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Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Titel: Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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untergeht.
    Jetzt greift Chelsea nach Westeuropa. Er kauft und führt Krieg, besticht und droht, investiert und intrigiert. Chelsea will Eurochem übernehmen, und wenn ihm das nicht gelingt, dann will er Dauns Konzern zerschlagen.
    Australien soll uns ein warnendes Beispiel sein. Großer Gott, ein ganzer Kontinent, auf dem General Chemical Armee und Polizei stellt, Richter ernennt und Gefängnisse betreibt, und jede Ware – von der Zahnpastatube bis zu kompletten Industriebetriebenen – läuft durch Chelseas Hände.
    Australien ist sein Privatbesitz, und inzwischen greift dieser Hundesohn schon nach dem Herzen Westeuropas, nach dem geschundenen, erbittert umkämpften Deutschland …
    Die Kabine stoppte.
    Gral und Terjung hatten die Hauptebene erreicht. »Lassen sie mich vorgehen«, sagte der Söldner. Es war keine Bitte, sondern ein Befehl. Gral wölbte die Brauen, aber er schwieg. Die Hartnäckigkeit des Söldners begann ihn allmählich zu überzeugen. Drohte ihm in Transkom-12 tatsächlich Gefahr? Waren Agenten General Chemicals eingesickert? Oder hatte eine andere Gruppe eingegriffen? Alfa Mercedes, der multinationale Konzern, der über sechzig Prozent der irdischen Auto-, Schiffbau- und Luft- und Raumfahrtindustrie direkt oder indirekt kontrollierte und von dem mehr Menschen abhingen als Belgien Einwohner besaß? Vor Jahren, als durch den steigenden Meeresspiegel London überschwemmt worden war, hatte Alfa Mercedes gemeinsam mit der englischen Regierung die Rettungs- und Evakuierungsmaßnahmen organisiert, und seitdem sorgte der grau uniformierte Werkschutz des Konzerns auf der Insel für Ruhe und Ordnung.
    Oder Elektronik A/S im Land der Mühlen, das sich in ein Land der Deiche verwandelt hatte? Und selbst die kilometerlangen, mehrfach gestaffelten Deiche und die stählernen Wellenbrecher draußen auf See hatten nicht verhindern können, daß Amsterdam und Rotterdam wie London oder Hamburg den Fluten zum Opfer gefallen waren.
    Es gibt viele Konkurrenten, sagte sich Gral. Und wir dürfen auch die nationalen Regierungen nicht vergessen, die mit dem Rücken an der Wand um ihr Überleben kämpfen, wenn sie nicht schon gekauft worden sind. Oder die politischen Massenbewegungen und die wachsende Zahl der religiösen Sekten – den Pangermanischen Bund oder die Erweckungsgemeinde.
    Sie alle greifen nach der Macht.
    Gral verfolgte, wie Terjung mit der entsicherten Waffe aus der Kabine schlich und argwöhnisch die Türen entlang des breiten, hellen Ganges musterte, der zum eigentlichen Transkommunikationszentrum führte.
    Noch immer war alles still.
    Nichts rührte sich.
    Gral schnitt eine Grimasse.
    Geistesabwesend holte Gral die Schachtel mit den Aufputschtabletten aus der Tasche, schob eine der weißen Pillen in den Mund und schloß dann mit raschen Schritten zu Terjung auf.
    Der Söldner sah ihn nachdenklich an.
    »Jemand ist getötet worden«, murmelte Terjung. Es klang resigniert. »Es kann nicht lange her sein. Der Tod schwebt noch in der Luft.«
    »Wir werden sehen«, sagte Gral.
    In der Helligkeit und Ruhe des Korridors wirkten Terjungs kryptische Andeutungen absurd, und Gral fragte sich, wie, zum Teufel, er auch nur eine Sekunde dem Geschwätz des Söldners hatte Glauben schenken können.
    Man hat einen Verrückten zu meinem Schutz abkommandiert, durchfuhr es den Vizedirektor. Ich werde mich beschweren. Schließlich bin ich Vizedirektor der Abteilung Sicherheit und kein lumpiger Dezernats- oder Filialleiter. Was bildet sich die Personalabteilung überhaupt ein? Oder war dies Zamuels Idee? Gut möglich. Der Fette hat schon immer einen morbiden Sinn für Humor gehabt. Und er besitzt beste Verbindungen zur Akademie.
    Vielleicht hat er Terjung persönlich für mich ausgesucht. Weil er weiß, wie ich über diesen ganzen ESW-Unsinn denke. Das ist seine Rache für meine kritischen Bemerkungen. Natürlich. Jetzt wird mir alles klar.
    Zorn erwachte in Gral.
    Zorn, der im Lauf der letzten Tage ständig genährt worden war. Durch das Versagen des SD in Südafrika und Burma, der die Sprengung zweier Eurochem-Zweigwerke durch Agenten General Chemicals nicht hatte verhindern können. Durch die kleinkarierten bürokratischen Schwierigkeiten, die ihm die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und die Personalabteilung machten und so seine Versuche sabotierten, die regionalen Werksschutzgruppen zu schlagkräftigen, paramilitärischen Einheiten zu verschmelzen. Durch die Finanzabteilung, die sich weigerte, ihm die nötigen

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