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Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Titel: Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Eurochems weiterleiteten.
    Gral hatte sie gemocht. Er hatte die Offenherzigkeit zu schätzen gewußt, mit der sie auch für die Leitung des SD die Beine breit gemacht hatte, und noch heute verfluchte er den Tag, an dem bei ihr die routinemäßigen Psycho-Tests durchgeführt worden waren.
    ESW-Verdacht hatte es geheißen.
    Möglicherweise eine Begabung zur extrasensorischen Wahrnehmung.
    Ein gefundenes Fressen für Zamuel, der auf alles, was mit PSI, Okkultismus, Präkognition und ähnlich metaphysischen Unsinn zu tun hatte, mit leuchtenden Kinderaugen reagierte. Ein Spleen des SD-Direktors – und für Gral ein Beweis dafür, daß Zamuel im Grunde seiner Seele ganz und gar wahnsinnig war.
    Sylke Terza war von Zamuel an die Akademie empfohlen worden. An das geheimnisumwitterte Institut, das vor über vierzig Jahren von der NATO gegründet worden war, um die übersinnlichen Fähigkeiten des Menschen zu erforschen.
    Gral schnaubte.
    Übersinnliche Fähigkeiten, pah! dachte er. Man hat Terza den Verstand geraubt. Man hat sie mit Drogen vollgestopft, ihr Gehirn elektronisch gereizt und ihre Schädeldecke geöffnet, um das nicht-existente PSI-Zentrum zu suchen. Und danach – danach kannte Terza nicht einmal mehr ihren Namen, und nun fristete sie in irgendeinem Pflegeheim Eurochems ein Leben, das sich nur noch mit dem selbstgenügsamen Dasein einer Pflanze vergleichen läßt.
    All das, weil Zamuel dem Wahn anhängt, daß Telepathie oder Präkognition wirklich existieren …
    Er erreichte die Verteilerhalle.
    Sie unterschied sich in Nichts von ähnlichen Einrichtungen in anderen Transkoms.
    Ein runder Saal, sternförmig gesäumt von den Torbögen anderer Gänge, in der Mitte ein Liftschacht, um den sich eine Spiraltreppe wand. Intercom-Anschlüsse an den Wänden. An der Decke ein Mosaik aus hell strahlenden Fluoreszenzplatten.
    Alles war still, alles war leer.
    Nichts deutete auf Eindringlinge, auf ungewöhnliche Vorfälle, auf Gefahr hin.
    Und der Kodegeber zeigte Grünlicht.
    »Die negativen Vibrationen verdichten sich«, sagte Terjung.
    Besorgnis schwang in seiner sonst beherrschten, monotonen Stimme mit.
    Das ist das Kreuz mit diesen Söldnern, durchfuhr es Gral. Der ständige Umgang mit Bedrohungen, Kampf und Tod läßt sie paranoid werden. Im Schweigen hören sie verschwörerisches Gemurmel, und in der Finsternis sehen sie Schatten mit gezückten Waffen.
    Gral erreichte den Liftschacht und preßte den Daumen auf den Rufknopf. Ein mildes Jaulen wurde hörbar. Die halbtransparente Plexiglasröhre begann zu zittern. Oben wurde der Schatten der Liftkabine sichtbar.
    Terjung zog seine Pistole.
    »Was soll das?« fragte Gral verblüfft. »Ich befürchte. Sie dramatisieren …«
    »Der Lift«, unterbrach Terjung. Jetzt wirkte er wieder kalt und unnahbar; mehr eine Maschine, als ein Mensch. »Die Kabine war oben.«
    »Und?« Gral zuckte die Achseln. »Zamuel ist vor uns eingetroffen und hinauf in die Zentrale gefahren.«
    Die Kabine stoppte. Die Tür öffnete sich, und Gral und Terjung stiegen ein. Ein Klicken. Der Söldner hatte die automatische Pistole entsichert.
    Gral warf ihm einen undefinierbaren Blick zu.
    Seine Nervosität kehrte zurück, und er fragte sich, ob Terjung mit seinen Befürchtungen vielleicht doch recht hatte. Schließlich – es war ungewöhnlich, daß Zamuel seinen Zeitplan nicht einhielt. Der SD-Direktor hatte erst in einer knappen halben Stunde in Transkom-12 eintreffen wollen.
    Und Zamuel war ein Pedant, was seine Terminplanung anbelangte.
    Unsinn! rief sich Gral zur Ordnung. Dieser verfluchte Söldner hat mich mit seinem Verfolgungswahn schon angesteckt. Kein Feind kann unbemerkt in Transkom-12 eindringen. Wer es versucht, der stirbt.
    Die Computer sind perfekt und die automatischen Waffensysteme tödlich.
    Sanft glitt die Liftkabine in die Höhe.
    Es ist der Krieg, dachte Gral. Der Krieg mit General Chemical. Er macht uns alle nervös. Und dann noch diese Intrigen. Es ist wahrhaft schrecklich. GC ist ein Gigant; doppelt so groß wie Eurochem und mit absoluter Autorität an der Ostküste der früheren Vereinigten Staaten ausgestattet. General Chemicals Agenten und V-Männer arbeiten in allen Teilen der Welt, und es gibt sogar Gerüchte, daß Parsow, Präsident der Freien Ukrainischen Republik wie Horaz in Spanien nur eine Kreatur Chelseas ist.
    Das Imperium des Chief Managers von GC erstreckt sich um die ganze Erde. Ein Reich wie das längst untergegangene britische Empire, in dem die Sonne niemals

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