Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Titel: Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
die Versammelten schweifen. Nicht alle Sitzplätze waren besetzt. Viele Anführer einzelner Widerstandsgruppen und Emigrantenclans hielten sich derzeit nicht auf Fresco auf. Sie waren benachrichtigt worden, aber bestimmt dauerte es Tage oder gar Wochen, bis sie hier eintrafen.
    »Und genau darum geht es«, fuhr er fort. Er versuchte, seine Stimme möglichst eindringlich und überzeugend klingen zu lassen, aber er hatte dennoch das Gefühl, seine Zuhörer überhaupt nicht zu erreichen. Etwas fehlte. »Wenn die Sonnensphäre vollendet ist, wird Chagar der Sternenfänger den gemeinsamen energetischen Haushalt aller Sterne zu einer entropischen Initialzündung verwenden, die den Untergang dieses Universums besiegelt. Es stellt sich Ihnen nicht nur allein das Problem einer möglichen Einkerkerung im Innern der Sonnensphäre, verstehen Sie das bitte. Es steht viel mehr auf dem Spiel. Sie dürfen einfach nicht abwarten, bis es soweit ist. Sie müssen jetzt in die Offensive gehen.«
    David lehnte sich zurück und holte tief Luft. Myriam drückte kurz seinen Arm. Neben ihr hockten die beiden Muhadin Altac und Schira – die mentalen Zwillinge –, der fette Raol und Damiro, der aber nur der Schweigsame oder Dürre genannt wurde; letztere stammten wie Myriam aus einem Paralleluniversum, in dem ein Mensch namens David terGorden niemals geboren worden war, in dem sich Growan terGorden mit Anlyka terCrupp verheiratet und Max von Valdec entmachtet hatte. Sie hatten sich an Bord des Jägers befunden, von dem sie hierhergebracht worden waren.
    Eine Weile herrschte Stille. Einige Paray-Emigranten rollten sich zusammen und fuhren nervös zitternde Augenstiele aus. Luben unterhielten sich mit flüsternden Stimmen, so leise, daß Davids Autotranskribierer nicht reagierte. Und draußen … draußen flüsterte die Stimme des kalten Windes: Es hat alles keinen Sinn. Es ist zwecklos.
    Ein weißhaariger alter Mann erhob sich und sagte mit brüchiger Stimme: »Es fällt uns schwer, das zu begreifen, was Sie uns eben gesagt haben, David terGorden. Nun – was schlagen Sie konkret vor?«
    Myriam nickte ihm aufmunternd zu. Ihre grünen Augen leuchteten wie glänzende Jade, und ihre langen Haare hatten die Farbe welken Herbstlaubes. Plötzlich sehnte er sich danach, mit ihr allein zu sein und zusammen mit ihr all das zumindest für eine Zeitlang zu vergessen, was ihn seit Beginn der langen Suche nach den anderen Spektren so sehr beschäftigt und belastet hatte. Manchmal dachte er voller Melancholie an das Leben zurück, das er vor vielen Jahren als junger Treiber namens Stardust-Dave geführt hatte. Manchmal empfand er die auf seinen Schultern lastende Verantwortung als kaum mehr zu ertragende Bürde.
    »Was ich vorschlage?« wiederholte David. »Eine Großoffensive der Emigration. Und zwar sofort. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Die Sonnensphäre steht kurz vor der Vollendung.« Er sah Myriam an. »Leider ist es uns nicht gelungen, alle aus dem Paralleluniversum hierher entführten Treiber und Terranauten an Bord des Trägerschiffes zu befreien. In dem Segment, mit dem wir hierherflohen, befinden sich nur rund fünftausend. Die Hibernanten müssen sofort aufgeweckt werden. Mit ihnen zusammen sollten wir in der Lage sein, die Kollektoren zu zerstören, die sich im Zentrum der Sonnen-Sphäre befinden und den Energiehaushalt der Sterne verwalten. Ohne die Kollektoren ist die vom Sternenfänger geplante Initialzündung unmöglich. Das ist der erste Schritt. Der zweite besteht darin …«
    Ein Henschi erhob sich. Seine Triarme raschelten unter der dicken Schutzkutte und vollführten einige Gesten, die David nicht zu deuten vermochte. Einige knarrende Laute ertönten, und der Autotranskribierer übersetzte sie sofort: »Sie haben es selbst gesagt, David terGorden. Es sind nur fünftausend. Die anderen zehntausend Hibernanten befinden sich auf Sechswelt und werden dort den Operationen unterzogen, durch die ihnen Transplantate eingesetzt werden, die sie zu absoluter Loyalität dem Sternenfänger gegenüber verpflichten.« Der Henschi schüttelte den Kopf – eine Geste, die ganz offensichtlich dem Gebaren der Menschen und Muhadin nachempfunden war. »Ich hege große Bedenken gegen eine übereilte Offensive. Wir sind einfach nicht stark genug, um die Macht des Sternenfängers zu erschüttern.« Einige Männer und Frauen nickten zustimmend. Der fette Raol schnaubte abfällig. »Ein Großangriff auf die Kollektoren erfordert genaueste Vorbereitung. Und

Weitere Kostenlose Bücher