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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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hätte ich anderes tun sollen? Die alte Regierung ist fast vollzählig liquidiert worden, als der Klamatz-Clan die Macht ergriff. Ich stand ganz allein da. Ich bin nun einmal kein Held und habe auch keine Neigung zum Selbstmord.«
    Cloud traute seinen Augen nicht, als er und Ranigard den ›Dachgarten‹ betraten. Die zahlreichen großen Kübel bezeugten noch, daß man sich hier einmal zwischen Palmen oder Bäumen hatte ergehen können. Nun ragten aus den Behältnissen bizarre Gebilde aus Drahtgeflechten sowie Alu-, Gold- und Protop-Folien auf, spiegelten und gleißten im warmen Sonnenschein, spendeten nicht den mindesten Schatten Windharfen aus Blechröhren klapperten monoton, ließen eine trostlose Musik der Verödung erklingen.
    Doch nach dem ersten Schrecken widmete der Lenker seine Aufmerksamkeit den Schmetterlingen. Außer in der Größe und durch die Tatsache, daß ihr Leib wie bei einer Wespe in der Mitte deutlich eingeschnürt war, unterschieden sie sich nicht sonderlich von Insekten dieser Art, wie Cloud sie kannte. Ihre Flügel waren bunt und hübsch.
    Ganz andere Eindrücke taten sich jedoch auf, als er sich mit seinen vom Grünen Partner intensivierten und koordinierten PSI-Sinnen ins Innenleben der Wesen vortastete. Ihr psychischer Apparat stand auf ganz und gar primitiver Stufe, und ihm fehlten sogar die Fünkchen schlichtmütiger Daseinsfreude, durch die sich selbst die meisten niedrigen Tiere auszeichneten. Sie glichen Marionetten, ihre Existenzberechtigung beruhte einzig und allein auf dem genetischen Programm, das sie dazu veranlaßte, zu verhindern, daß Leben anderes Leben fraß. Sie ernährten sich durch fotosynthetische Prozesse, die in ihren Schwingen abliefen; demnach konnten sie keine reinen Tiere, sondern mußten durch halb tierisches, halb pflanzliches Genmaterial entstanden sein. Als bemerkenswert erachtete Cloud die erheblichen PSI-energetischen Potentiale, welche die ›Lebenswächter‹ zu quasitelepathischen Suggestivemanationen und zur Erreichung körpereigener Abwehrfelder befähigten. Diese unverhältnismäßig hochentwickelte Begabung wirkte regelrecht aufgepfropft. Scanner Cloud tendierte nach einer Weile der Beobachtung und intrapsychischen Sondierung zu der Schlußfolgerung, daß diese Geschöpfe künstliche Züchtungen sein mußten.
    Sie leben nicht wirklich, konkretisierte sein Grüner Partner. Sie funktionieren lediglich.
    Die Einfachheit ihrer psychischen Struktur verwehrte jederlei Rückschlüsse auf Abstammung oder Herkunft der Schmetterlinge. Nur eine dumpfe Erinnerung an ein Heranwachsen unter der Oberfläche des Planeten, an ihr Larvenstadium war vorhanden.
    Cloud schüttelte den Kopf und wollte sich abwenden, um das Gespräch mit Ranigard fortzusetzen, da wies der Grüne Partner ihn auf etwas hin. Quasipsionische Hintergrundstrahlung. Statisches Potential höherer Ordnung und n-dimensionaler Maximalreichweite.
    Tatsächlich. Cloud wunderte sich nicht mehr. Sie stehen mit den Lebenswächtern auf den anderen Welten in so etwas wie elementarem empathischen Kontakt.
    Das bedeutet, alle Lebenswächterwerden erfahren, was wir hier gegen sie unternehmen. Und wir wissen nicht, was dann geschieht.
    Wir brauchen zusätzliche Informationen. Wo ist Straightwire?
    Unerreichbar fern, lautete die Auskunft des Grünen Partners.
    Cloud blinzelte ins Glitzern des Blechgewirrs, hielt auf dem Dach Umschau. Fast zwei Dutzend Schmetterlinge hatten sich auf dem Palais niedergelassen, als hätten sie es von oben am besten unter Kontrolle. Ringsum erhoben sich in weitem Umkreis die Dächer der Stadt, ein auf den ersten Blick regelloses Konglomerat von Häuserblocks aus Naturstein, wie man sie früher auf Technologos vorgezogen hatte, und Protop-Bauten. Überall leuchteten die farbenprächtigen Flügel von Schmetterlingen. Im Westen zeichnete sich der Riesenpilz eines Galacto-Towers am Horizont ab; dort lag der Raumhafen, heute erheblich weniger frequentiert als in den vergangenen Zeiten des Sternenreichs der Konzerne.
    Der Neue Lenker entschied sich für einen Versuch und wandte sich telepathisch direkt an die Schmetterlinge. Wer seid ihr? erkundigte er sich. Woher kommt ihr?
    Wir sind die Lebenswächter, gab man ihm kollektiv Bescheid. Mit der Beantwortung der zweiten Frage jedoch zögerten die Schmetterlinge einen Sekundenbruchteil lang. Wir kommen, erwiderten sie dann, aus dem Nichtsein.
    »Das ist ’ne schöne Antwort«, brummte der Neue Lenker laut. »Von dort kommen wir alle, und

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