Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume
plötzlich gestört. Die Terranauten gerieten in helle Aufregung.
»Was ist los mit euch?« brüllte Merrin-kläck ins Mikrophon.
Es kam keine Antwort mehr.
Macson steuerte seine Robotsonde die Straße entlang, auf der Suche nach den Drillingen.
Sie waren nirgendwo zu sehen und wurden von ihnen auch nicht gefunden, als die Robotsonde die Siedlung erreichte.
Die Humos hatten auf dem Hauptmarkt ein unsichtbares Gebäude errichtet und arbeiteten emsig daran. Ein groteskes Bild, denn die Männer und Frauen schienen frei in der Luft zu schweben.
Macson spielte mit dem Gedanken, die Robotsonde durch das unsichtbare Gebäude hindurchzusteuern, aber dann dachte er an die Kollision mit einem Gleiter, den es nach ihren Messungen überhaupt nicht gegeben hatte.
Doch die Drillinge waren dabei wenigstens auf dem Boden geblieben!
Er schüttelte den Kopf. Auf einmal hatte er entsetzliche Angst. Da sie eine lockere Logenverbindung unterhielten, spürte er auch die Angst der anderen.
Die Drillinge blieben unauffindbar und meldeten sich auch nicht mehr.
»Was ist mit ihnen geschehen?« Schweißperlen standen auf Colmans Stirn. Er wischte sie nicht weg. Mit schreckgeweiteten Augen starrte er auf den Bildschirm. Ein Humokind kletterte übermütig in der freien Luft herum.
Auf einmal fing Colman an zu kichern wie ein Wahnsinniger. Er schüttelte den Kopf.
»Nein, nicht die da sind verrückt geworden, sondern wir!« sagte er. »Nicht die Siedler erleben eine Illusion, sondern wir selber.«
Er schaute sich wild um.
»Begreift ihr das nicht, ihr Idioten? Deshalb keine Funkverbindung und deshalb die widersinnigen Bilder von den Robotspionen.«
Er deutete mit ausgestrecktem Arm auf den Schirm.
»Wir glauben, das da zu sehen, aber das ist nur unser eigener Wahn. In Wirklichkeit sind die Siedler völlig normal. Nur haben wir uns ihnen noch nicht bemerkbar gemacht, obwohl wir überzeugt davon sind, daß wir den Planeten angefunkt haben.«
Merrin-kläck winkte ärgerlich ab. »Ich habe genug von diesen irrsinnigen Theorien. Erst die Drillinge mit dem Gedanken, daß der Computer verrücktspielt, und jetzt du mit …«
»Ja, begreifst du denn nicht, daß dies alles erklären würde?« fuhr Colman ihn an. Er schüttelte sich wie im Fieber.
»Und was sollte uns so verändert haben?« fragte der Logenmeister.
»Es ist leichter, diese Frage zu beantworten, als anzunehmen, dem Planeten drohe eine unsichtbare und unbegreifliche Gefahr.«
»Wir werden bald wissen, ob du rechthast, Colman«, mischte Macson sich ein. »Es gibt ein ganz simples Mittel dafür.«
Er nahm ein paar Schaltungen vor und zog dann ein Mikrophon zu sich heran.
»He, ihr da unten, ihr Humos von Clarks-Planet, könnt ihr mich vielleicht hören?« Seine Stimme drang aus dem Lautsprecher des Spions und scholl über den Platz.
Keiner der Siedler reagierte. Da flog Macson den Spion näher an das unsichtbare Gebäude heran.
Jeder Robotspion war mit einem Kleinlaser ausgerüstet. Eine Waffe, die durchaus tödlich sein konnte.
Macson setzte den Laser ein – gegen das unsichtbare Gebäude. Er tat es so, daß er keinen der Humos gefährdete.
Ein Laserblitz raste auf das Gebäude zu, traf auf ein unsichtbares Hindernis, zerfaserte und erzeugte einen Funkenregen. Einige der Funken trafen einen älteren Siedler, der am Fuße des unsichtbaren Gebäudes stand. Doch dem Humo machte es nichts aus. Er ignorierte es einfach.
Macson murmelte: »Colman scheint recht zu haben. Vielleicht liegen wir alle in den Kojen und träumen dies alles? Vielleicht sind wir überhaupt nicht auf Clarks-Planet?«
Merrin-kläck beugte sich über ein anderes Schaltpaneel und manipulierte an den Schaltern und Hebeln. Sie beobachteten es und waren unfähig, etwas zu sagen, denn mit diesem Schaltpaneel wurden die Bordgeschütze gesteuert!
»Mag es sein wie es will!« sagte Merrin-kläck rauh. »Ich werde die Geschütze einsetzen und eine Bresche in den Schutzwall schießen. Falls es mir gelingt, ist alles Wirklichkeit.«
Er schoß. Ein armdicker Laserstrahl löste sich vom Schiff und traf den Schutzwall. Sofort verwandelte sich das Protop in glutflüssige Lava, um im nächsten Augenblick zu verdampfen. Als Nebel floß es träge auseinander. Als es vom stetigen Wind davongetragen wurde, sahen die Terranauten die Lücke.
Da wurde ihnen bewußt, daß Merrin-kläck nicht recht hatte: Dies war längst nicht der ersehnte Beweis, denn genauso gut konnte jetzt die Lücke eine Illusion
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