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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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einen oder anderen Drink ausgaben, zu einem beträchtlichen Teil Zwecken zuführte, die sie beileibe nicht gebilligt hätten.
    Nun aber herrschte düsterste Ebbe im hypermodernistischen Interieur. Eine Handvoll Personen saß herum und löffelte die trübe Gemüsesuppe, die einzige Speise, welche die Schmetterlinge duldeten. An der Robot-Bar versuchten einige Leute ihren Mißmut mit jeder Menge Alkohol wegzuspülen; andere lehnten mit verzückten Gesichtern an den Narko-Automaten. Auf Dach und Dachterrasse hockte ein halbes Dutzend Schmetterlinge, um darauf zu achten, daß es so blieb. Wir sind die Lebenswächter, brachten sie dann und wann in Erinnerung. Alles Leben steht unter unserem Schutz. Wir sind die Lebenswächter. Längst verzichteten die Menschen darauf, über sie zu fluchen oder sie zu beschimpfen.
    Unter den Getränkelagern des Restaurants befanden sich andere Hohlräume, von denen kaum jemand noch irgend etwas wußte. Gänge und Stollen, deren Zugänge an den Abhängen verschlossen worden oder verschüttet waren, erstreckten sich kreuz und quer durchs Basaltgestein der Hügel. Nur auf dem Umweg durch eitlen der alten Weinkeller konnte man sie noch betreten.
    In einer Höhle, in der sich mehrere Stollen kreuzten und verzweigten, leuchtete eine Funzel von Chemoleuchte einer konspirativen Versammlung. Das Gluckern und Getropfe von Wasser untermalte die Stimme des Sprechers.
    »… werden wir am Tag X einen Stoßtrupp entschlossener Frauen und Männer brauchen, der dafür sorgt, daß der Despot uns nicht entwischt.« Lux stand auf einem verrosteten Karren, der in dem verlassenen Bergwerk zurückgeblieben war, so daß seine Zuhörer ihn sehen konnten. »Dieser Gruppe fällt die Aufgabe zu, ins Palais einzudringen und sich Klamatz zu greifen, die Befehls- und Leitungszentren des Regimes lahmzulegen. Deshalb habe ich euch hergerufen.«
    Die zehn Rebellen, die den Worten des Zwerges gelauscht hatten, schwiegen für einen Moment. Dann hob ein Mann die Hand. »Wieso gerade uns?«
    Die Frage verursachte dem Zwerg keine Verlegenheit. »Weil ich euch für die tüchtigsten und tapfersten Mitglieder unserer Organisation halte«, antwortete er in überzeugendem Tonfall. »Ihr sollt dieser Stoßtrupp sein, der Klamatz in Gewahrsam nimmt. Er muß in der ersten Stunde des Aufstands neutralisiert werden, lebend oder tot.«
    »Lieber tot!« knirschte ein anderer Mann, schwang haßerfüllt geballte Fäuste. »Wir werden den Schurken zur Strecke bringen!«
    »Warte ab, bis es soweit ist, Dschonny«, riet Lux. Ein vieldeutiges Lächeln verzog sein knotiges Gesicht. »Wir müssen flexibel und aus der Situation heraus zum Handeln imstande sein.«
    »Töten!« fauchte Dschonny, Speichelflöckchen auf den Lippen. »Wir müssen den Tyrannen und seine Schergen töten, töten, töten!«
    »Ich werde den Stoßtrupp persönlich führen«, gab Lux bekannt, ohne weiter auf den Haßausbruch des Rebellen einzugehen. »Daran könnt ihr ablesen, welche allesentscheidende Bedeutung ich dieser Aktion im Rahmen der Erhebung beimesse. Und noch etwas. Ich verpflichte euch zu vollständigem Stillschweigen. Niemand außer euch kennt den Tag X und euren speziellen Auftrag. Wenn der Tag da ist, treffen wir uns wieder hier.« Lux schaute, die Arme tief in den Hosentaschen, in die Runde. »Gibt’s noch Fragen?«
    Das war nicht der Fall. »Tod dem Tyrannen!« brüllte Dschonny, Fanatismus in den Augen. »Nieder mit dem System!« Seine Vehemenz befremdete manche der übrigen Anwesenden, aber einige von ihnen stimmten in seine Rufe ein.
     
    Ein veralteter Lift, der laut quietschte und knarrte, beförderte Scanner Cloud und Gershavo Ranigard hinauf zum Dachgarten des Palais Protop.
    »Der Palast ist immer Regierungssitz gewesen und nie richtig modernisiert worden«, erläuterte Ranigard. »Nach dem … äh … Umbruch, der vor einigen Jahren auf unserer Welt stattgefunden hat, wurde er lediglich außen mit Protop verkleidet und im Innern ein bißchen im Sinne der neuen Industrie-Mode renoviert. Sonst ist er unverändert.«
    »Ich habe den Eindruck, Sie sind nicht gerade ein Freund der jetzigen Clan-Herrschaft«, sagte Cloud. Die Liftkabine hielt.
    »Ich mußte mich arrangieren«, erwiderte der Chefberater lahm und führte Cloud einen Gang hinab. Was für eine unglaublich tolle Frau Lady Claribella ist, phantasierten seine Gedanken mit höchster Konzentration. Lady Claribella ist eine unerhört tolle, schöne Frau. Der Neue Lenker grinste verstohlen. »Was

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