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Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Titel: Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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kennengelernt hatte und der, in der David geboren war … Geboren von mir, einer jungen Frau namens Myriam, einer Terranautin, einer Agentin und Spionin – einer Frau, die ein geheimes und verbotenes Experiment mit dem Urbaum Yggdrasil durchgeführt hatte. Davids Erinnerungen reichten natürlich nicht so weit zurück. Aber er wußte dennoch, was damals, vor seiner Geburt, geschehen war, aus Erzählungen, aus diffusen Anklagen seines Vaters, aus Berichten und alten Unterlagen. Er wuchs auf, und er bekam seinen Vater Growan terGorden nur selten zu Gesicht. Wenn der Konzilsangehörige in seinen Palast zurückkehrte, so lernte der kleine David andere Frauen kennen – Frauen ohne Gesichter, austauschbar, unbedeutend, oftmals nur Körper ohne Geist. Es zog ihn hinaus in die kalte Einöde von Grönland. Er besuchte den Weltenbaum. Er lauschte dem Wind, der im Ästegeflecht Yggdrasils rauschte und flüsterte. Er sprach mit den Wurzeln, und er hörte den Geschichten zu, die sie ihm erzählten – Geschichten, die nur er verstehen konnte. Er hatte einen guten Lehrmeister: Merlin III. Er spürte mehr als nur einmal, daß etwas in ihm vor sich ging, das er nicht verstand. Streit. Auseinandersetzungen. Konfrontationen. Und schließlich Flucht. Er verließ den Palast seines Vaters. Er schlich sich an Bord eines Raumschiffes. Er wurde zu Stardust-Dave – einem verschlossenen Treiber, einem jungen Mann, der seine kurze Vergangenheit hinter sich zurückließ, der Vergessen suchte in der Exotik anderer Welten, in den Gedanken anderer Menschen.
    Ich nahm an all diesen Dingen teil, als seien es meine eigenen Erlebnisse. Manchmal waren die Bilder, die ich im Geist Davids betrachten konnte, diffus, die Konturen verzerrt, die Farben falsch und oftmals zu grell. Aber irgendwie gelang es mir, sie in der richtigen Reihenfolge zu ordnen, die einzelnen Mosaike zu einem übergeordneten Ganzen zusammenzusetzen. Ich dämpfte zu starke Erinnerungen, und ich versuchte, Furcht zu lindem.
    Der Untergang von Zoe. Die Super-Loge, deren telepathischer Ruf in der ganzen Galaxis zu vernehmen war. Ich akzeptierte nun. Ich stellte nicht mehr in Frage. Je länger ich den Gedankenströmen des im Koma liegenden David lauschte, desto verwirrender wurde es für mich. Die Unterschiede zur Historie meiner Heimat vergrößerten sich immer mehr.
    Die Kaiserkraftschiffe Max von Valdecs – große Spindeln, die die leere Kälte zwischen den Sternen durchpflügten und dabei Zonen entropiebeschleunigter Raum-Zeit-Deformierungen schufen –, gierige Mäuler, die alles verschlangen, was normal und stabil war. Lobotomie der Treiber. Verfolgung. Exekutionen. Die gewaltsame und brutale Niederschlagung von planetaren Aufständen. Die stellaren Flotten der Queens. Laserkanonen, die tödliches Feuer spien. Raumtorpedos, die unbarmherzige Vernichtung brachten. Das Leben galt nicht viel zu jener Zeit.
    Und ein Mann namens Stardust-Dave, ein stiller und schweigsamer Treiber, in dem viele andere plötzlich die Inkarnation einer Prophezeiung des legendären Buches Myriam sahen.
    Ich glitt tiefer hinein in die in sich verschlungene Gedankenwelt, und voraus entdeckte ich die schillernden Bahnen eines psionischen Labyrinths. Darin eingekapselt war ein schemenhaftes Etwas, ein Ding, das sich wie die Dunstschwaden eines Nebels bewegte, gestaltlos, diffus, irgendwie bedrohend. Das war das Zentrum der geistigen Erstarrung. Ich bahnte mir vorsichtig einen Weg, und während ich mich weiterbewegte, umfing mich Wärme. Es war nicht nur Zuneigung und Sympathie. Es war Liebe – und auch mehr, viel mehr. Ich spürte, wie die Gischt eines Ozeans aus Euphorie in mir emporschäumte. War es das, was Altac und Schira füreinander empfanden?
    Andere Bilder wogten mir entgegen: Streiflichter von Abenteuern auf einer Welt, die nicht im normalen Raum-Zeit-Kontinuum lag, sonder in Weltraum II – Rorqual. Das gewaltige Geflecht eines Urbaums, der im Innern dieser Welt wuchs. Dann: andere Urbäume, gewaltige Ulema, die ihre Kronen bis an den Rand der Atmosphäre erstreckten, deren Blätter an der Peripherie des Alls entlangkratzten. Sarym, die maritime Korallenstadt, die Knospen des Baumes.
    Und schließlich der Alte Wald.
    Und der Konnexkristall.
    David terGorden – er war der Erbe der Macht, der im Buch Myriam versprochen worden war. Und während das Konzil der Konzerne zerschlagen wurde, während auf Sarym, der Erde und vielen anderen Welten mit Hilfe der kosmischen Sporen grüne Paradiese

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