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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Oberfläche unter dichten Wolken verborgen lag. Dann und wann zuckten Blitze in dem Dunst auf und malten ein filigranes Netzwerk aus entfesselter Energie. Die Frau wandte sich von den Instrumenten der Rettungskapsel ab und deutete auf das in Hüfthöhe Davids verbrannte Material des Schutzanzuges. »Du bist verletzt.« Sie schraubte ihm den Helm ab und starrte dann auf die Anzeigen der Gürtelinstrumente. »Du mußt wirklich den Verstand verloren haben. Der Abschirmer ist nicht aktiviert. Kein Wunder, daß die inneren Abwehrsysteme des Rekrutierers wieder aktiv geworden sind.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Wer sind Sie?« hauchte David. Er starrte die Fremde an, musterte die Züge hinter der Sichtscheibe, den Blick der grünen Augen. Er hatte diese Frau schon einmal gesehen. Auf einem Bild. Im Palast seines Vaters.
    Sie hob die Arme und schraubte auch ihren Helm ab. Sie legte ihn beiseite und strich sich mit beiden Händen durch das lange und braune Haar.
    David glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können. O ja, er kannte diese Frau, wenn er sie auch nie persönlich kennengelernt hatte. Sie mochte etwa zwanzig Jahre alt sein, und die Bilder, die er von ihr gesehen hatte, zeigten sie kurz vor ihrem Tod, in einem Alter von rund dreißig Jahren.
    Dieses Mädchen hieß Myriam. Es war seine leibliche Mutter, die bei seiner Geburt gestorben war.

Kapitel 2
Enthüllungen
    »Was starrst du mich so an?« fragte die junge Frau und kniff die Augen zusammen. »Und außerdem: Ich kenne dich nicht. Du gehörst nicht zur Einsatzgruppe.« Das in ihren grünen Pupillen kurzzeitig aufflackernde Mißtrauen machte plötzlicher Hoffnung Platz. »Hatten wir Erfolg? Sind die Schläfer aufgewacht? Gehörst du zu den Hibernanten?«
    »Wie … wie heißt du?« David hatte Mühe, diese Worte verständlich zu artikulieren. Hinter seiner Stirn wirbelten konfuse Gedanken. Es war einfach ausgeschlossen. Es war unmöglich.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Myriam. Mein Name ist Myriam.«
    Die letzte Bestätigung. Er hatte sich nicht geirrt. David atmete schwer und rang um seine Fassung.
    »Ich … ich bin David terGorden.« Sie sah ihn weiter groß an und reagierte nicht. Nach einer Weile antwortete sie: »Ich hatte also recht. Du gehörst wirklich nicht zu unserer Einsatzgruppe. Bist du ein … Rekrut?«
    David atmete tief durch. »Ich glaube«, sagte er langsam, »du mußt mir einiges erklären.« Und während das Trägerschiff hinter ihnen zu einem kleinen Punkt schrumpfte, erzählte er seine Geschichte. Er berichtete von den Uralten und ihrem Präuniversum. Er schilderte der jungen Frau den Kampf der Treiber und Terranauten gegen das Konzil der Konzerne und beschrieb dessen Zerschlagung und die Umgestaltung der Erde in ein Grünes Paradies. Er machte die Gefahren der entropiebeschleunigenden Kaiserkraft deutlich. Und er erzählte auch von seiner Suche nach den acht anderen Spektren, den Erben der Macht, mit denen er den Weißen Stern bilden und die Lange Reihe, die Waffe der Uralten, reaktivieren konnte. Damit sollte die Entropiegefahr ein für allemal gebannt werden. »Als ich Ohne Grenzen durch das Regenbogenfeld eines Raum-Zeit-Stroboskops verließ, leiteten die Urbäume den Kontratransit an Bord des fremden Raumschiffes ein, das wir eben verlassen haben. Ich wußte nicht, wo ich mich befand. Ich weiß es noch immer nicht. Aber ich konnte sicher sein, daß der Retransfer nicht zufällig erfolgte. Vielleicht finde ich in dieser stellaren Region die beiden noch fehlenden Spektren.«
    Während seines Berichtes nahm die Verwirrung der jungen Frau sichtlich zu. Sie kaute auf dem Riegel eines Nahrungskonzentrats, warf dann und wann geistesabwesende Blicke auf das Instrumentenpult und runzelte die Stirn.
    »Eine sonderbare Geschichte«, murmelte sie schließlich in Gedanken versunken. »Es fällt mir schwer, sie zu glauben. Du sagst, du bist Treiber und Terranaut?«
    »Und ein Erbe der Macht.«
    »Hm.« Sie musterte ihn skeptisch. David lächelte zaghaft, öffnete die Brustsiegel des Schutzanzugs und zeigte Myriam das schimmernde Juwel des Konnexkristalls.
    »Glaubst du mir jetzt?«
    Sie beugte sich vor und griff nach dem Kristall. David dachte an seine Erlebnisse im Labyrinthenen Heim des Falschen und wich unwillkürlich zurück. Das Teilego des falschen Spektrums hatte dort versucht, seinen Konnexkristall, die Schlacke des Präuniversums, für sich zu erringen. Es war jedoch nicht dazu in der Lage gewesen, ihm das Juwel zu stehlen. David mußte es

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