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Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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verschwendet.«
    Sie erhob sich. Die Prophetin versah sie mit einem dünnen Lächeln, und das Funkeln in ihren Augen hatte sich verstärkt.
    »Der Preis«, sagte sie. »Ihr habt ihn noch nicht bezahlt.«
    »Wofür? Deine Informationen sind weniger als vage. Sie nützen uns überhaupt nichts.«
    »Ich habe euch nicht versprochen, deutliche Hinweise zu liefern. Ich habe nur zugesagt, für euch in die Ströme der Erkenntnis zu blicken.« Ein Irrlicht löste sich von ihren Fingerkuppen und tanzte ätzend über Nardas Wange. »Ihr habt euch an die Vereinbarung zu halten.«
    »Was verlangst du?«
    Das Lächeln der Seherin wuchs in die Breite. Sie kam langsam um den Tisch herum und griff dabei nach dem Malachitsplitter.
    »Ich will die Figur, die du da an deinem Hals trägst. Seltsam Rantranen. Und ich will euer beider Fleisch.«
    Narda lachte unsicher und wich einige Schritte zurück. Sie kam nicht ganz bis zum Ausgang der Hütte. Aus dem Nichts heraus stemmte sich ihr ein massives Hindernis entgegen. Arvid schrie auf und legte seine Mitra an. Er hatte ganz vergessen, daß sie durch den Gegenschlag des Vielgestalters irreparabel beschädigt worden war. Es klickte nur. Und draußen ertönte erneut die grollende Stimme. Schritte knirschten.
    »Euer Fleisch«, wiederholte die Sterblichkeitswartende. »Die Transitschleifen sind geschlossen. Ich erhalte nur noch wenig Besuch. Und oftmals sind es nicht einmal Rantranen, die ich benutzen kann. Soll ich mich vielleicht mit Orgallafedern schmücken? Wir nehmen einen Austausch vor. Du bist jung, herrlich jung. Ich nehme dein Fleisch, um meine Alterungen zu erneuern. Und du bekommst meine Falten und Runzeln dafür.«
    Sie hob den Malachit und murmelte eine Beschwörung. Narda spürte, wie sich ihr Körper versteifte, wie Kälte durch ihre Adern rann, wie sich eisige Kristalle bildeten in ihren Muskeln.
    Die hölzerne Tür flog donnernd aus den Angeln. Zwei Krieger traten über die Schwelle. Ihre Kettenhemden rasselten.
    »Was sucht ihr hier?« rief die Sterblichkeitswartende schrill. »Hinaus mit euch! Oder wollt ihr, daß ich euch mit einem Fluch belege?«
    Die beiden Krieger traten zur Seite. Es waren Hybriden, die Körper beinah ebenso breit wie groß, muskelbepackt, mit einer dicken Hornschicht überzogen. Etwas Schwarzes wehte zwischen ihnen hindurch, und zwei malachitene Augen starrten die Prophetin an.
    »Willst du selbst einen Fluch auf dich laden. Unwürdige?« fragte der Meherin scharf. Er gab den beiden Kriegern ein Zeichen. »Packt sie!« Dann wandte er sich zu Narda und Arvid um. »Ich bin einer der Verkünder der Neuen Zeit«, intonierte er und breitete die Arme aus. »Wir sind die Vorboten des Heiligen Heeres, und es ist unsere Aufgabe, Ohne Grenzen wieder zu vereinen.«
    Narda hatte die Jadefigur des Erweckers rasch unter ihrem Kilt verborgen.
    »Eine ehrenvolle Aufgabe«, gab sie rasch zurück und suchte nach den passenden Worten. Dieser Meherin stammte offenbar aus einer Temporalepoche, in dem die einstigen Schergen Djunaths wieder aus ihrer Starre erwacht waren. »Eine Aufgabe, die die Hilfe, Bereitschaft und Mitarbeit aller erfordert.« Sie neigte demütig den Kopf. »Wir sind gern dazu bereit.«
    »Das habe ich nicht anders erwartet«, sagte der Meherin scharf. Einer der beiden Krieger führte die Prophetin hinaus. Der andere baute sich hinter Narda und Arvid auf.
    »Kommt mit!« befahl der Meherin und drehte sich mit wehendem, nachtschwarzem Umhang zur Tür.
    Der Krieger gab ihnen einen Stoß, und sie taumelten hinaus. Ein Streitwagen, gezogen von einem Trockenleguan, wartete draußen. Sie vernahmen das leise Fluchen der Sterblichkeitswartenden, dann verschluckte sie der Nebel.

V
    Wir sind auf der Suche nach dem Strudel, in dem Zeit und andere Welten miteinander verschmelzen, unser Weg ist lang und beschwerlich, aber jeder Schritt bringt uns weiter fort von der Öde, die unsere Heimat war, vom Übel, das unsere Kinder befiel und sterben ließ. Wir hoffen, daß unsere Gebete erhört werden und der Strudel uns erfaßt, so daß er uns fortschleudert an die Gestaden anderer und besserer Welten. Wir sehnen uns nach Feldern mit reichhaltigen Ernten, nach frischem Wasser, das aus reinen Quellen rinnt. Wir beten, daß der Schwarze Fürst weiterhin schlafen möge und nicht wieder erwache, wie einige seiner Diener. Wir hoffen auf ein besseres Leben. Und nichts kann schlimmer sein als das, was hinter uns liegt.
    Pilgerwort
     
    Eines Tages wird er kommen, der Prophezeite.

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