zuzuschreiben sind, sie wirken bereits lähmend.
    Kein Wunder, daß General Chemical auf der iberischen Halbinsel Fuß fassen konnte und inzwischen fast ungehindert im südeuropäischen Raum agiert.
    Gral schüttelte den Kopf.
    Sein anfänglicher Optimismus war nun vollends verflogen. Zürich lag weit hinter ihm, aber trotz der räumlichen Entfernung und des massiven Granits, der über dem Tunnel lastete, spürte er förmlich die Spannung, den Haß und das Mißtrauen in der Konzernzentrale.
    Gral war froh, nur peripher von den Auseinandersetzungen betroffen zu sein.
    Wenn Daun starb und Zamuel im Kampf um die Macht unterlag, so würde man ihn, den Vizedirektor der Abteilung Sicherheit, lediglich seines Postens entheben und ihn auf eine unwichtige Funktion abschieben. Zamuel jedoch … Nun, dachte Gral ohne Bedauern, wer hoch spielt, muß immer mit einer Niederlage rechnen.
    »Noch zwanzig Meter«, sagte Terjung in die Stille hinein, »dann beginnt die Kontrollzone.«
    Der große, breitschultrige Söldner verlangsamte seinen Schritt, und Gral schob sich an ihm vorbei. Er nestelte in seiner Tasche und holte den Kodegeber hervor. Ein unscheinbares Gerät, klein und dünn wie ein Kugelschreiber, dessen Mikrowellenimpulse die verborgenen Verteidigungssysteme blockieren würden.
    Wie alle Transkommunikationszentralen Eurochems war auch Transkom-12 gegen das Eindringen Unbefugter gesichert. Wer nicht autorisiert war, wer den Kode nicht kannte, der würde nie die Sperren überwinden und die eigentliche Zentrale betreten können. Noch im Tunnel würde er sein Leben aushauchen und sein Grab in der modrigen Dämmerung der Tiefe finden.
    Die Transkoms waren zu wichtig für Eurochem, um irgendwelche Risiken einzugehen.
    Fünfzehn dieser Geheimzentralen waren über ganz Mitteleuropa verstreut, und nur Daun und der jeweilige Direktor des SD kannten die Lage aller Transkoms. Gral war über drei dieser Fluchtblasen informiert.
    Jedes Transkom war großzügig mit Lebensmitteln und allen anderen Gegenständen des täglichen Bedarfs, mit genug Vorräten ausgerüstet, um der Führungsspitze des Konzerns und den engsten Mitarbeitern des Direktoriums für zwei Jahre das Überleben zu sichern. Und jedes Transkom verfügte über komplexe Telekommunikationssysteme, mit denen man das weltweite Netzwerk des multinationalen Wirtschaftsimperiums auch nach der Zerstörung der Züricher Hauptverwaltung steuern konnte.
    Gral betätigte den Kodegeber.
    Er starrte in das Zwielicht des vor ihm liegenden Tunnelstücks hinein, aber es veränderte sich nichts. Die Verteidigungseinrichtungen waren gut getarnt. So gut, daß man sie selbst mit den modernsten technischen Geräten nicht aufspüren konnte.
    Gral warf einen kurzen Blick auf die Kontrolldioden seines elektronischen Schlüssels. Grünlicht. Keine Gefahr. Der Weg war frei.
    »Kommen Sie«, befahl er Terjung, ohne sich umzusehen.
    Er stapfte weiter, froh, endlich der Enge und der muffigen Luft des Tunnels zu entkommen, und kaum hatte er wenige Meter zurückgelegt, da veränderte sich mit gespenstischer Plötzlichkeit der unterirdische Gang.
    Der Tunnel war unvermittelt doppelt so breit und doppelt so hoch wie bisher. Der verwitterte Beton der Wände und der Decke hatte der makellosen Glätte des neuartigen Protoplasmastoffes Protop

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