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Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Titel: Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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acht verschiedene Wesen mit acht verschiedenen Ansichten. Sieben Treiber und ein Logenmeister. Dieser Logenmeister ist so eine Art Vorgesetzter, nicht wahr? Kein Kommandant, sondern nur ein Vorgesetzter: während der Logenarbeit!«
    Er richtete sich steil auf.
    »Laßt mich ausreden!« Er hatte gesehen, daß sie Einwände machen wollten und war dem zuvorgekommen. »Ich habe von unserer Demokratie gesprochen, die sich nun zum ersten Mal auf dem Prüfstand befindet. Wir sind nur wenige. Man sollte meinen, daß es unter diesen Umständen relativ leicht sein sollte, eine Einigung zu erzielen, aber ich bezweifle das. Freunde, ich werde alles tun, daß wir hierbleiben und der Angelegenheit auf den Grund gehen, und ich will euch auch gleich sagen, warum ich dieser Auffassung bin: Die Gefahr für Clarks-Planet, dieser praktizierte Wahnsinn, den wir uns nicht erklären können, kann eine Gefahr für das ganze Universum sein, also nicht nur für die Menschheit allein. Wir finden sie auf einem einzigen Planeten und müssen davon ausgehen, daß die Gefahr noch nicht das Ausmaß erreicht hat, daß man noch nichts dagegen tun kann. Die Siedler sind ihr hoffnungslos ausgeliefert, wie uns scheint. Aber darunter ist kein einziger Treiber. Möglicherweise sind wir geschützt, weil wir besondere PSI-Veranlagungen haben?«
    »Wie willst du vorgehen?« fragte Fermens ruhig.
    »Das wollte ich erst nach der Abstimmung klären!« wich Merrin-kläck aus.
    »Eine Abstimmung?« echote Fermens. »Zeugen all die vielen Worte nicht vom Gegenteil?«
    »Ich habe bisher nur von meiner Warte aus gesprochen, Fermens, und will nun alle ansprechen: Es können nicht einzelne auf dem Planeten zurückbleiben und sich der Gefahr stellen, während die anderen wieder verschwinden. Wir müssen entweder alle hierbleiben oder alle starten, denn ein Auseinanderfalten der Loge hätte negative Folgen. Und nun will ich die entscheidende Frage stellen: Wer ist, wie ich, für das Hierbleiben?«
    Sie schauten sich an und wagten nicht zu antworten.
    Es war ihnen klar, daß in Wirklichkeit die Frage nach der Borddemokratie gestellt worden war. Merrin-kläck hatte das Wort »Ausnahmezustand« noch nicht in den Mund genommen, aber es hing im Raum.
    Da hob Colman den Arm: »Wir verlassen den Planeten!« erklärte er rauh. »Wer ist für mich?«
    »Cora-lon, Wera-lon, Olka-lon!« sagten die Drillinge prompt im Chor und hoben ihre rechten Arme.
    Macson blickte sich unschlüssig um.
    »Stimmenthaltung!« rief er.
    »Hierbleiben!« sagte Feimens.
    Merrin-kläck nickte traurig. »Das sind vier gegen zwei, und ich habe euch bereits gesagt, daß ich unter keinen Umständen Clarks-Planet verlassen werde, ehe diese Gefahr ausgeräumt ist.«
    Colman sagte eindringlich: »Sei kein Narr, Merrin-kläck, und beuge dich der Mehrheit. Wir werden in das nächste Terranauten-Nest zurückfliegen und Alarm schlagen. Dann kommen wir mit Verstärkung zurück. Du sollst einmal sehen, wie wir …«
    »Was glaubst du, wie die uns empfangen werden? Es ist anzunehmen, daß die anderes zu tun haben, als eine ganze Armee nach Clarks-Planet zu schicken. Außerdem kann die Gefahr inzwischen soweit gewachsen sein, daß auch sämtliche Treiber in diesem Universum keine Chance mehr haben werden.«
    »Eine Hypothese, mehr nicht!« Colman winkte ab.
    Merrin-kläcks Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    »Mehr als das, Colman«, behauptete er. »Sagen wir es einmal so: Auch während wie hier herumsitzen und debattieren, kann die Gefahr weiterwachsen. Siehst du, Demokratie ist schön, wenn es jedem gut geht, aber sie stößt an ihre Grenzen, wenn es Interessenkonflikte gibt, die man durch Diskussion allein nicht mehr bewältigen kann.«
    Blitzschnell zog er einen Strahler aus der Außentasche seiner Bordkombination.
    »Es ist im Grunde genommen simpel, Colman. Demokratie muß auch in Krisensituationen geschützt werden, selbst wenn sie dabei vorübergehend zerbricht. Der Stärkere siegt, und wenn er auch noch einen stabilen Charakter hat, führt er die Überlebenden nach der Krisensituation wieder zur funktionierenden Demokratie zurück. Denn Demokratie ist nicht nur relative Freiheit unter Berücksichtigung der Bedürfnisse möglichst aller, sondern auch das Zusammenhalten in Krisenzeiten, um zu einem gemeinsamen Überlebensziel zu streben!«
    »Richtig!« rief Colman erschrocken, »aber dieses Überlebensziel liegt im All und in der Flucht! Du kennst doch das alte Sprichwort: Das Hemd ist mir näher

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