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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Geflügelter Freund«, flüsterte er. Das Klirren des Fluggeschirrs verklang, und der hinter ihm aufragende Körper verschmolz mit der Dunkelheit zwischen den Krüppelbäumen. Der Dieb lauschte. Der Segler war noch immer weit genug entfernt. Er kam nur rasch näher, ja, aber er war sicher, daß ihm noch Zeit genug blieb.
    Geduckt eilte er weiter, an den Felsblöcken vorbei, die eine Laune der Wettergeister von Ohne Grenzen zu bizarren Mustern angeordnet hatte. Er wich den Dornen der nach ihm tastenden Vampirgräser aus und lachte lautlos, als ihm der Malachitsplitter verschwommenen Zorn mitteilte.
    Im Zentrum der Felseninsel stieß er auf die ersten beiden Fremden.
    Sie trugen seltsame, plumpe Kleidung, eingehüllt von einem silbernen Schimmer. Die Gesichter waren hinter durchsichtigen Schutzschilden verborgen; Gedanken träumten müde.
    Nein, weiter. Hier fand er nicht, was er zu finden hoffte. Leichtfüßig sprang er um einen anderen Felsenmonolith herum. Unmittelbar dahinter lagen zwei weitere Fremde. Noch immer nichts.
    »Ho!« ertönte es aus der Ferne. »Ho! Schickt die Sucher aus. Wir wollen uns hier nicht zu lange aufhalten. Wenn wir das Gas haben, lösen wir die Anker wieder. Ho, schickt die Sucher aus …!«
    Garshen horchte, und der Malachitsplitter glühte. Ja, er war seinem Ziel nahe. Er spürte es mit jeder Faser seines Körpers, so wie es bei einem guten Dieb der Fall war. Er spürte es nun viel deutlicher als vor Tagen, als er die Spur eines einsamen Horters verfolgt hatte, um auf diese Weise zu dem Versteck mit den Schätzen zu gelangen, die ein Horter im Laufe seines Lebens ansammelte. Diese Vorahnung allein hatte ihn dazu veranlaßt, von diesem lohnenden Ziel abzulassen. Das, was ihn hier lockte – er war ganz sicher – war weitaus kostbarer. Er würde an die Gestade seines Hortes zurückkehren, dem Clanherren seine Ehrerbietung offenbaren und sich durch seine Beute das Recht auf einen eigenen Stamm erwerben. So stand es geschrieben in den Zunftsätzen. Es war ein Traum, der nun in den Bereich der Wirklichkeit rückte.
    Er fand den fünften Fremden direkt am Rande eines Morasttümpels. Die schwarze Schlickmasse hatte bereits erste Ausläufer gebildet, die nun gierig dem regungslosen Körper entgegenquollen. Garshen verlor keine Zeit. Er packte die Gestalt an den Armen und zog sie von dem Tümpel fort, weiter dem Zentrum der Festinsel entgegen, in den Schutz eines granitenen Monolithen.
    »Ho!« ertönte es, und nun waren die Stimmen bereits recht nahe. »Ho …«
    Dieser Fremde, fand der Dieb, wirkte nicht so klobig wie die vier anderen. Vielleicht lag es an seiner Kleidung. Das Gesicht war nicht hinter einem durchsichtigen Schild verborgen. Garshen betrachtete die Züge des Schlafenden. Es schien ein Rantranen zu sein, und doch … Da war etwas, das ihm Unbehagen bereitete, eine Aura, die er nicht einmal mit dem Gabenmalachit zu durchstoßen vermochte. Und am Hals des Fremden schimmerte es rot. Dem Dieb stockte unwillkürlich der Atem. Dann, ganz langsam, knickte er seine zweigelenkigen Beine ein und tastete mit einer Greifklaue nach dem strahlenden Kristall. Die Kette löste sich mit einem leisen Rasseln.
    »Das ist es, was ich suchte«, brachte Garshen heiser hervor. Und er fühlte etwas in seinem Innern, das er nie zuvor verspürt hatte. Einen Hauch von Macht und Wissen, den Atem einer anderen Welt, uralt, kraftvoll. Dies war ein Schatz, das wußte er jetzt, der alles überstieg, was jemals von anderen Freien Dieben erbeutet worden war. Diese Beute würde ihm nicht nur einen eigenen Stamm bescheren, nein – vielleicht war es sogar möglich, daß, er selbst Clanherr wurde, daß er seinen Samen weiter tragen konnte, als es je ein anderer aus seinem Volke vermocht hatte.
    Garshen wandte den Blick von dem Kristall ab. Und starrte in die geöffneten Augen des Fremden.
     
    Die Blicke des Schwarzen Fürsten klebten an den Magischen Spiegeln, die die Wände des Gemachs bedeckten. Die Bilder zeigten verschiedene Szenen und Landschaften von Ohne Grenzen: Das Brackwasserland, die Hohen Berge, die Regionen der Nebel und Kalten Wüsten, die Terrassenfelder der Märmale.
    Langsam schritt die große Gestalt an den Magischen Spiegeln entlang. Er sah mit den Augen seiner Meherin; Falken, die sich von den Winden tragen ließen und weitere Strecken zurücklegen konnten als ein Schneller Wanderer mit einer Springspinne; er horchte mit den Ohren der Spione, die unter Unwissenden weilten und Informationen

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