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Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Titel: Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Möglichkeit dar. Offenbar half er uns nur deshalb und nicht etwa, weil wir Emigranten waren. Nun, das spielte eigentlich auch keine Rolle. Er arbeitete als Wartungstechniker im Innern des Kollektors, denn er besaß einen intuitiven Erkenntnisfaktor in Hinsicht auf elektronische Fehlfunktionen. Mögliches anfängliches Mißtrauen der Sonnenarchitekten hatte sich ganz offensichtlich gelegt, denn sonst hätten sie es wohl kaum zugelassen, daß er noch immer in den sicherheitskritischen Sektionen des Kollektors tätig war. Nach dem Wechsel ins Muhadin-Habitat hatte er uns einen Sumpfgleiter besorgt, und nur damit waren wir in der Lage, die Morast- und Schlickzonen dieses Teils der Weltraumstadt recht schnell zu durchqueren. Tairo kannte den Weg, und er wich den größeren Muhadinsiedlungen auf den aus den Sümpfen herausragenden Marschen aus. Es war eine sonderbare Welt. Ich kannte Altac und Schira schon seit Jahren, aber sie hatten mir nur selten etwas von ihrer Heimat erzählt. Ich wußte, daß die Muhadin aus religiösen und philosophischen Gründen den Einklang mit der Natur suchten, aber es war mir neu, was sie darunter verstanden. Wenn ich mich umsah, dann fiel mein Blick auf die Stämme großer Bäume, die Trauerweiden ähnlich sahen und von deren nach unten geneigten Ästen faserige Schleier herabhingen, die wie ineinander verwobene Spinnennetze aussahen. Im Innern dieser Schleier wiederum wuchsen kirschrote Zapfen. Tairo wich den größeren davon aus, und manchmal konnten wir hören, wie es hinter uns knallte, wenn ein Zapfen zerbarst und explosionsartig seihen dornigen Sameninhalt freigab. Ich wagte nicht daran zu denken, was geschehen konnte, wenn eine solche Frucht in unserer unmittelbaren Nähe zerplatzte. Trübes und brakiges Wasser umspülte die Stämme der Bäume. Es gurgelte darin, und manchmal ragte ein Augenstiel daraus hervor und beobachtete uns neugierig. Ab und zu kamen wir an Baumhäusern junger Muhadin vorbei, die gerade eine mentale Partnerschaft eingegangen waren. Es handelte sich nicht nur um Personen unterschiedlichen Geschlechts. Wir erwiderten auch die Grüße von Frauen- und Männerzirkeln, die in ihrem Kreise das Glück suchten, das sie sich vom Leben versprachen. Wir begegneten auch anderen Sumpfgleitern, und mehrmals hielten wir an, um kurz mit wandernden Muhadin-Gruppen zu sprechen. Ich wagte es nicht, meine psionischen Sinne zu öffnen und nach bezahlten Verrätern Ausschau zu halten. Möglicherweise verfügten sie über tragbare Telemoduln, die solche Aktivitäten sofort anmaßen. Wir mußten vorsichtig sein. Diejenigen Männer und Frauen, auf die wir unterwegs und außerhalb der Marschdörfer und -städte trafen, wünschten David und mir alles Glück für die Probepartnerschaft. Offenbar erfüllte die Tarnung ihren Zweck, und einmal, als weit und breit kein anderer Gleiter auf den trüben Wasserflächen zwischen den Bäumen zu sehen war, wandte sich Schira erneut an mich und sagte leise: »Es war gut, daß ihr die Pollen benutzt habt. Ein sensibler Muhadin kann sofort spüren, ob zwischen euch eine mentale Symbiose besteht oder nicht.« Sie lächelte, und mit noch leiserer Stimme fügte sie hinzu: »Selbst ein Blinder kann es sehen, Myriam.« Ich erwiderte ihr Lächeln. Auch mir selbst war die Veränderung bewußt. Ich fühlte mich wie ein neuer Mensch. Zwischen David und mir bestand nun ein Band, das ich für nahezu unzerreißbar hielt. Ich liebte ihn wirklich, und wenn ich daran dachte, was uns – was ihm – noch bevorstand, so verkrampfte sich etwas in meinem Innern. Ich war versucht, ihn zu bitten, es nicht zu tun, mit mir zusammen fortzugehen, Zuflucht zu suchen auf irgendeinem dünn besiedelten Planeten innerhalb der Sonnensphäre. Aber ich wußte auch, daß es sinnlos war – eine Flucht, die keine Aussicht auf ein Entkommen bot. Wir mußten uns der Verantwortung fügen, die auf Davids Schultern lastete.
    Damiro hatte den Elektrischen Störenfried natürlich noch nicht zusammengebaut. Wir mußten nach wie vor mit Kontrollen rechnen, und als wir die innere Peripherie des Muhadin-Habitats erreichten, war es soweit. Das Sumpfland ging abrupt zu Ende, und direkt vor uns wuchs eine nackte Metallwand in die Höhe. Eine kleine Schleuse war darin eingelassen, und davor standen zwei Luben. Die Blicke ihrer purpurnen Facettenaugen klebten an uns fest, als wir genau auf sie zuhielten. Tairo verringerte die Geschwindigkeit, stand auf und sprang zu Boden. Wir folgten ihm, tauschten

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