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Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Titel: Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Bereich. Djunaths Erschließer hat das Netz destabilisiert. Es ist fraglich, ob wir ihn finden können.
    Er wird uns finden. Auch in seinem Drüben gibt es Transitschleifen. Er hat die Macht, sie zu lokalisieren.
    Ich brauche dich nicht über die Bedeutung des Spektrenträgers zu unterrichten. Du mußt sicherstellen, daß er in die Vulkanfeste gebracht wird. Mit seiner Hilfe kann ich alle Barrieren niederreißen, die der Letzte Konstrukteur errichtete. Mit seiner Hilfe kann ich den Weltentunnel eröffnen und auch die anderen Erben der Macht in die Falle locken. Dann ist der Tag gekommen.
    Ich werde dafür sorgen.
    Das Weise Mosaik, Dialog mit dem Falschen
     
    Braknanror, die Stadt-die-in-die-Tiefe-reicht, war zu einem Schmelztiegel für die Verlorenen von Ohne Grenzen geworden, für die Kranken und Dahinsiechenden, für die Fäulnisträger und Verfluchten. Ihrima hatte die Stadt vor langer Zeit schon einmal besucht, damals, als die Macht des Schwarzen Fürsten noch nicht so gefestigt gewesen war. Braknanror war eine Perle gewesen, und in den Terrassenstraßen hatten die Winde der Malachitstimmen geweht. Auch damals waren Kranke gekommen, aber sie hatten hier sofort Heilung gefunden, bei einem der vielen Gabensprecher, die hier ihre Dienste anboten.
    All das, seufzte Ihrima in Gedanken, gehört nun der Vergangenheit an. All das ist vergangen und verloren.
    Sein Blick glitt über die Häuser und Hütten auf den einzelnen Terrassenstufen hinweg; seine Ohren lauschten den Stimmen, die ihm entgegentrieben. Die Ausstrahlung der Malachite, die hier von den Angehörigen Dutzender Volksstämme aus dem Erdreich gegraben wurden, war ein sanfter Hauch in seinem Innern.
    »Ich habe Glück gehabt, daß mich der Transfer hierher führte.« murmelte Ihrima und setzte sich wieder in Bewegung; sein Körper war geschwächt von der Reise durch das destabile Netz der Transitschleifen, und in seinen Eingeweiden rumorte Hunger. »Hier kann ich mir einen neuen Gabenstein besorgen und dann …«
    Eine Zuflucht, dachte er, vielleicht am Außenrand des Netzes, in einer Transfersackgasse, dort, wo mich die Schergen Djunaths nicht finden können …
    Oberhalb des Trichters, der in die Tiefe reichte, schoben sich die lichtlosen Wolken über den Himmel. Der Nachtwind brachte Kühle heran, und der alte Mann zog seinen Kilt enger um seine hagere Gestalt. Sand rieb über seine Haut.
    Geduckte Gestalten kamen ihm entgegen. Augenpaare blickten ihn an und starrten dann wieder ins Leere. Manche Rantranen und Xyren, Orgalla und Märmale und Rirgatt trugen noch ihre Schürfgeschirre. Manche Gesichter waren entstellt von offenen Wunden, von Geschwüren der Fäule, von Narben, die nie richtig verheilt waren. Die Hütten am Rande der Terrassenstraßen waren schief, wie von heftigen Böen gebeutelt. Hinter den verschmutzten Fenstern, im trüben Licht von Talgfackeln, bewegten sich langsame Schatten. Kinder weinten und schrien. Und ganz weit unten, am Boden des Schürftrichters, ertönten nun die Gesänge der Dunkelzeitgötzen, von Verlorenen, die sich ganz dem Schwarzen Fürsten verschrieben hatten. Sie hatten keine andere Hoffnung mehr als die, durch ihre Ehrerbietung Djunath gegenüber zu überleben und ihre Leiden zu überwinden.
    Ihrima eilte weiter, und der Hunger in ihm war ein Messer, das mit heißer Klinge in sein Fleisch schnitt.
    Hölzerne Wagen, gezogen von kreischenden und grunzenden Käfersalamandern, knirschten und rumpelten die langen Pfadschleifen empor, die sich durch Braknanror wanden. Die Wagenlenker schwangen ihre Peitschen und riefen Worte in ihrem Regionaldialekt. Ihrima wich aus, und sein Blick streifte kurz die Toten, die auf den Ladeflächen lagen: Rantranen und andere Geschöpfe, gestorben an plötzlich ausbrechender Fäule oder an den intensiven Ausstrahlungen der ungebundenen Malachite, die das Erdreich barg. Nur jemand, der die Gabe besaß, einer in sich schlummernden Stimme gleich, vermochte dieser geballten und nicht ausgerichteten Kraft standzuhalten.
    Ihrima horchte und stimmte sich ein auf das allgegenwärtige Flüstern. Er lokalisierte die Präsenzen von Meherin, die den Abbau der Gabensteine hier überwachten, Schatten inmitten der zitternden Lebensflammen der Bewohner und Arbeiter von Braknanror; Fallen, dunkle Pigmentierungen hier und dort, gezeichnet von den Schergen Djunaths, um zu verhindern, daß Malachite gestohlen wurden.
    »Wo bist du?« flüsterte Ihrima und hütete sich davor, zuviel anzuzapfen von dem Potential

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