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Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Titel: Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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inzwischen so viele Merkmale von anderen Volksstämmen übernommen, daß sie unmöglich einer bestimmten Gruppe zugeordnet werden konnte.
    »Gefalle ich dir, Ihrima, alter Freund?«
    Er lächelte unwillkürlich und genoß die Wärme ihrer Augen – silberne Murmeln, gesprenkelt mit malachitgrünen Mehrfachpupillen.
    »Du hast dich verändert, Carat. Aber du bist nicht gealtert.«
    »Nein.« Sie berührte seinen Arm; eine sonderbare Wärme ging von ihren Fingerkuppen aus. Sie streifte die Tunika ab und drehte sich langsam um die eigene Achse.
    Ihr Körper war ein Konglomerat aus Alter und Jugend: Hier und dort war das Fleisch straff und geschmeidig und ohne Falten, und an anderen Stellen wiederum zeigten sich Runzeln und langsamer Verfall. Ihre Brüste waren zwei feste Knospen mit aufgerichteten Blüten, und das schwarze Dreieck zwischen ihren Schenkeln versprach Hitze.
    »Eine Menge ist anders geworden, seit wir uns das letztemal sahen.«
    »Ja.« Sie griff nach ihrer Tunika und streifte sie sich wieder über. »Und manchmal habe ich sogar Schwierigkeiten, mir Malachite zu besorgen, um die alternden Fleischregionen meines Körpers wieder mit Jugend zu erfüllen.«
    Sie aßen schweigend.
    »Du hast gewußt, daß ich komme?« fragte Ihrima, als sein Teller leer war und er an einem Becher Wein nippte.
    »Ja.« Sie sah ihn an, und er trank ihren Blick. Erinnerungsbilder stiegen wieder in ihm empor – die Reisen zusammen mit Carat, die einsamen Nächte, die sie miteinander verbracht hatten, in denen ihre Körper und Gedanken verschmolzen waren … es war lange, lange her.
    »Die Meherin suchen nach dir, Ihrima.« Sie senkte den Kopf. »Manchmal«, fuhr sie dann leise fort, »muß ich mich mit den Schergen Djunaths arrangieren. Manchmal muß ich dem Schwarzen Fürsten einen Dienst erweisen, um mir so einen Malachit für die Körperregenerierung zu erkaufen. Ich hörte, Djunath habe die Sieben Grotten gefunden und sich die restlichen Lauteren Gabenspender unterworfen. Du bist entkommen.«
    »Ja.« Er beugte sich vor. »Du weißt warum ich hier bin?«
    Sie antwortete nicht direkt auf seine Frage, sondern griff nach seiner faltigen Hand.
    »Ihrima, warum gibst du deinen Kampf gegen den Herrn der Dunklen Horden nicht auf? Es ist sinnlos. Du bist jetzt ganz allein, und Djunaths Macht wächst mit jeder Hellzeit. Er ist unüberwindlich geworden.«
    Er zog seine Hand zurück.
    »Nein«, sagte er, und sein Blick glitt in die Ferne. »Ich bin nicht allein. Einst wurde uns ein mächtiger Gabenspender prophezeit, und es heißt in den alten Schriften, er bräche die Macht des Schwarzen Fürsten und gäbe den Ländern von Ohne Grenzen ihre Freiheit zurück.«
    »Ich kenne die Prophezeiung«, sagte Carat sanft. »Aber sie ist nur eine Legende, weiter nichts.«
    Er musterte sie durchdringend. »Nein, Carat. Ich bin ihm selbst begegnet. Er war bei uns in den Sieben Grotten. Sein Name ist David terGorden, und er ist stärker, als es alle Lauteren Gabenspender jemals waren. Noch schläft die Kraft in ihm, aber wenn sie erwacht, Carat, dann wird das das Ende Djunaths sein, so wie es vorhergesagt wurde.«
    »Ich hörte auch«, sagte die Sterblichkeitswartende, »daß der Fremde in die Hände des Schwarzen Fürsten fiel.«
    »Nein.« Ihrima spürte etwas, das ihm nicht behagte, aber er vermochte diesen Eindruck nicht festzuhalten und zu konkretisieren. »Ich habe sein Gedankenecho im Netz gespürt, Carat. Der Scherge Djunaths, der ihn entführte, wurde davongetrieben und erreichte nicht die Vulkanfeste. Ich glaube sogar, daß sich der Prophezeite nun in einem separierten Land von Ohne Grenzen befindet, in einem Bereich, der selbst Djunath verwehrt ist.«
    Er seufzte.
    »Kannst du mir helfen, Carat? Ich brauche einen Malachit. Wenn ich einen Gabenstein besitze, kann ich wieder die Transitschleifen benutzen, mich im Netz orientieren … und vielleicht entdecke ich eine Möglichkeit, zu dem Verheißenen zu gelangen und ihm zu helfen.« Er sah ihr in die Augen und entdeckte darin einen Hauch von Kummer. »Hast du einen Grünen Stein für mich?«
    Sie zögerte.
    »Ich weiß«, sagte Ihrima, »daß das für dich einen Aufschub vielleicht dringend nötiger Körperregenerationen bedeutet. Aber … bitte, ich brauche ihn wirklich dringend. Ich habe all die Fallen draußen gespürt, Carat. Wenn ich versuchen würde, einen Malachit aus dem direkten Schürfgebiet zu stehlen, müßte ich damit rechnen, von den Meherin entdeckt und gestellt zu werden

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