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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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spektrale Stimme der sechs verschmelzenden Erben der Macht. David lief so rasch er konnte. In seiner linken Hüfte begann erneut der dumpfe Schmerz zu pulsieren. Er öffnete seine psionischen Sinne und verdrängte die Schwäche.
    Der mentale Hilfeschrei der Frau war wie ein heißes Messer, das sein Hirn durchschnitt. David taumelte unwillkürlich, suchte irgendwo nach Halt und schob sich dann durch ein Schott hindurch, dessen Irisblenden sich gerade schlossen. Einen Schritt weiter hatte er das Gefühl, emporgezogen zu werden. Er verlor den Boden unter den Füßen, als die Zone der Schwerkraft hinter ihm zurückblieb. Er tastete über die Gürtelkontrollen und fand recht schnell heraus, wie das Rückstoßaggregat funktionierte, das er in Form eines kompakten Tornisters auf dem Rücken trug.
    Es tut so weh! riefen die Gedanken der Frau. Hilf mir. So hilf mir doch …!
    David drehte den Schubregler auf, und der Rückstoß katapultierte ihn durch den Gang. Seltsam geformte Geräteblöcke sausten unter ihm hinweg. Leuchtplatten erhellten sich, und die gleichgültige Stimme, die nach wie vor aus dem Helmempfänger ertönte, leierte nun lange Zahlenfolgen: vermutlich codierte Angaben über den Aufenthaltsort des Eindringlings namens David terGorden.
    Sich plötzlich aus Deckensegmenten schiebende Energieschleudern feuerten auf ihn, aber seine Geschwindigkeit war inzwischen so hoch, daß ihn die Salven verfehlten. Fiebrige Nervosität breitete sich in David aus. Er hatte plötzlich das deutliche Gefühl, daß die fremde Frau wichtig für ihn war, daß ihr eine Schlüsselrolle bei dem zukam, was ihm noch bevorstand. Das intuitive Spektrum hatte recht: Das Raum-Zeit-Stroboskop der Urbäume hatte ihn ganz gewiß nicht ohne Grund in diesem Raumschiff abgesetzt.
    Er war der mentalen Stimme der Frau inzwischen ganz nahe. Vor ihm tauchte ein unbeleuchteter Schacht auf. David manipulierte die Schubregler, tauchte in den vertikalen Tunnel hinein und beschleunigte erneut. Hier glänzte nicht mehr der Schein von Leuchtplatten. Es wurde dunkel, und der Lichtkegel seines Helmscheinwerfers durchteilte die Finsternis vor ihm. Das Licht strich über Ausbuchtungen und rechtwinklige Vorsprünge in den Wänden des Schachtes.
    Bitte! gellte die mentale Stimme der Frau. Du mußt mir helfen. Die Macroben …
    Der Tunnel beschrieb nun einige Kurven und neigte sich dabei nach und nach der Waagerechten zu. Voraus erkannte er den Lichtkegel eines anderen Scheinwerfers. Er reduzierte die Geschwindigkeit und ging jäh auf Gegenschub, als er einen Hangar erreichte. Tief unten standen einige transparente Kugeln in metallenen Ankerungen. Dutzende Meter weiter oben leuchtete grell ein Scheinwerfer, und er war auf eine in einen Raumanzug gekleidete Gestalt gerichtet, auf deren Brustfläche ein rostrotes Geschöpf mit vier Pseudopodien klebte. Die Tentakel hatten sich fest um den Körper geschlungen. Vorsichtig gab David wieder Schub und näherte sich der Gestalt. Aus den Augenwinkeln entdeckte er dabei weitere Macroben. Mit ruckartigen Bewegungen ihrer Pseudopodien glitten sie aus Tunnelöffnungen und Kammerzugängen in den hohen Wänden des Hangars heraus und trieben auf ihn zu. Sie dachten nicht. Sie waren mental völlig stumm, empfanden nicht einmal Gier und Angriffslust. David richtete die Feuerlanze aus und drückte ab. Ein Funke sauste auf eines der rostroten Medusengeschöpfe zu und prallte wirkungslos von dem Panzer ab. Der Gedankenstrom der Frau wurde allmählich leiser und diffuser und träger.
    David stieß die auf ihn zugleitenden Macroben mit einem psionischen Stoß zurück, schwebte auf die Gestalt in dem Raumanzug zu und konzentrierte sich auf die Pseudopodien. Es knackte und knisterte, und langsam löste sich die Umklammerung. Schwarze Augenpunkte starrten ihn an. Er packte den Arm der Frau, drehte erneut den Schubregler auf und zerrte sie mit sich fort. Dicht über dem Boden des Hangars bremste er ab und hielt sich an einer der Verankerungsstreben fest. Einige Dutzend Meter über ihnen formierten sich die Macroben neu und segelten auf sie zu.
    »Sind Sie in Ordnung?«
    Hinter der Helmscheibe schwitzte ein schmales Gesicht, und große grüne Augen sahen ihn an. Die Züge erinnerten David an etwas, aber noch gab sein Gedächtnis die entsprechenden Informationen nicht frei.
    »Ja«, ächzte es in seinem Empfänger. »Du bist … gerade noch rechtzeitig gekommen.« Die Frau erholte sich überraschend schnell. Sie entwand sich Davids Griff, zog

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