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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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sich an dem Stahlanker in die Höhe und sah sich um. Am anderen Ende des großen Hangars öffnete sich ein breites Schott, und herein krabbelte eine ganze Armada der Roboter, mit denen David schon unliebsame Bekanntschaft gemacht hatte.
    »Komm«, stieß die Frau hervor. »In die Rettungskapsel.« Sie setzte einen kleinen Codegeber an, und in der transparenten Kugel im Innern des Ankers öffnete sich eine Luke. Sie schob sich rasch ins Innere der Kapsel und zog David mit sich. Als sie sich in den schmalen Sitzen festschnallten, ging das Trägerschiff in den Transfer.
    Der Schmerz raubte David beinah das Bewußtsein. Er war wie siedendes Öl, das sich durch seinen ganzen Körper ergoß, das Sehnen versengte und Muskeln verbrannte. Er zersplitterte seine Gedanken und wirbelte Erinnerungen durcheinander: ein Gesicht mit glitzernden Augen, hager und hohlwangig, eine hochgewachsene Gestalt in einer Kombination mit einem bestimmten Symbol auf der Brustseite; eine Stadt: Neu-Berlin; ein Name: Max von Valdec; eine Funktion: Lordoberst; eine sich anbahnende Katastrophe, die nicht nur die von Menschen besiedelten Planeten betraf, sondern das ganze Universum:
    Kaiserkraft.
    Das fremde Raumschiff führte einen Kaiserkraft-Transfer durch. Und die Restenergie war wie ein Toxikum, das die sechs Spektren in David zu vergiften drohte. Er kämpfte gegen die heranziehende mentale Nacht an. Er bemühte sich, die Kontrolle über seinen Leib zu behalten.
    Als es vorbei war, hing er erschöpft in den Sicherheitsgurten des Sessels und zitterte am ganzen Körper. Die Klimaanlage des Schutzanzugs arbeitete auf Hochtouren, und langsam löste sich der Niederschlag an der Innenseite der Sichtscheibe auf. Die grünen Augen der Frau musterten ihn besorgt und skeptisch zugleich. Offenbar hatte sie den jähen Transit wesentlich besser überstanden. Sie beugte sich zu dem kleinen Instrumentenpult vor. Jenseits der transparenten Außenhülle der Rettungskapsel segelte eine rostrote Macrobe heran und klebte mit ihren vier Pseudopodien an der Kugel fest. Die Frau betätigte einige Schalter.
    »Wir dürften gleich ein wenig durchgeschüttelt werden«, sagte sie und berührte dann einen bestimmten Sensorpunkt. Sprengladungen an dem breiten Außenschott zerplatzten krachend. Im Hangar begann es zu tosen und zu rauschen, als die Dekompression erfolgte und die Luft mit einem Schlag vom Vakuum außerhalb des Trägerschiffes verschluckt wurde. Die stählernen Klammem des Haltungsankers lösten sich, und die Rettungskapsel wurde von dem jähen Sog erfaßt und hinausgerissen. David wurde in den Gurten hin und her gezerrt. Kleine Triebwerkssätze zündeten und stabilisierten die Fluglage der Kapsel. Die an der durchsichtigen Außenhülle klebende Macrobe quoll auf und zerfetzte. Auf dem transparenten Material blieben einige schmierige Striemen zurück.
    David drehte sich halb um und sah zurück, während die Frau weitere Schaltungen durchführte.
    Hinter ihnen schwebte eine gewaltige Masse aus Stahl und Kunststoff in der Schwärze des Weltraums. Der Kugelsternhaufen stellte jetzt eine riesenhafte, unmittelbar vor ihnen aufragende Wand aus dicht an dicht stehenden Sonnen vom gleichen Typus dar, und ihr blendend heller Schein spiegelte sich tausendfach auf den verkanteten Außenflächen des fremden Trägerschiffes wider. Es glich einem erstarrten Wal. David sah zahlreiche Vorsprünge und Ausstülpungen, deren Zweck und Funktion er nicht zu ergründen vermochte. Hier und dort zogen sich lange Rechtecke entlang – Aussichtsfenster, aus denen heller Lichtschein hervorsickerte. Große dunkle Mäuler gähnten im Leib des metallenen Wals – offene Hangars, die darauf warteten. Beute in Form von wesentlich kleineren Raumschiffen zu verschlucken. David schätzte die Länge des Trägerschiffes auf mindestens fünfundzwanzig Kilometer, und an der breitesten Stelle war es nicht weniger als viertausend Meter dick. Es war ein stellarer Riese, ein wahrer Gigant.
    Und an Bord schliefen Tausende von Menschen und andere Geschöpfe einen Hibernationsschlaf, während andere im Kampf gegen bewaffnete Maschinen und plötzlich aktiv werdende Energieschleudern einen grausamen Tod erlitten hatten.
    »Verdammt«, stöhnte die Frau neben ihm. »Wir befinden uns bereits in der Sonnensphäre.« Konzentriert beobachtete sie die über einige kleine Monitore wandernden Datenkolonnen. David sah in die Richtung, in die sie flogen. Eine marmorierte Kugel schwebte dort – eine Welt, deren

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