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Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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dem Tisch und rückte ihn in die Mitte eines bestimmten Symbols. »Ich sehe, was war und ist und sein wird. Ihr habt Fragen.«
    »Ja.«
    »Und die Antworten haben einen Preis. Seid ihr auch dazu bereit, ihn zu bezahlen?«
    Narda nickte. »Wenn wir dazu in der Lage sind.«
    Die Prophetin lachte, und Arvid rutschte unruhig auf dem Boden hin und her. Der Lauf der Mitra schabte über das Bein eines Holzschemels.
    »Ich verlange nie einen Preis, den der Kunde nicht bezahlen kann.«
    Draußen seufzten die Nebel und überzogen die Welt mit klammer Nässe, feuchter Kühle.
    »So stellt also eure Fragen«, sagte die Seherin und schloß die Augen.
    Narda überlegte und spürte Arvids Blick auf sich. »Wir sind Fremde in diesem Land«, begann sie. »Wir verloren zwei unserer Begleiter. Kannst du uns sagen, wo wir sie wiederfinden können?«
    Die Lippen der Prophetin bebten. Sie formulierte leise Beschwörungen, und der Malachit im Symbolzirkel glühte matt auf. »Ich sehe einen Mann mit fast weißem Haar. Ein seltsamer Mann, denn in seinem Körper wohnen nicht nur seine eigenen Gedanken. Ich sehe Blitze und dichte Wolken. Ich sehe Gefahr und Illusion. Ich sehe eine Frau, die …« Ihr Körper erzitterte, und Narda wandte angewidert den Blick ab. »Er ist weit entfernt, und der Weg, der zu ihm führt, ist mit Gefahren gesäumt.«
    »Er lebt?«
    Kurzes Zögern. »Ja. Er lebt. Er sucht nach einer Straße, die zurückführt in diese Welt. Er … er ist ein Gegner des Schwarzen Fürsten, und er trachtet danach, seine Macht zu brechen.« Sie riß die Augen auf. »Wer seid ihr?«
    Narda lächelte. »Was für eine Seherin bist du, wenn du nicht einmal die Antwort darauf findest?«
    Die Prophetin gab keine Antwort. Nur ihre Augen blitzten zornig. Sie konzentrierte sich wieder auf die emporsteigenden Dämpfe der Kräuter, die über ihrem Kopf zu einer dunstigen Krone zusammenwuchsen.
    »Ich sehe auch noch eine Frau. Sie trägt Leben in sich, doch man nahm ihr die Freude, und nun ist sie gefangen in einer Welt nicht enden wollenden Kummers.«
    »Nayala …« murmelte Arvid.
    »Das ist ihr Name.«
    »Wo befindet sie sich? Geht es ihr gut?«
    »Auch sie lebt, und in ihrer Nähe erkenne ich Zelte und Streitwagen und viele finstere Gestalten.«
    »Die Nomadenbande …«
    »Nein. Tausende sind es, in deren Mitte sie sich aufhält, beseelt von Fanatismus, Heilige Krieger …« Sie zögerte, und ihre Finger kratzten über das alte Fleisch ihres Körpers. In der Ferne erklang das Klacken von Metall auf Metall. Narda achtete nicht darauf und beugte sich vor.
    »Wo können wir sie finden?«
    »Ich …, ich weiß es … ni …« Sie legte ruckartig den Kopf in den Nacken. »Ihr seid Boten des Unheils. Ja, ich spüre es ganz deutlich. Euch haftet das Böse an, und am Rande des Weges, den ihr beschreitet, verwelken die Blumen.«
    »Was für ein Unsinn!« platzte es aus Arvid heraus.
    »Unsinn? Nein. Es folgt euch jemand. Ich kann ihn nur undeutlich erkennen, aber es ist ein Finsterer, so viel weiß ich. Er sucht euch, ohne zu wissen, daß ihr es seid.«
    Wieder ertönte das Klacken, und diesmal war es schon viel näher. Narda runzelte die Stirn. »Wie kann uns jemand suchen, wenn er nicht weiß, daß er uns sucht?« Narda erhielt keine Antwort darauf. Sie hustete, als ihr einige der Dämpfe beißend in die Nase stiegen, dann fügte sie hinzu:
    »Kennst du den Weg ins Schattenland?«
    »Ins Schattenland?« Die Prophetin sprang auf. Ihr Becken war das einer Greisin. Sie schwankte. »Die Transitschleifen sind geschlossen, die Zeiten durcheinander geraten. Wir alle sind in einem riesigen Irrgarten gefangen, der sich in Raum und Zeit erstreckt. Wer kennt schon einen Weg, wo es keinen Weg gibt?«
    Irgendwo erklang eine grollende Stimme.
    »Das ist keine Antwort«, sagte Narda, und ihre rechte Hand tastete unwillkürlich nach der Jadefigur des Erweckers, die sie an ihrem Hals trug. David hielt sich ganz offenbar nicht in diesem Teil der Welt auf. Nayala konnten sie möglicherweise finden. Und wenn es gelang, das Schattenland zu erreichen und die von Djunath unterjochten Weltenbäume seiner Kontrolle zu entreißen, dann mochte auch die Blockierung ihrer PSI-Sinne fortfallen. Und wenn das der Fall war, dann konnten sie David lokalisieren – wenn er durch die wieder aktiven Weltenbäume nicht ohnehin die Möglichkeit hatte, erneut zu ihnen zu stoßen.
    »Komm, Arvid.« Ihre Stimme bebte vor Zorn. »Ich glaube, wir haben hier nur unsere Zeit

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