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Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur

Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur

Titel: Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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seinen Namen nicht wie einen Fluch ausspricht. Er hat durch mehrere erfolgreiche Überfälle auf unsere Transporter rund vierhundert Misteln in seine Hände gebracht und auf dem Schwarzmarkt verkauft. Crams Kunden sind die Techno-Welten, die nicht mit der Erde und den anderen biotechnisch orientierten Planeten zusammenarbeiten wollen. Und wir vermuten, daß ein Teil der verkauften Ware über Mittelsmänner an die verschwundenen Restgarden weitergeleitet wird.«
    Der Terranaut schwieg einen Moment.
    »Niemand weiß, wie groß der Mistel-Vorrat der Grauen war, als sie mit der 4. und 5. Flotte das Sonnensystem verlassen haben. Aber ihre Flucht liegt nun schon über sieben Jahre zurück, und wir haben Beweise für zahlreiche Schiffsbewegungen. Der Vorrat muß inzwischen so geschrumpft sein, daß selbst die heimlichen Käufe bei den Techno-Welten den Bedarf nicht mehr decken können.
    Vor vier Monaten, bei Crams letztem Aufenthalt auf Styger, einer Techno-Welt in der 22. Stellaren Provinz, wurde der Logenmeister von seinem Geschäftspartner dringend um eine weitere Mistel-Lieferung gebeten. Um eine große Lieferung. Man verlangte mindestens fünfhundert Stück.«
    Ich pfiff durch die Zähne.
    »Dahinter können nur die Grauen stecken«, warf ich ein. »Ich bezweifle, daß in den Diensten der Techno-Welten genug Freie Logen stehen, um den Ankauf einer derartigen Stückzahl plausibel zu machen.«
    »Richtig«, stimmte der Terranaut zu. »Die Technos verfügen weder über genügend Schiffe noch über die entsprechenden Logen, um fünfhundert Misteln zu verbrauchen, ehe sie verderben. Der eigentliche Auftraggeber ist zweifellos Chan de Nouille.«
    Ich sah zu dem Treiber-Frachter hinüber. Die Computersimulation war so genau, daß ich sogar den Schriftzug auf der Protophülle der Zentralkugel lesen konnte: SIMON BOLIVAR.
    »Aber die Große Graue«, stellte ich fest, »wird die Mistel niemals erhalten.«
    »Vor zwei Monaten«, erwiderte Farrell gelassen, »unternahm die SIMON BOLIVAR einen Überfall auf den Urbaum von Adzharis. Es war Erntezeit. Rund eintausend Misteln lagerten bereits in den Konservierungssilos von Myriams Garten, als der Angriff erfolgte. Cram und seine Leute waren mit Sarym-Projektoren ausgerüstet, durch die die PSI-Abwehr der adzharischen Drachenhexen ausgeschaltet wurde. Ehe Verstärkung von den anderen Drachen-Clans eintreffen konnte, war Cram bereits in Myriams Garten eingedrungen und hatte einen Teil der Konservierungssilos geplündert.
    Mit etwa siebenhundert Misteln an Bord gelang der SIMON BOLIVAR die Flucht.«
    »Die allerdings nicht lange währte«, meinte ich mit einer Geste auf den längsseits liegenden Treiber-Frachter. »Sie haben Cram und seine Leute erwischt und die geraubten Misteln wieder in Ihren Besitz gebracht. Die Grauen werden vergeblich auf Cram warten.«
    »Keinesfalls«, widersprach der Terranaut. »Die siebenhundert Misteln befinden sich noch immer an Bord der SIMON BOLIVAR. Das Schiff ist bereit für den langen Flug nach Ardas Welt. Logenmeister Cram hat nur noch auf Sie gewartet, Zatyr.«
    »Cram?« stieß ich verblüfft hervor.
    Farrell lachte leise. »Natürlich Cram. Er ist einer unserer besten Männer. Mit seiner Hilfe haben wir vor Jahren den illegalen Mistel-Handel zerschlagen und die Mistel-Mafia ausgeschaltet. Seitdem wird der Schwarzmarkt direkt von den Terranauten beliefert.«
    Ich machte eine verständnislose Handbewegung. »Aber warum? Das ergibt keinen Sinn. Warum …«
    Der Treiber berührte mich an der Schulter. Seltsam, dachte ich. Das ist das erstemal, daß er mich körperlich berührt.
    »Misteln sind selten und begehrt, Zatyr«, erklärte er. »Der Verkauf einer einzigen Mistel kann einen Menschen zu einem schwerreichen Mann machen. Es ist unmöglich, den Schwarzhandel völlig zu unterbinden. Also blieb uns nur die Möglichkeit, ihn selbst zu kontrollieren. Und wie Sie sehen, bringt uns dieses System eine Menge Vorteile.«
    Ein Verdacht stieg in mir auf; ein Verdacht, der rasch zur Gewißheit wurde.
    »Sie haben das alles geplant, Farrell!« entfuhr es mir. »Sie und dieser Llewellyn! Sie haben damit gerechnet, daß den geflohenen Grauen die Misteln ausgehen und gezielt diesen Cram und seine Leute in den illegalen Mistel-Handel eingeschleust. Sie haben spekuliert, auf diese Weise Kontakt zu den Garden zu bekommen, Informationen über ihre neuen Stützpunkte zu erhalten. Und Sie haben gewußt, daß Sie dann, wenn es soweit ist, einen Spezialisten brauchen,

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