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Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur

Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur

Titel: Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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zusammengebrochen war.
    Der durch die Kosmischen Sporen ausgelöste Öko-Schock hatte die Finanzcomputer der Erde zerstört. Sämtliche kodierten Kontendateien waren gelöscht worden, und meine elektromagnetisch präparierte Kreditkarte mit ihren Informationen über meine finanziellen Transaktionen und meine VE-Guthaben war keinen Pfifferling mehr wert.
    Ich warf sie in einen Müllschlucker und dachte dabei an den geldgierigen Logenmeister der Freien Treiber-Loge.
    Vermutlich hat ihn der Schlag getroffen, als ihm klar wurde, daß er mich und das Dutzend flüchtender Manags umsonst nach Mirrson gebracht hatte.
    Sein Schiff war das letzte Schiff, das über Mirrson erschienen war.
    Kaiserkraft-Raumfahrt wurde wegen der ungeheuren Gefährlichkeit dieser Technologie nicht mehr betrieben. Die wenigen Treiber-Schiffe, die noch aus den Jahren vor 2500 stammten, die Einheiten der Terranauten und jene geheimnisumwitterten Organsegler, von denen man gerüchteweise hörte, reichten nicht aus, um den interstellaren Waren- und Personenverkehr aufrechtzuerhalten.
    Das Dunkle Zeitalter begann.
    Überall in der viertausend Lichtjahre durchmessenden Raumkugel wurden die von Menschen besiedelten Kolonien und Stützpunktplaneten von der Außenwelt isoliert. Mirrson war nur eine Welt unter vielen, und sie überlebte die Isolationsphase besser als die meisten anderen.
    Ich habe gehört, daß auf Yadehord Menschen andere Menschen fraßen.
    Ich habe von Planeten gehört, die nur dünn besiedelt waren und wo die Natur die Kolonisten verschlang, nachdem ihnen die letzten Vorräte an Ersatzteilen ausgegangen waren und ihre Maschinen und technischen Hilfsmittel nicht mehr funktionierten.
    Ich habe von Tod und Leid, von Hunger und Mord und Gewalt gehört, von Dingen, die zu schrecklich sind, um sie an dieser Stelle wiederzugeben, aber auf Mirrson spürte man nichts von all dem.
    Knapp zweihundert Lichtjahre von der Erde entfernt, der zweite Trabant der gelben Sonne Hallin, war Mirrson eine Welt von Terranorm. Weite Savannen wechselten ab mit glasklaren Seen, dichten Wäldern und sanft ansteigenden Bergen, von denen die höchsten nicht mehr als dreitausend Meter maßen.
    Luxushotels schmiegten sich an die Hänge sonnenbeschienener Täler, komfortable Blockhäuser erhoben sich an den Ufern stiller Waldteiche, Villen waren wie von Riesenhand über die vier Kontinente des Planeten verteilt.
    Mirrson war eine Ferienwelt für die Manags, exklusiver Urlaubsort für die reichen Herren der Konzerne oder für begüterte Servis, und die größte einheimische Lebensform war so groß wie ein irdischer Grizzly-Bär und so harmlos wie ein Kaninchen.
    Als auf Yadehord Verwandte und Freunde einander kochten und rösteten und im Schutt der niedergebrannten Städte verzehrten, feierte man auf Mirrson rauschende Feste mit Erdkaviar, Champagner von Bretagnon, Zungenmuscheln von Ginger, mit Delikatessen aus allen Winkeln des Reiches.
    Als auf Stormprime die Massen der entrechteten Humos zum Sturm auf die Paläste und Festungen der Planetenregierung und der exilierten Manags vom Allwelten-Stahl-Konzern ansetzten, blies man auf Mirrson zur frohgelaunten Jagd auf den Zottelbären und labte sich bei Einbruch der Abenddämmerung an zweihundert Jahre altem Kognak und Narko-Zigaretten.
    Als der Grüne Phönix die Bio-Welten gegen die technikorientierten Planeten aufhetzte und mit Chan de Nouilles Hilfe das angeschlagene Sternenreich endgültig in den Untergang zu stürzen drohte, flogen die von der Außenwelt isolierten Manags mit ihren Importgleitern von Luxushotel zu Luxushotel, zu den Mittemachtsorgien und den psychedelischen Zeremonien, die man mit den alkaloidhaltigen Goldpilzen aus den Wäldern zelebrierte.
    Die drei, vier Jahre, die Mirrson abgeschnitten vom Sternenreich verbrachte, verflogen wie ein Rausch, und selbst meine düsteren Träume suchten mich nur noch in Abständen von mehreren Monaten heim.
    Ich lebte im Paradies.
    Die Vorräte an Nahrungsmitteln und Luxuswaren, an Delikatessen und Gütern des täglichen Bedarfs waren fast unerschöpflich. Auf ganz Mirrson lebten zu Beginn der Isolation nicht mehr als dreißigtausend Urlauber, und die Einrichtungen waren auf das Fünfzehn- oder Zwanzigfache dieser Zahl angelegt.
    Alles war im Überfluß vorhanden, und das Sternenreich mit seinen Unruhen, Aufständen und Gefahren war fern und halb vergessen.
    Es war das Paradies, aber dann kam die Schlange, und meine Erinnerungen holten mich ein, und mein glückliches

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