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Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Titel: Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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als die Hose. Die Siedler sind nicht von einer Handvoll Terranauten zu retten, Merrin-kläck. Erkenne es endlich. Sie waren dreißigtausend und wir sind nur acht. Welche Chance haben wir denn wirklich?«
    »Ich bin anderer Meinung, Colman, und kann nicht darüber diskutieren, weil es um Leben und Tod geht. Ich werde dich töten, wenn du dich mir nicht anpaßt, und wenn ich Tag und Nacht die Waffe in der Faust behalten muß, Colman, ich werde mich durchsetzen. Dies ist der Ausnahmezustand an Bord. Ich wurde zum Logenmeister bestimmt und übernehme jetzt das Kommando – auch außerhalb der Logenarbeit. Das ist in einem Notfall durchaus üblich.«
    »Du bist wahnsinnig!« sagte Colman mit zittriger Stimme. »Wenn du mich tötest, kommt ihr hier nie mehr raus.«
    »Auch das ist eine Hypothese!« entgegnete Merrin-kläck.
    Colman stand auf.
    »Ich gehe das Risiko ein, weil ich nichts zu verlieren habe. Wenn wir nicht fliehen, sind wir verloren. Wenn du schießt, habe ich es nur schneller überstanden.«
    Die Schweißtropfen perlten auf seiner Stirn. Er unterdrückte mit wenig Erfolg das Zittern seiner Glieder. Jeder einzelne Schritt bereitete ihm unendliche Mühe.
    Die Terranauten verfolgten jede seiner Bewegungen.
    PSI blieb völlig aus dem Spiel. Sie konnten sich nicht gegenseitig mit PSI bekämpfen. Das hätte sie allesamt vernichtet.
    Außerdem würde die Waffe schneller sein.
    Colman bewegte sich auf Merrin-kläck zu. Der Logenmeister schluckte schwer. Jetzt begann auch seine Hand zu zittern. Er, der stets kühl und beherrscht wirkte und den kaum etwas erschüttern konnte, verlor allmählich die Kontrolle über sich.
    Colman tat etwas, womit niemand gerechnet hätte. Er forderte seinen Tod heraus. Dabei hätte jeder, ohne lange zu überlegen, aus voller Überzeugung heraus behauptet, daß Colman ein Feigling war – außer es ging um die Jagd nach einer neuen Liebschaft.
    Und nun setzte er alles – nämlich sich selbst! – auf das Spiel.
    »Die – Waffe!« würgte er mühsam hervor und streckte seine Rechte aus.
    Noch einen Schritt.
    Er erreichte Merrin-kläck.
    Da ließ der Logenmeister die Hand mit der Waffe sinken.
    Colman bückte sich ungelenk und entwand dem Logenmeister den tödlichen Strahler.
    Keuchend stand er da. Seine Gestalt wankte. Er beugte sich vor, bis seine Hände die Knie berührten. So stützte er sich ab.
    Langsam hob er den Kopf und schaute Merrin-kläck an.
    Der Logenmeister erwiderte den Blick. »Ich weiß nicht, ob ich dich für diese Niederlage hassen soll.«
    »Und ich weiß jetzt, daß du kein Mörder bist, Merrin-kläck. Glaubst du denn wirklich, daß es so wichtig ist, daß wir uns hier und heute um das Problem kümmern?«
    Der Logenmeister nickte. »Du hast bewiesen, daß du nicht aus Feigheit dagegen bist, sondern aus Überzeugung.«
    »Ich wußte es vorher nicht, sondern mußte es mir selber beweisen.« Colman richtete sich zu seiner vollen Größe auf und wog den Strahler in der Hand. Dann übergab er ihn dem Logenmeister. »Hier, Merrin-kläck, er ist bei dir gut aufgehoben.«
    Er wandte sich ab und schlurfte müde zu seinem Platz zurück. Als er sich gesetzt hatte, sagte er: »Es ist doch seltsam, wie wir Menschen unsere Zeit vergeuden. Wir leben nur ein paar Jährchen und treten dann wieder in die Ewigkeit ab – dorthin, woher wir gekommen sind. Warum machen wir es uns so schwer?«
    »Tun wir das?« Merrin-kläck lächelte. »Das Leben ist ein beständiges Risiko, das nicht dadurch lebenswerter wird, wenn wir das Risiko möglichst klein halten. Mit der Abnahme des Risikos verschwindet mehr und mehr auch der Sinn des Lebens.«
    »Aber auch mit der Zunahme des Risikos!« sagten, die Gedanken von Bahrns.
    Merrin-kläck fuhr herum. »Du?« machte er verständnislos.
    »Ja, ich. Logenmeister. Du hast mich bei der Abstimmung ganz vergessen. Dabei habe ich mich nur hinter eine Konsole geduckt.« Das Monster grunzte und quietschte, während seine Gedanken fortfuhren: »Es besteht keine Gefahr für Colman, Merrin-kläck. Du brauchst dich jetzt nicht in Schuldkomplexe zu ergehen, weil du ihn mit dem Tode bedroht hast. Deine Waffe ist unbrauchbar. Ein einziger Gedankenimpuls genügte. Er erfolgte wohldosiert und zum rechten Zeitpunkt, bevor es kritisch wurde. Deshalb hast du es nicht bemerkt. Colman auch nicht!« fügte er betont hinzu.
    Bahrns hüpfte zweimal im Kreis wie ein übermütiger Schimpanse. Dann stoppte er vor Merrin-kläck.
    »Du redest zuviel von Demokratie und praktizierst

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