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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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PSI-Sinne. Ein mentaler Meißel wurde von psionischen Hammerschlägen in den gepanzerten Leib der Maschine hineingetrieben. Funken sprühten und tanzten wie Irrlichter davon. Rauchfahnen stiegen auf und wurden von den Düsen der bordinternen Luftumwälzungsanlage abgesaugt. Das Glimmen der Dioden und das matte Leuchten der elektronischen Augen verblaßte.
    Stille schloß sich an.
    David blieb eine Weile liegen und kämpfte gegen den Schmerz an. »Computer? Kannst du mir ein lokales Sedativ verabreichen?«
    Er fühlte einen Stich, dann Kühle, die sich dort ausbreitete, wo die Restenergie der Salve seine Hüfte versengt hatte. »Reserve nun noch sieben Prozent«, vermeldete die chemoelektrische Stimme des Computers. »Der Prallfeldgenerator ist zerstört.«
    David erhob sich wieder, stützte sich mit der einen Hand an der Wand ab und wankte unsicher in die Halle, die sich an den Falltunnel hinter ihm anschloß. Der Roboter war nur noch ein qualmendes Wrack, von dem keine Gefahr mehr ausging. In der Ferne stimmte eine Sirene ihr wimmerndes Lied an, und eine monotone Stimme kratzte im Empfänger der externen Kommunikation. »Nicht identifizierter Eindringling in Sektor vier. Anordnung: Volle Alarmbereitschaft. Der Fremde ist unverzüglich zu eliminieren. Die Benachrichtigungssysteme werden angewiesen, dem Sternenfänger eine Dringlichkeitsmeldung zukommen zu lassen. Das Gefecht ist noch nicht vorbei: Wiederholung: Das Gefecht ist noch nicht vorbei. Mindestens einer der internen Angreifer ist nach wie vor aktiv.«
    Und dann, unmittelbar im Anschluß daran: »Du verdammter Idiot!«
    Das war eine ganz andere Stimme. Sie war weich wie Samt, klang aber gleichzeitig hart und verbittert. »Du hast die Abwehrsysteme des Trägerschiffes auf den Plan gerufen. Bist du eigentlich noch bei Verstand? Schon seit Tagen verstecke ich mich und verhalte mich ganz ruhig, um nur nicht …« Die Stimme zögerte und fügte dann einen Fluch hinzu. »Jetzt kommen auch noch … bei allen Geistern Ultima Thules – Macroben.«
    »Können Sie mich verstehen?« fragte David. Aber er hörte nur ein Knacken. Offenbar hatte die Unbekannte – aufgrund der Stimme schloß David, daß es sich um eine Frau handelte – die Verbindung unterbrochen. David horchte. Er vernahm ihre zornigen und erschrockenen Gedanken, und er sah auch das Bild von rostroten, medusenartigen Geschöpfen. Eine Feuerlanze sandte Glutfunken aus, aber die fremden Wesen waren in der Überzahl.
    In der Ferne sang noch immer die Sirene ihr Spottlied. David stieß sich von der Wand ab. An seiner linken Hüfte hatte sich nach der Injektion ein Gefühl der Taubheit ausgebreitet. Er war ein wenig schwach auf den Beinen, aber er konnte gehen.
    Die Halle war ebenso hell erleuchtet wie der Sturztunnel, durch den er in diesen Bereich des fremden Raumschiffes gelangt war. Und in dem glänzenden Schein, der alle Winkel und auch die entlegensten Ecken schattenfrei ausleuchtete, glitt Davids Blick über die sargähnlichen Behälter, die sich an den Wänden stapelten. Tausende mußten es sein, Abertausende. Und im Innern lagen … Menschen.
    Er trat näher an die Wand heran. Nackte Männer und Frauen lagerten übereinander und nebeneinander, nur getrennt von dünnen Kristallschichten. Winzige Dioden und Sensorpunkte glommen auf den Frontseiten der Behälter. Kurvenanzeigen oszillierten regelmäßig. Die Menschen schliefen – den Schlaf des künstlichen Pseudotodes. Sie ruhten im künstlichen Winterschlaf der Hibernation, überwacht von komplexen elektronischen Systemen, die die Hibernanten jederzeit aufwecken konnten.
    »Intuition?« stöhnte David.
    Wieder erhielt er keine Antwort.
    Er erinnerte sich an die Worte der Frau, an ihre von Furcht und Erschrecken durchsetzten Gedanken. Er begann zu laufen, vorbei an den endlosen Reihen der Schläfer. Ihre Träume bildeten das diffuse mentale Rauschen, das er schon kurz nach seinem Kontratransit vernommen hatte. Davids Schritte hallten von den Hibernationskuben wider – so laut wie Donnerschläge, ein Takt, der viel schneller war als der Stoffwechselrhythmus der Schläfer. Schmale Durchgänge führten in andere Hallen, und auch dort reihten sich die Kristallsärge bis zur Decke hinauf. Noch einmal Tausende von Männern und Frauen. Und in kleineren Sälen schliefen Wesen und Geschöpfe, die David noch nie zuvor gesehen hatte. Ihre flüsternden Gedanken bestürmten ihn, wogten hinter seiner Stirn und übertönten in ihrem träumenden Reigen sogar die

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