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Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Titel: Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Muhadin Altac und Schira faßten sich wortlos an den Händen und eilten in die entsprechende Richtung. David und Myriam folgten ihnen, und hinter ihnen wankten Raol und Damiro durch das Schneegestöber. Wie aus weiter Ferne vernahmen sie das Aufheulen von Triebwerken, und kurz darauf rasten glänzende Metallobjekte auf Feuertürmen in die Höhe. Nur wenige Sekunden verstrichen – dann durchteilte eine scharfe Lanze aus Energie das weiße Wirbeln. Zwei Abfangjäger der Emigranten gerieten genau in den Strahl hinein und zerplatzten funkenstiebend.
    Als sie den Landeplatz erreichten, bot sich ihnen ein verheerender Anblick: Die meisten Gleiter und Bodenfahrzeuge waren nur noch glimmende Massen aus deformem Stahl und Kunststoff. Andere Abfangjäger hatten gar nicht mehr die Möglichkeit gehabt zu starten.
    Myriams Gesicht war kalkweiß, und Raol knurrte einen Fluch.
    »Die Segler«, platzte es aus der jungen Schira heraus. Einige Strähnen ihres langen und rötlich schimmernden Haars ragten unter der dicken Kapuze des Mantels hervor und flatterten wie die Fetzen eines Banners im Wind. »Damit könnten wir es schaffen.«
    Myriam nickte nur und führte sie auf den langen Hangar zu. Wände und Decke hatten aus verfestigtem Schnee bestanden, der von den Explosionen einfach fortgewirbelt worden war. Inmitten der Trümmer stießen sie auf zwei tote Piloten. Der gebrochene Blick ihrer trüben und weit aufgerissenen Augen war gen Himmel gerichtet, dorthin, wo sich jenseits der dichten Wolken irgendwo der Angreifer verbarg. Einmal blieb David stehen und sah zurück. Der Gebäudekomplex des Kongreßzentrums war nur noch eine rauchende Ruine. Dann und wann rumorte eine weitere Detonation. Der Wind riß den Hunderten von Flüchtlingen die Schreie von den Lippen und machte sie zu einem Teil seines Spottliedes.
    »Hier drüben!« rief Myriam und zerrte an einem mit einer grauen Kunststoffplane geschützten Stapel Ausrüstungsgüter. David half ihr dabei, sie zur Seite zu zerren. Darunter kamen die Einzelteile einiger kompakter Segler zum Vorschein. Raol und Damiro machten sich sofort an die Montage, während die beiden mentalen Zwillinge weiterhin in den Trümmern suchten und kurz darauf mit einigen handlichen Ergschleudern zu ihnen zurückkehrten. »Ich glaube«, sagte Altac, »die könnten uns noch von Nutzen sein.«
    »Wir sind fertig«, schnaufte Raol.
    »David?«
    Er sah Myriam an.
    »Es ist nicht deine Schuld, David. Früher oder später wäre es ohnehin geschehen. Einige Clanoberhäupter und Gruppenführer haben sich zu sehr darauf verlassen, auf Fresco sicher zu sein. Das rächt sich jetzt.«
    Er nickte nur. Aber er konnte die schrillen Worte der Frau nicht aus seinem Gedächtnis streichen.
    »Kopf hoch. Junge«, sagte Raol mit einer Stimme, die angesichts seines fülligen Erscheinungsbildes viel zu hoch war. Damiro sah ihn nur an und sagte kein Wort.
    Myriam half ihm dabei, sich in das Riemengeflecht und das Metallgerüst des Seglers hineinzuschieben. Er placierte seine Stiefel in die entsprechenden Einbuchtungen in den beiden breiten Kufen, und als er einen bestimmten Hebel betätigte, öffnete sich das Ventil einer mit Preßluft gefüllten Patrone. Über seinem Kopf neigten sich zwei dünne, aber offenbar sehr stabile Rohre zur Seite und breiteten dadurch eine Plane aus. Der eisige Atem des Windes verfing sich darin, und die Kufen knirschten über den Schnee hinweg.
    »Du wirst schnell lernen, damit umzugehen«, versprach ihm Myriam.
    Sie verließen den Bereich des Landefeldes mit den zerstörten Fahrzeugen und schlugen einen südlichen Kurs ein. Davids Gefährt wandte sich einige Male gefährlich weit zu Seite, aber Myriam behielt recht: Nach einer Weile entwickelte er ein Gefühl für die verschiedenen Steuerungsmechanismen und konnte recht gut mit dem Segler umgehen.
    Die Trümmerwüste blieb hinter ihnen zurück. Das Schneegestöber verschluckte sie und verbarg sie hoffentlich auch vor den elektronischen Augen des Angreifers. Es ging breite und dünenartige Schneewehen empor, und ihre Geschwindigkeit war inzwischen so hoch, daß die Kufen gar keine Gelegenheit hatten, in dem lockeren Untergrund einzusinken. Der kalte Wind war wie ein Messer, dessen Klinge David über die Haut schabte. Er schätzte die Temperatur auf mindestens vierzig Grad unter Null, und selbst der Schneewolfpelz reichte kaum aus, die Körperwärme zu speichern. Als sie rund eine Stunde unterwegs waren, spürte David, wie ihm die Kälte mit tausend

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