Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen
ab.
»Steh auf, Benry!«
Der Territorialherr kam zitternd in die Höhe. Der Schutthügel vor ihnen gab ihnen Sicht- und Feuerschutz.
»Wir gehen jetzt hinüber«, sagte Arvid kalt. »Und du wirst deinen Leuten sagen, daß sie uns reinlassen sollen.«
»Bist du von Sinnen, Arvid?« erwiderte einer der Jäger.
»Oh«, lachte er, »ich habe schnelle Reflexe. Und ein breites Schutzschild.« Er deutete auf den bebenden Leib Benrys.
Über ihnen grollte es erneut. Wieder zuckte ein Blitz, und seine Verästelungen bildeten ein seltsam geformtes Netz. Inmitten der lichtlosen Wolken zeigte sich ein noch dunklerer Punkt, der sich langsam ausbreitete und dabei offenbar tiefer schwebte.
»Was ist das?«
Arvid zuckte mit den Achseln. »Nichts von Bedeutung. Was weiß ich. Leute, dort drüben wartet Nahrung für lange Zeit auf uns. Komm, Benry.«
»Hör mal, Arvid, vielleicht ist es besser, wenn ich allein …«
Arvid gab ihm einen Stoß in den Rücken, und Benry taumelte hinter dem Schutzwall hervor. Arvid hielt sich unmittelbar hinter ihm. Der Lauf seiner Mitra zeigte auf den Rücken des Territorialherrn. Hinter den Fenstern des ehemaligen Hotels regte sich nichts.
»Bleib stehen«, sagte Arvid, als sie die Straßenmitte erreicht hatten. Das Pflaster war gesprungen, wies breite Risse auf, aus denen Brenndorndisteln wuchsen. »Und jetzt … du weißt, was du zu tun hast, nicht wahr?«
»He, Leute!« rief Benry nach kurzem Zögern. »Ich bin’s. Macht auf.«
Eine Weile geschah gar nichts, dann entgegnete eine skeptische Stimme: »Wer ist da bei dir, Benry?«
»Sag es ihm«, flüsterte Arvid und stieß ihm den Lauf der Mitra in den Rücken.
»Es ist Arvid. Macht auf. Ich befehle es euch!«
Ein zerfetzter Vorhang bewegte sich. Eine Sehne surrte. Dann noch eine. Benry gab ein leises Stöhnen von sich, als er von den Bolzen getroffen wurde und zu Boden sank.
»Jäger!« rief Arvid und warf sich in den Dreck zu seinen Füßen. Einige weitere Bolzen sausten über ihn hinweg. Er zielte und feuerte. Das Krachen der Entladungen tönte von den stummen Hauswänden wider. Bleiprojektile schlugen heulend durch Glassplitter. Schreie ertönten.
Und oben in den lichtlosen Wolken grollte es. Aus dem sanften Wind wurden eisigen Böen, die über die Straße heulten. Ein dunkler Finger wuchs aus dem finsteren Himmel und streichelte die Stadt. Mauern stürzten ein. Arvid sprang wieder auf die Beine, feuerte und wich dem Dunkel aus, das auf ihn zukroch. Für einen Augenblick hatte er den Eindruck, in dem schwarzen Schlund drei Gesichter erkannt zu haben, fremdartiger Gesichter, dann neigte sich das Gebilde aus Sturm und Dunkelheit dem Gebäude vor ihm entgegen. Eine Böe hob ihn an und schleuderte ihn einige Meter weiter. Als er wieder auf die Beine kam, flogen Fenster aus den Fassungen, und Mauern ächzten. Drinnen ertönten ängstliche Schreie. Der Orkan zerrte an Arvids Gestalt.
»Halt dich an mir fest!« rief ein Jäger, um das Heulen zu übertönen. Arvid ergriff die ausgestreckte Hand.
»Ein böses Omen, ein böses Omen!«
»Unsinn. Es hätte gar nicht besser kommen können.« Er duckte sich und lief auf den Eingang des Gebäudes zu. Der Sturm ließ plötzlich nach, und die Stille, die sich anschloß, war noch seltsamer als die Geschehnisse der letzten Minuten.
Arvid warf sich in die dunkle Öffnung hinein, prallte auf den Boden, rollte sich ab und sprang wieder auf. Die Mitra in seinen Händen wurde mit einem Schlag so heiß wie siedendes Öl. Er ließ sich mit einem Aufschrei fallen.
Und als er den Kopf hob, sah er in ein Gesicht mit gelben Augen. Der Blick des Fremden fesselte ihn auf der Stelle.
»Komm«, sagte eine Stimme hinter seiner Stirn, und seine Beine setzten sich von ganz allein in Bewegung. In der Hand des Fremden glühte ein grüner Stein in der Form einer Träne. Und hinter ihm kauerten ein Mann mit blonden Haaren und eine junge Frau mit funkelnden Augen an der Wand.
V
Welche Macht wohnt in all diesen Steinen! Und doch dient sie nur dazu, die Herrschaft des Schwarzen Fürsten zu festigen, ihm neue Straßen im Transitschleifennetz zu erschließen und uns weiteres Unheil zu bringen. Wo sind sie geblieben, die Alten Tage des Lichts und des Lebens ohne die faule?
Ein Legaler Schürfer
Er trägt bereits vier Spektren in sich. Er ist gefährlich. Es darf zu keinen weiteren Absorptionen kommen.
Ich weiß. Der Vielgestalter-Keimling wird es zu verhindern wissen.
Er befindet sich nun in einem separierten
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