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Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Titel: Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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anfliegenden Raumschiff, fungierte das Dach des einfamilienhausgroßen Gebäudes als Parabolantenne: Zur Unterstützung der Anlage am Raumhafen.
    Macson steuerte die Sonde zum Haupteingang. Die Öffnungsautomatik erkannte den anfliegenden Gegenstand und ließ die Tür aufgleiten. Die Sonde drang in den Raum ein. Es kam genügend Licht von draußen, um die Einrichtung erkennen zu lassen: eine Art Wohnzimmer. Derjenige, der für den Funkverkehr zwischen den Siedlern verantwortlich war, mußte ständig auf dem Posten sein. Er mußte auch auf Funksignale von außerhalb des Planetenbereiches achten, denn der Raumhafen wurde nur bei Bedarf besetzt. Die ganze Familie des Funkers war in die wichtige Arbeit eingespannt.
    Eine Pioniersiedlung durfte man nicht mit den Verhältnissen auf der Erde oder einem anderen zivilisierten Planeten vergleichen. Hier wurde zwangsläufig improvisiert, denn die Vorplanung konnte sich nicht mit jedem Detail beschäftigen, da die Bedingungen auf jedem Siedlerplaneten verschieden waren.
    Die Sonde durchsuchte das ganze Haus und gelangte schließlich in den eigentlichen Funkraum.
    Die nächste Sensation, auf die jeder an Bord anders reagierte: Im Funkraum war die ganze Familie im Einsatz:
    Eltern, zwei halbwüchsige Kinder und ein »Nachkömmling« von vielleicht sechs Jahren. Sie bedienten ihre Anlage, scherzten und lachten – völlig lautlos. Nur das Rascheln ihrer Kleidung und das Klatschen, wenn sich der Vater heiter auf die Schenkel hieb, waren zu hören.
    Eine gespenstische Szene.
    Gern hätten die Terranauten herausgefunden, mit wem die Familie sich so angeregt unterhielt, aber das war aus zweierlei Gründen nicht möglich: Erstens wurde die Unterhaltung lautlos geführt und zweitens stand die Funkanlage überhaupt nicht unter Energie!
    Nur das Empfangsgerät, aus dem pausenlos und von der Funkfamilie völlig ungeachtet die Stimme von Fermens drang, war eine Ausnahme.
    Merrin-kläck ließ sich schwer in seinen Sitz zurückfallen, die Drillinge stöhnten im Chor, Fermens gab seine Bemühungen endlich auf, Bahrns grunzte und Colman zitterte wie Espenlaub. Die Drillinge schlugen die Hände vor die Gesichter, weil sie es nicht mehr ertragen konnten.
    Macson war der einzige, der sich kühl und beherrscht gab. Er lenkte die Sonde endlich aus dem Funkturm ins Freie.
    Erst als die Sonde wieder hoch über der Siedlung schwebte, wandte er sich zu den anderen um.
    Sie starrten ihn an.
    »Na, was soll man denn davon halten?« fragte er ruhig. Sie schienen zu glauben, einen Wahnsinnigen vor sich zu haben.
     
    »Ich möchte nicht über eure Köpfe hinweg bestimmen«, eröffnete Merrin-kläck die Debatte. »Das war noch nie meine Art. Ihr wißt, was ich von Demokratie halte: Ich halte sie für die einzig praktikable Gesellschaftsform, die nur Gewalt ausüben darf, um sich zu schützen, die sich allerdings selber in Frage stellt, wenn sie zuviel Gewalt anwendet. Wieviel Gewalt eine Demokratie anwenden muß oder nicht, darf als Wertmaßstab angesehen werden. Demokratie ist kein lebloses Ding und auch keine feststehende Norm. Das ist etwas, worüber man sich ständig verständigen muß. Deshalb, Freunde, greife ich auch zu dieser etwas lang geratenen Einleitung. Wir müssen über unsere Demokratie verhandeln, uns darüber verständigen, wie wir unser Zusammenleben weiter gestalten.«
    »Was soll das?« fragte Macson gerade heraus. »Willst du uns damit deine Unsicherheit postulieren? Merrin-kläck, diese Siedlung da ist ebenfalls auf einem demokratischen Prinzip aufgebaut, das allerdings einen einzigen Bereich nicht berührt: Die Interessen des Konzerns, der für die Siedlung hauptverantwortlich ist. Denn die Humos dort draußen kamen ja nicht einfach durch die Luft geflogen. Jemand hat das alles finanziert, um später daraus wieder Kapital zu schlagen.«
    »Es geht mir nicht um die Siedlung, Freunde, sondern um uns!« Merrin-kläck schöpfte tief Atem, ehe er fortfuhr. Die anderen hatten noch nicht begriffen, worauf er hinauswollte.
    »Wesentlich bei einem funktionierenden Zusammenleben sind ausreichende Bewertungsgrundlagen oder besser gesagt Orientierungspunkte. Wir haben noch keinen richtigen Sturm erlebt, also war unser demokratisches Verständnis an Bord noch nicht gefährdet. Im Moment sieht es anders aus. Wir leben in einer Gefahr. Vielleicht könnten wir einfach starten und fliehen, weil diese Gefahr uns anscheinend zur Zeit völlig übersieht, aber ich bin anderer Meinung, versteht ihr? Wir sind

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