Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Titel: Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
Augenblick? Unsere Pupillen erzählten, unsere Hände, die noch immer nicht zur Ruhe gekommen waren. Das reichte völlig.
    Als unser Muhadin-Führer eintraf – er hatte die Dinge mitgebracht, die Damiro brauchte –, waren wir bereit. Altac und Schira fragten uns nicht, was geschehen war. Sie wußten es ohnehin. Damiro verhielt sich so taktvoll, wie es seinem Charakter entsprach. Nur Raol machte einige zweideutige Bemerkungen, die ich ihm aber nachsah. Der Dicke war ein herzensguter Kerl, und ich liebte ihn als einen Freund. Und selbst mit seinen anzüglichen Scherzen konnte er nicht über die Besorgnis hinwegtäuschen, die er empfand. Er ahnte, was ich wußte: David stand kurz vor dem endgültigen mentalen Zusammenbruch. Wir beide waren nun eins – vielleicht nicht ganz so wie Altac und Schira –, und ich half ihm, soweit ich es vermocht. Die letzte und schwerste Prüfung aber hatte David noch vor sich, und ob seine Kräfte ausreichten, um sie zu bestehen, erschien mir zumindest zweifelhaft.

9
Vor dem Ziel
    Warmer Wind umschmeichelte die transparente Haut des Sternenfängers, und vom Himmel herab glühte das helle Licht einer Sonne, die bald ein integraler Bestandteil der Sphäre sein würde. Chagar blickte auf das Wasser, das glitzernd und funkelnd an den Strand des kleinen Atolls spülte, auf dem er mit seinem Weltenspringer gelandet war. Hinter ihm nahmen die Luben seiner Leibgarde zusammen mit einigen Henschi und Paray Messungen vor. Die sich zwischen ihnen erhebende Korallenwand gleißte wie eine Barriere aus Myriaden kostbarer Juwelen. Die Polypen hatten ihre kleinen Fangtrichter geöffnet, und ihre winzigen Flimmerhärchen filterten Kleinstlebewesen aus der dunstigen Luft. In dem klaren Wasser waren die Schuppen von fischähnlichen Geschöpfen zu sehen, und manchmal schwamm eins der Wesen ganz nahe an die Stiefel des Sternenfängers heran und beäugte ihn neugierig.
    Vielleicht sollte ich mir eine kleine Erholungspause gönnen, dachte Chagar melancholisch. Vielleicht sollte ich mich in einen der Meeresfresser verwandeln und mich in den Tiefen dieses planetenumspannenden Ozeans umsehen. Neue Anregungen. Neue Gedanken. Neue Erfahrungen.
    Einige Kilometer entfernt war die gewaltige Plattform einer der vielen Pontonstädte zu sehen, die von den maritimen Strömungen im Verlaufe der Jahre um den ganzen Planeten herumgetragen wurden. Chagar sah die Konturen der darauf erbauten Hütten und Türme, und manchmal erklang die Fanfare des Stadtclans. Er beobachtete die Lubengleiter, die noch über den Gebäuden schwebten – zu hoch für die Katapulte, mit denen die Bewohner der Clanstadt brennendes Pech und Lanzen und Speere emporschleuderten, um die Invasoren zurückzutreiben. Dann und wann löste sich ein fahler Lichtblitz aus dem wie eine Nadel hervorstechenden Lauf eines Ergwerfers, und wenn das der Fall war, zerbarst einer der Türme. Es dauerte nicht lange, bis die Fanfaren für immer verstummt waren und von der Pontonplattform fette, schwarze Rauchwolken emporstiegen. Einer der Luben trat an die Seite des Sternenfängers, verneigte sich ehrerbietig und sagte knarrend: »Es wird zu großen Verlusten bei den Eingeborenen kommen. Sie begreifen unsere Überlegenheit nicht. Sie setzen sich selbst noch in ausweglosen Lagen zur Wehr.«
    »Ja. Ausfälle spielen keine große Rolle. Es kommt mir in erster Linie auf das genetische Material an. Die Untersuchungen der Späher weisen eindeutig auf ein gewisses psionisches Potential der Eingeborenen hin.«
    Er drehte sich um und sah den Luben an. Der Hornpanzer des Soldaten leuchtete in dem grellen Licht der eingefangenen Sonne wie Elfenbein, und die aus dem safrangelben Knochenschädel mit den großen purpurnen Facettenaugen herausragenden Haarbüschel sahen aus wie ein filigraner Schleier, mit dem der Wind spielte. »Setzen Sie Betäubungsstrahlen und Gas ein«, befahl der Sternenfänger. »Dann dürften keine Probleme mehr auftreten. Und beschleunigen Sie die Evakuierung dieses Planeten. Ich möchte nicht unnötig Zeit verlieren.«
    Es wurde bereits kühler, und im Osten kündeten die ersten dunklen Wolkenberge von einem der Stürme, die in kurzer Zeit das Meer dieses Planeten aufwühlen und alle Atolle überspülen würden. Chagar konnte die Sternenschlepper und Solartraktoren natürlich nicht mit bloßem Auge erkennen, aber er wußte, daß bereits damit begonnen worden war, das Zentralgestirn dieses Systems in Richtung Sonnensphäre zu dirigieren. Es war der letzte

Weitere Kostenlose Bücher