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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Repräsentation Ihrimas. Ich bin einer der siebzehn letzten Lauteren Gabenspender. Als ich damals von den Sieben Grotten aufbrach, war es mein Ziel, die Vulkanfeste des Schwarzen Fürsten zu zerstören. Ich scheiterte. Ich hatte meine Malachitträne nicht mitgenommen, vielleicht war das der Grund. Aber diese siebzehn Tränen sind zu kostbar; Djunath darf sie auf keinen Fall erhalten.« Er hob den Gabenstein. »Ich nahm nur dies mit damals. Nun, um es kurz zu machen: Djunath schlug mich und kerkerte mich ein. Es gelang mir aber noch rechtzeitig, mein Ich zu spalten.« Er lachte.
    »Djunath läßt mein Erstich leiden in seiner Feste. Das ist seine Rache. Er ahnt nicht, daß ich weiterlebe, jetzt schon in der siebten Repräsentation. Aber ich kann nicht zurückkehren ins Land der Sieben Grotten. Mit jeder neuen Repräsentation vergesse ich einen Teil meines Wissens, und ich werde mich erst dann wieder an den Weg erinnern, den ich zur Heimkehr einschlagen muß, wenn mein Erstich in der Vulkanfeste Djunaths tot ist. Dann bin ich wieder ganz Ihrima, der Weltenerkunder.«
    Er seufzte.
    »Doch nun laßt uns ruhen und Kräfte sammeln. Wenn der Sharin-Dieb bereits hier in der Stadt ist, dann wird er morgen bestimmt versuchen, während des Festtrubels die Transitschleife zu erreichen. Er muß den Schwarzen Fürsten jetzt vielleicht noch mehr fürchten als wir: Er besitzt den Kristall. Und im Chaos des Festes hat er die größten Chancen, den Meherin zu entgehen.«
    »David?« fragte Narda später, als sie sich im Nebenzimmer auf einer weichen Matratze zur Ruhe gelegt hatten. Sie schmiegte sich an ihn.
    »Ja?«
    »Wir werden es schaffen, David.«
    »Ja.«
    Aber die sonderbare Mattigkeit in ihm säte Zweifel. Es war eine Taubheit, die davon kündete, daß sich die vier Spektren, die er bereits in sich aufgenommen hatte, langsam verflüchtigten.

VII
    Dunkel sind die Tage, und hell die Nächte,
    Im Kalten Feuer der finsteren Mächte.
    Die Bäume schweigen,
    Und in ihrem starren Geäst tanzen die Gnome
    Ihren höllischen Reigen.
    Ihrima, der Weltenerkunder
     
    Der Clan ist die Heimat des Sharin. Hier findet er behagliche Kühle und den Trost seiner Koitusschwestern. Ein Sharin ohne Hort und Clan ist wie ein Vogel ohne Nest und Federn.
    Sharin-Weisheit
     
    Mit zitternden Gliedern stützte sich Garshen an einer Hauswand ab und legte den Kopf in den Nacken. Am Himmel klebten noch immer die Lichtlosen Wolken, aber am Horizont waren bereits erste Leuchtfinger des neuen Tages zu erkennen.
    »Möchtest du träumen, Sharin?« Die Stimme klang rauh, und Garshen wandte sich um. Der dicke Rantranen hockte in einer Nische. Aus der Kräuterschale neben ihm wehten dünne Rauchfahnen. Zwei dunkle Kohleaugen musterten ihn.
    »Möchtest du schlafen, Sharin?«
    Garshen stolperte weiter. Langsam wich die Schwäche nun wieder aus seinen Gliedern, doch er hatte nach wie vor das eigenartige Gefühl, noch immer nicht ganz bei sich zu sein. In der Tasche war die Wärme des Kristalls. Das Kleinod versprach ihm Ruhe, ein besseres Leben als das, das er bisher gerührt hatte. Es versprach ihm einen hohen Status – und noch etwas, das darüber hinausging. Der Dieb schritt nun wieder rascher aus. Die Transitschleife lag außerhalb der Stadt, am Fuß der Berggrate, die sich an die Ebene mit dem Treibsand und den Schlicksümpfen anschloß. Er hatte viel Zeit verloren. Wieder.
    Ich bin krank, dachte Garshen. Ich habe lange geschlafen. Ich habe einen Meherin umgebracht und muß fliehen.
    Und dennoch hatte er Zeit verloren. Der Morgen dämmerte bereits, und er war aufgebrochen, als die Lichtlosen Wolken gerade Finsternis gebracht hatten.
    »Bleib stehen, Sharin!« rief eine Genußbereiterin aus dem Dunkel einer Seitengasse. »Bleib stehen und finde Vergnügen bei mir. Es kostet nicht viel. Für dich nur einen halben Corint.«
    Garshen knurrte.
    Betrunkene und Berauschte lagen vor den Aromahöhlen. Er stieg über die stöhnenden Leiber hinweg und lauschte den Klängen der Musik und dem letzten Grölen der Feiernden, das aus den Lasterherbergen klang. Leuchtschriften an den unverputzten Mauern priesen verschiedene Häuser.
    Du suchst Vergnügen, Zerstreuung und Abenteuer, Wanderer? Komm herein! Unsere Gedankensprecher werden dich in Welten entführen, von denen du nicht einmal zu träumen wagst.
    Garshen schwankte weiter. Der Malachitsplitter in seinem rechten Klauengelenk glühte wie eine Jadeperle. Irgendwo in der Ferne vernahm er die düsteren Auren einiger

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