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Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster

Titel: Die Terranauten TB 04 - Zeitfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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entführt? Liegt es an den Formeln, den jahrtausendalten magischen Bannsprüchen …?
    Gral schüttelte unwillkürlich den Kopf.
    Er dachte an Theosos unvergleichliche Stimme, an die Vibrationen, die unter seinen Worten verborgen waren und Zehntausende entwurzelter Menschen in die Arme der Erweckungsgemeinde getrieben hatten.
    Ein Psioniker, sagte sich Gral. Das ist die einzige Erklärung. Theosos ist wie Sylke, Ricarda oder Terjung ein PSI-Talent. Deshalb kann er sich Engramm-3 widersetzen. Aber wie lange?
    Gral sah genauer hin, und in dem Schwarz von Theosos’ Gewand ahnte er bereits die verräterische Transparenz des Entstofflichungsprozesses.
    Theosos murmelte weiter seine Formeln, ohne zu ahnen, daß auch sie ihn nicht vor den PSI-Gewalten Engramm-3 beschützen konnten.
    »Flieh, du, Am-auu-Dämon! Wahrlich, des Totenreiches Herrscher, er haßt dich! Ich kenne dich! Ich kenne dich! Ich kenne dich! Weiche, o Dämon, zurück! Greif mich nicht an! Rein bin ich, lebend den kosmischen Rhythmen gemäß …«
    Stumm schob sich Gral an Theosos vorbei.
    Engramm-3 war sein Begleiter. Er hatte das Gefühl, von unzähligen kalten Augen beobachtet zu werden.
    Die Luft schien ihm stickig, und mit jedem Meter, den er tiefer in den Saal vordrang, kostete es mehr Kraft, Atem zu holen und weiterzugehen.
    Endlich tauchte der Bogengang vor ihm auf.
    In seinem Rund war der Nebel so dicht, daß Gral kaum etwas erkennen konnte.
    Er ballte die Fäuste.
    Ein Schritt.
    Noch ein Schritt.
    Unter dem Torbogen hindurch in das sphärische Blau.
    Gral wurde von heftigen Emotionen überschwemmt. Wut und Zorn. Und vor allem Sehnsucht und Verzweiflung.
    Die Emotionen tropften von der Decke, stiegen wie Gas vom Boden hoch, sickerten aus den Wänden. Er badete in ihnen wie in einem Säurebad, und die Säure fraß tiefe Wunden in seine Seele.
    Halb ohnmächtig setzte er einen Fuß vor den anderen.
    Nicht aufgeben, pochte es in seinem Kopf. Bald hast du es geschafft.
    Plötzlich zerriß der Nebel.
    Das säulengestützte Gewölbe mit dem Altar lag vor ihm. Über dem Altar waberte ein Schemen. Der Schatten einer menschlichen Gestalt.
    Lucia!
    Die Präkog, die Engramm-3 auf Befehl Jodekains zum Durchbruch in die Gegenwart verholfen hatte.
    Rauchig quoll die blaue Aura aus ihrem fast völlig verblaßten Leib hervor und wehte in den Bogengang, hinauf in die Halle, durch den Liftschacht nach draußen, der Trümmerstadt entgegen.
    »Halt«, sagte jemand hinter ihm.
    Der dunkle Baß war Gral nur allzu vertraut.
    Langsam drehte er sich herum.
    Ein Teil der rohen Steinwand des Gewölbes war verschwunden und hatte eine dunkle Tunnelöffnung enthüllt. Das mußte der Eingang zu dem verborgenen Raum der Präkogs sein.
    Neben der Öffnung stand General Jodekain.
    Nein, dachte Gral. Das ist nicht der General. Er besitzt noch die alte Gestalt, das alte Gesicht, aber seine Augen …
    Die Augen waren fremd. Sie funkelten nicht vor Lebenskraft. In ihnen fand sich kein beseelter Schimmer, sondern nur Düsternis und Kälte. Etwas Fremdes hatte von Jodekain Besitz ergriffen und bediente sich seines Körpers.
    »Gehen Sie«, sagte die fremde Macht mit Jodekains Baßstimme. »Laufen Sie fort, Gral.«
    Gral sah Jodekain wortlos an.
    Er hatte Angst. Er spürte die zerstörerische Verzweiflung von Engramm-3, das in dem General nistete.
    »Ich gehe nicht«, murmelte Gral schließlich. »Ich kann nicht und ich darf nicht. Sie zerstören die Erde. Sie vernichten die Menschen.«
    »Gehen Sie«, wiederholte Jodekain monoton.
    Gral trat auf ihn zu.
    Schmerz flackerte in ihm auf. Schmerz, der zuerst in seinem Kopf entstand und sich rasch über all seine Glieder ausbreitete. Ein Feuer begann in ihm zu lodern, und er besaß nichts, um es zu löschen.
    Gral stöhnte. Tränen rannen über seine Wangen. Er ging weiter auf Jodekain zu, und der alte General hob wie in einer abwehrenden Geste beide Arme.
    Die Finsternis seiner Augen bannte Grals Blick.
    Er drohte in ihr zu ertrinken, und der Schmerz war jetzt so stark, daß er kaum noch denken konnte.
    Dann hatte er Jodekain erreicht.
    Trancegleich hob er ebenfalls die Arme, und ihre Fingerspitzen berührten sich.
    Die Dunkelheit zerriß.
    Gral sah den farbenprächtigen Himmel, das geschundene Firmament der fremden Welt, und er sah die Ödnis der Ebenen, die gigantische Mauer, die den Planeten teilte, sah von der Zeit abgeschliffene Berge und das Zwielicht der anderen Hemisphäre, und er hörte die ersterbenden Schreie der Psioniker.
    Die

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