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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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unterhalten können, ohne belauscht zu werden.«
     
    Voller Triumph betrachtete Clamjak Lajosmar das Glimmen der Indikator-Diode an seinem Tischkommunikator, das anzeigte, sein Apparat zeichnete jeden Laut im vier Etagen höher gelegenen Arbeitszimmer des Chefberaters Ranigard auf. »Es ist Ihnen gelungen, Lady Claribella«, konstatierte er in böser Freude. »Endlich werden wir herausfinden, was sich dort oben wirklich abspielt.« Boshaft rieb er sich die Hände.
    »Haben Sie etwa an mir gezweifelt, Kommandant?« forschte die Lady leicht vorwurfsvoll nach, senkte ihre einziselierte Linke auf Lajosmars Schulter, berührte die Stelle nackter Haut zwischen Rumpfpanzer und Helmmaske. »Das wäre fürwahr eine schlechte Voraussetzung für unser Zusammenwirken.«
    Lajosmar fühlte sich durch die ungewohnte, erotische Berührung wie elektrisiert. Ihm war, als hätte es früher einmal sogar zwischen Angehörigen höherer gesellschaftlicher Kreise noch ganz andere erotische Betätigungen gegeben; aber das schien bereits eine Ewigkeit her zu sein.
    »Niemals käme es mir in den Sinn, auch bloß im mindesten an Ihrer Klugheit und Schönheit zu zweifeln, Lady Claribella«, schmeichelte er hastig. »Gerade Ihre Klugheit und Schönheit sind die Gründe, weshalb das Volk sich danach sehnt, eine Clan-Lady wie Sie zur Führerin dieses Planeten zu haben.« Selbst er vermochte sich nicht daran zu erinnern, wann er zuletzt dermaßen unverschämt gelogen hatte. »Damit werden Sie eine bewährte Tradition Technologos’ fortsetzen.«
    Im geheimen allerdings dachte er anders. Ich werde dich hinwegfegen, du jämmerliches, eingebüchstes Nichts, bevor du nur die kleinste Chance hast, an die Stelle des Titan-Technikus zu treten. Abartige Vorfreude tanzte in den Klüften und Abgründen seines von Ehrgeiz kranken Gemüts wie eine Horde schadenfroher Kobolde.
    Ganz deutlich sah er alles vor sich, wie es kommen sollte: Erst galt es, das Komplott aufzudecken, an dem Ranigard beteiligt war, ihn auszuschalten. Danach hatte er vor, mit Hilfe Lady Claribellas und seiner Anhänger in den Reihen der Eisernen Faust Johorgho Klamatz zu entmachten und sich selbst das Amt des Titan-Technikus anzueignen; im gleichen Zuge würde er allerdings auch die Lady beseitigen.
    Sie darf auf keinen Fall zu solcher Macht aufsteigen, sann Lajosmar, noch immer leicht verwirrt durch die flüchtige Berührung. Als Gattin des Clan-Oberhaupts ist sie unerträglich genug. Aber dann … Sie ist bloß hinter Männern her. Nun will sie alle Männer des Planeten. Das und nichts ist die Triebkraft ihrer Machtgier. Sie muß völlig verrückt sein. Wahrscheinlich weil ihr Kopf in nichts als Chrom steckt. Ich werde niemals dulden, daß eine Verrückte mir die Position wegschnappt, die mir zusteht, weil ich der letzte, der einzige Mensch auf Technologos bin, der noch über gesunden Menschenverstand und vielversprechende Handlinien verfügt.
    »Bauen Sie darauf, daß ich Ihnen Ihre Unterstützung reich lohnen werde, Kommandant«, flüsterte die Lady. Aber Lajosmar spürte wieder einmal diesen fürchterlichen Druck auf seinem Gehirn, wünschte sich, die Helmmaske abnehmen zu können; doch stählerne Haken verankerten sie in seinen Schädelknochen, machten sie unentfernbar. Das scheußliche Gefühl, sein Geist sei eingesperrt, erfüllte ihn mit Gereiztheit, und ihm war nach dem Begehen von Greueltaten zumute.
    Ruckartig stand er auf, verabschiedete sich beinahe unwirsch. »Da ist noch ein unsicherer Faktor, Lady Claribella. Der Gefangene. Ich bin davon überzeugt, daß das Schmetterlingsproblem, wenn wir ihn erst zum Reden gebracht haben, sich lösen läßt. Und es ist unbedingt erforderlich, es zu beheben, um Ihre Übernahme der Regierungsgewalt mit einer beispielhaften Leistung zu verbinden.«
    »Das heißt«, säuselte die Lady, »wir werden bald handeln, mein lieber Kommandant?«
    »Bald«, bestätigte Lajosmar. »Als nächstes muß ich mir den Gefangenen vornehmen, Lady Claribella.« Er konnte es kaum erwarten.
    »Tun Sie das, Kommandant«, sagte die Lady. Ihre, Stimme hatte sich plötzlich verändert; sie klang rauh und heiser, nach Grausamkeit und Lust. »Kennen Sie keine Gnade mit dem Terranauten. Bringen Sie ihn zum Sprechen!«

3
    Das Höhere Ich ist nur durch Denken erkennbar. Und doch ist das Denken wie eine Krankheit.
    Der Verschollene
     
    Es geht nicht, stöhnte Llewellyn auf telepathischer Ebene. Es geht nicht. Das kann ich nicht verkraften. Er wußte nicht, daß aus

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