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Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Titel: Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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einem Gespensterland.
    Gral schauderte, als er an den alten Shadrian dachte, an den aus seiner Erinnerung. An den rationalen, intelligenten Manager, an den listigen Strategen, der für Jonathan Chelsea von GC die iberische Halbinsel auf fast unblutige Weise erobert hatte. Der kühle Taktiker mit dem Gespür für den Weg des geringsten Widerstandes. Ein Multimanager der neuen Generation, der in globalen Maßstäben dachte und für Jahrzehnte vorausplante.
    Der Shadrian, der jetzt vor ihm stand, war eine Karikatur dieses Mannes.
    Angst und Panik flossen aus jeder Pore und trübten seine Gedanken.
    Etwas ist geschehen, erkannte Gral. Etwas Unvorstellbares, Schreckliches.
    Shadrian wich überrascht zurück.
    »Nein«, murmelte er tonlos. »Sie wissen es wirklich nicht. Sie sind tatsächlich ahnungslos.«
    Der Ruinenkönig kicherte. Aus dem Kichern wurde ein Gelächter, und das Gelächter erstarb in hysterischem Schluchzen. Übergangslos wurde Shadrian wieder ruhig. Sogar das psychotische Feuer seiner Augen nahm ab.
    »Ich will es Ihnen zeigen, Gral«, sagte Shadrian. »Sie müssen es selbst sehen, oder Sie glauben es nicht.«
    Er fuhr hektisch herum, hastete zu einer antiken römischen Marmorstatue und fuhr mit der flachen Hand über ein Relief. Ein Knistern ertönte. Über dem Thron begann es zu flimmern, dann hatte sich das holografische Feld stabilisiert. Farbengewirr tanzte in der Luft.
    »Ich bin der Ruinenkönig«, sagte Shadrian. »GC hat die Marodeure übernommen. Trotz des Risikos, sich alle in Westdeutschland ansässigen Konzerne zum Feind zu machen. Wir glaubten, es sei es wert. Eine Armee von sechs- bis siebentausend Männern und Frauen im Kernland Eurochems. Vor den Toren der Kanzlerfestung …
    General Chemical kennt die Bedeutung der Festung. Wir wissen von dem Ring, von den Präkogs, den Experimenten. Die Öffnung der Akademie war nur ein Bluff, um von den eigentlichen PSI-Forschungen Eurochems abzulenken.
    Wir wollten abwarten.
    Wir wollten warten, bis die Ergebnisse vielversprechend sein würden, und dann wollten wir zuschlagen und den Ring in unsere Gewalt bringen.
    Das war unser Plan …«
    Der Ring für viele Finger, dachte Gral. Viele Hände, die nach dem Ring der Präkogs greifen. Zamuel muß es geahnt oder gewußt haben. Er wollte mich mit seiner hastig hingekritzelten Notiz warnen, ehe ihn Engramm-2 umbrachte. Das ist das Geheimnis der kryptischen Botschaft.
    »Das war unser Plan«, wiederholte Shadrian dumpf. »Eurochem sollte die Vorarbeit leisten, und wir wollten die Erfolge einheimsen.«
    Ein Fehler.
    »Schauen Sie, Gral, schauen Sie!«
    Der Ruinenkönig wies auf das Holo-Feld.
    Das Farbengewirr lichtete sich, und Gral atmete schneller, als sich eine dreidimensionale Panoramaaufnahme der Züricher Eurochem-Zentrale herausschälte.
    Der turmhohe Glasbau lag im milden Abendlicht. Auch in Zürich hatte der Blizzard seine Macht verloren. Der Himmel war wolkenlos.
    »Dieser Film«, erklärte Shadrian rauh, »wurde vor einer Stunde aufgenommen und über Satellit nach Bonn überspielt.«
    Die Kamera ging näher an den Turm heran. Vielleicht befand sie sich an Bord eines Düsenkopters, und unwillkürlich fragte sich Gral, wie es GC gelungen sein mochte, einen Kopter in den gesicherten Luftraum über Zürich einzuschmuggeln.
    Er zuckte die Achseln.
    Vermutlich bedienten sich die GC-Agenten eines Eurochem-Kopters. In der Umgebung aller Konzern-Zentralen wimmelte es von gegnerischen Spionen.
    Das Flachdach mit dem orange markierten Kopter-Landefeld wurde größer.
    Die ameisenhaften Punkte, die hinter der Metallbrüstung hin und her wimmelten, entpuppten sich als Menschen. Angestellte der Verwaltungszentrale.
    Das Auflösungsvermögen der Kamera war perfekt.
    Verzerrungsfrei holte sie die Gesichter der Männer und Frauen so nah heran, daß jede einzelne Falte deutlich sichtbar war.
    Gral fuhr in die Höhe.
    Angst prägte diese Gesichter.
    Eine Angst, die nicht von dieser Welt stammte. Namenloses Grauen. Entsetzen, vor dem es keine Flucht gab.
    »Schreiber!« ächzte Gral.
    Die Kamera schwenkte wie auf einen geheimen Befehl hin auf Grals Vertreterin um. Die mausgrau gekleidete Frau schien zu schreien. Ihr Mund war verzerrt, und Panik funkelte in ihren Augen. Sie kletterte an der Gitterbrüstung hinauf, schwang sich über den Sims und verharrte für einen sich endlos dahinziehenden Moment.
    Dann neigte sie sich nach vorn und sprang in die bodenlose Tiefe.
    Andere folgten ihr.
    Einige Gesichter erkannte

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